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Wie sinnvoll sind Luftreiniger in Wohnräumen?

Veröffentlicht am:07.09.2023

5 Minuten Lesedauer

Luftreiniger versprechen, bis zu 99,99 Prozent der Schadstoffe aus der Luft zu filtern und ein gesundes Raumklima zu schaffen. Doch Luftreiniger ist nicht gleich Luftreiniger. Vor dem Kauf ist es ratsam, sich mit ihren Funktionen auseinanderzusetzen.

Mutter und Sohn stellen ihren Luftfilter im Wohnzimmer richtig ein.

© iStock / RgStudio

Welche Luftreiniger gibt es und wie funktionieren sie?

Das Raumklima spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit. Nicht nur Feinstaub, Stickstoffdioxid (NO₂) und Ozon gelangen durch offene Fenster und Türen ins Haus, auch in den Wohnräumen selbst befinden sich häufig verschiedene Schadstoffquellen. So können beispielsweise Möbel, Teppiche, Gardinen oder Matratzen schädliche Stoffe ausdünsten und in die Innenraumluft abgeben. Für Allergiker und Allergikerinnen stellen auch Tierhaare, Pollen oder Staub häufig ein Problem dar. Darüber hinaus kann die Nutzung von Öfen, Kaminen und offenen Gasherden das Raumklima beeinträchtigen.

Abhilfe versprechen mobile Luftreiniger, die die Innenraumluft von kleinsten Stoffen und Partikeln befreien sollen. Doch wie funktionieren sie und worin unterscheiden sich die verschiedenen Geräte? Je nach Funktionsweise haben Luftreiniger Vor- und Nachteile und eignen sich für unterschiedliche Anwendungen.

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Luftreiniger mit Filtersystem

Luftreiniger mit Filter funktionieren alle nach einem ähnlichen Prinzip: Ventilatoren saugen die Luft ein, filtern sie und geben die saubere Luft wieder in den Raum ab. Je nach Filtersystem entfernen die Luftreiniger Pollen, Staub, Bakterien und sogar Viren aus der Luft. Die Filter werden nach Filterklassen unterteilt. Als Faustregel gilt: Je höher die Filterklasse, desto kleiner die gefilterten Partikel.

Um die Luft von besonders kleinen Partikeln zu reinigen, sollte der Luftreiniger mit einem sogenannten HEPA-Filter (hocheffizienter Partikelfilter, englisch: High Efficiency Particulate Air/Arrestance) ausgestattet sein. Um auch Viren zu entfernen, empfehlen Fachleute HEPA-Filter der Klasse H13 oder H14. Aktivkohlefilter hingegen eignen sich, um chemische Gase und Gerüche zu binden.

Luftreiniger mit Ozongeneratoren und Ionisatoren

Einige Luftreiniger arbeiten auch mit dem gasförmigen Oxidationsmittel Ozon (O₃). Das Reizgas gilt jedoch als gesundheitsschädlich. Es kann mit anderen Stoffen chemisch reagieren und so die Luft mit unbekannten Folgeprodukten belasten. Als besonders bedenklich schätzen Forschende Ozon in Kombination mit Zigarettenrauch ein. Aus diesen Gründen rät das Umweltbundesamt von Luftreinigern mit Ozon für die Anwendung in Wohnräumen ab.

Luftreiniger mit einem sogenannten Ionisator kommen ganz ohne Filter aus und arbeiten relativ geräuscharm. Sie erzeugen negativ geladene Ionen, die sich in der Raumluft mit positiv geladenen Schmutzpartikeln verbinden und dann zu Boden sinken. Ionisation ist auch in der Lage, Bakterien und Viren zu inaktivieren. Als Nebenprodukt entsteht bei dieser Art von Luftreinigern jedoch häufig das gesundheitsschädliche Ozongas. Daher sollten Sie sich im Zweifelsfall Herstellerinformationen einholen, ob Ozon als Nebenprodukt in die Raumluft gelangen kann.

Luftreiniger mit UV-C-Technologie

Andere Luftreiniger bekämpfen Bakterien, Viren und Pilze mithilfe von ultravioletter Strahlung, genauer gesagt UV-C-Strahlen. Die recht geräuscharmen Geräte werden meist zur Entkeimung von Oberflächen oder zur Raumluftdesinfektion eingesetzt. Jedoch schadet die energiereiche UV-C-Strahlung nicht nur Mikroorganismen, sondern stellt unter anderem auch ein Gesundheitsrisiko für menschliche Haut und Augen dar und sollte daher nicht aus dem Gerät entweichen können. Aus Sicherheitsgründen raten Fachleute davon ab, Luftreiniger mit UV-C-Strahlung in Wohnräumen zu verwenden.

Eine Person tauscht den Partikelfilter eines Luftreinigers aus.

© iStock / adrian825

Die Filter von Luftreinigern müssen je nach Verschmutzung regelmäßig gewartet beziehungsweise. ausgetauscht werden.

Sind Luftreiniger sinnvoll und für wen lohnen sie sich?

Es gibt große Unterschiede hinsichtlich der Funktion und Wirksamkeit der Geräte. Damit der Luftreiniger den gewünschten Effekt erzielt, sollten seine Leistungsdaten zu den Einsatzbedingungen (wie Raumgröße und Staubbelastung) passen. Bedenken Sie bei Ihrer Kaufentscheidung auch, dass ein aktiv betriebener Luftreiniger mit Filtersystem durch seine Ventilatoren immer Geräusche verursacht.

Wer sich von den genannten Punkten nicht abschrecken lässt, kann mit einem Luftreiniger ein gesundes Raumklima aktiv unterstützen – solche Geräte sind jedoch keine Voraussetzung dafür. Ihr Einsatz ist vor allem in kleinen bis mittelgroßen Räumen sinnvoll, die sich nicht ausreichend über Fenster und Türen lüften lassen. Auch für Menschen mit Allergien oder chronischen Lungenerkrankungen wie COPD kann der Einsatz von Luftreinigern zweckmäßig sein und die Beschwerden lindern. Zusätzlich können sie zum Schutz vor Infektionen beitragen und die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung über Aerosole reduzieren.

Regelmäßig Lüften

Wichtig ist: Luftreiniger bekämpfen immer nur die Symptome der Luftverunreinigung.

Man sollte daher versuchen, der Ursache auf den Grund zu gehen und diese abzustellen. Zudem ersetzt kein Luftreiniger regelmäßiges Lüften durch geöffnete Fenster. Nur so wird verbrauchte, feuchte und schadstoffbelastete Luft gegen sauerstoffreiche Luft ausgetauscht.

Worauf ist bei der Auswahl eines Luftreinigers zu achten?

Wie effektiv ein Luftreiniger ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie der Funktionsweise, der Leistung oder dem Standort ab. Beachten Sie daher folgende Punkte bei der Auswahl und Anwendung eines Luftreinigers mit Filtersystem:

  • Anforderungen hinterfragen: Wo kommt der Luftreiniger zum Einsatz und wovon soll er die Luft reinigen? Je nach Raumgröße und -höhe sollte das Gerät die passende Leistung aufweisen, damit es wirksam arbeitet. Um schädliche Partikel sicher zu filtern, achten Sie zudem auf eine hohe Filterklasse. Auch die Art des Raums ist wichtig: Soll der Luftreiniger zum Beispiel nachts im Schlafzimmer eingesetzt werden, so empfiehlt sich ein möglichst geräuscharmes Modell.
  • Stromverbrauch prüfen: Damit der Luftfilter die Raumluft effektiv reinigen kann, ist ein hoher Luftvolumenstrom notwendig – also die Luftmenge, die er innerhalb einer Stunde umwälzen und reinigen kann. Dafür benötigt das Gerät eine Menge Strom. Prüfen Sie daher vor dem Kauf eines Luftreinigers seinen Verbrauch. Achtung: Viele Hersteller geben den Verbrauch bei Nutzung auf niedriger Stufe an. Planen Sie also immer mit einem höheren Stromverbrauch.
  • Luftreiniger richtig aufstellen: Neben Leistung und Filtersystem ist auch die Platzierung des Luftreinigers entscheidend, damit er die Luft effizient reinigt. Das Gerät steht nach Möglichkeit zentral im Raum, sodass es die Luft problemlos einsaugen und wieder gleichmäßig an den Wohnraum abgeben kann.
  • Filter regelmäßig tauschen: Verschmutzte Filter verringern den Volumenstrom und damit die Effizienz des Luftreinigers. Daher müssen die Filter regelmäßig gewechselt und das Gerät gegebenenfalls gewartet werden. Bedenken Sie also, dass nach dem Kauf des Luftreinigers fortlaufende Kosten auf Sie zukommen.
  • Bedürfnisse ermitteln: Der richtige Filter hängt von den individuellen Anforderungen ab. Vor dem Kauf eines Luftreinigers ist es ratsam, Faktoren wie Raumgröße und Luftqualität zu checken. Produktbewertungen und Gespräche mit einem Experten oder einer Expertin können ebenfalls helfen.

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