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Müll vermeiden

Menstruationstasse, Bio-Tampons und Perioden-Slips: Hygieneprodukte, die nachhaltig und sicher sind

Veröffentlicht am:21.08.2020

5 Minuten Lesedauer

In der Regel kommt es Frauen vor allem auf sicheren Schutz an. Bei der Wahl des Produkts für die „Monatshygiene“ geht es aber schon lange nicht mehr nur um die Frage „Binde oder Tampon?“ Mittlerweile gibt es Alternativen, die praktisch und nachhaltig sind: spezielle Perioden-Unterwäsche, Bio-Tampons, waschbare Binden und Menstruationstassen.

Junge Frau im weißen Oberteil, die eine violette Menstruationstasse exemplarisch faltet.

© iStock / nensuria

Soll die Regel von einem gepressten Wattebausch da aufgenommen werden, wo sie passiert – im Inneren des Körpers? Oder soll das Menstruationsblut lieber sicher im saugfähigen Kern einer Damenbinde eingeschlossen werden? Oder ist es vielleicht die bessere Wahl, das Blut von einer Menstruationstasse auffangen zu lassen? Das Angebot an Hygieneprodukten hat sich enorm weiterentwickelt. „O.B. oder Slipeinlage?“, war gestern. Heute gilt es, zwischen Schwämmchen und Softcups, Perioden-Slips und Tampons aus Bio-Baumwolle für sich das richtige Produkt zu finden. Dabei hilft es, die Vor- und Nachteile der Produkte genau zu kennen. Im besten Fall können sie mehr als Blut aufnehmen: Sie bieten sicheren Schutz für die Frau und sind freundlich zur Umwelt.

Was ist eine Menstruationstasse, und wie funktioniert sie?

Bei Menstruationstassen handelt es sich um kleine, kelchförmige Becher, die aus medizinischem Silikon hergestellt sind. Das Material lässt sich leicht biegen. Das ist wichtig für die Handhabung und für ein angenehmes Tragegefühl. Denn die Tasse wird mit den Fingern gefaltet und dann in die Vagina eingeführt. Dort öffnet sie sich und kann bis zu 35 Milliliter Flüssigkeit fassen – ist also auch bei einer starken Menstruation auslaufsicher. Nach maximal acht Stunden wird die Tasse vorsichtig an der Rückholkugel oder -öse herausgezogen, geleert und ausgewaschen. Und ist dann gleich wieder einsatzbereit. Nach der Periode muss die Menstruationstasse ausgekocht oder in der Mikrowelle sterilisiert werden. Bei guter Pflege kann sie bis zu zehn Jahre benutzt werden.

Ihre Wiederverwendbarkeit freut Frau und Umwelt – ist aber nur einer von vielen Vorteilen. Die Menstruationstasse ist von außen nicht sichtbar und eignet sich deshalb perfekt für sommerliche Badeausflüge im Bikini. Auch Sport ist überhaupt kein Problem: Ist die Tasse korrekt eingeführt, entsteht ein Unterdruck im Inneren des Körpers und dichtet so ab, dass kein Blut herausrinnen kann. Gleichzeitig kommt so auch nichts rein – also zum Beispiel keine Keime. Generell ist die Menstruationstasse für Frauen zu empfehlen, die zu Allergien neigen oder leicht eine Intiminfektion bekommen. Menstruationstassen gelten wissenschaftlich erwiesen als infektionssicher. Das liegt zum einen an ihrem medizinisch geprüften, anti-allergenen Material. Zum anderen fängt die Menstruationstasse Blut auf, statt es aufzusaugen. Es kann also keine Watte oder ähnliches die Scheide austrocknen. 

Auch Gerüche haben keine Chance. Blut, Schweiß und Sauerstoff können in Kontakt mit Plastik oder synthetischen Fasern zu unangenehmen Gerüchen führen. Das ist bei der Verwendung einer Menstruationstasse ausgeschlossen, weil diese durch das durch den Unterdruck gebildete Vakuum gar nicht erst mit Luft in Verbindung kommt.

Wie finde ich die richtige Größe?

Vor der ersten Anwendung die richtige Größe einzuschätzen, ist nicht leicht. Eine Standard-Empfehlung gibt es nicht, weil die Anatomie jeder Frau im Detail einzigartig ist. Aber es gibt Entscheidungshilfen, die auf der Basis der Erfahrungen von Menstruationstassen-Nutzerinnen erstellt wurden. Unterstützung bei der Ermittlung der passenden Tassengröße gibt es zum Beispiel auf tassenfinder.de. Wenn die Menstruationstasse gekauft ist, heißt es: Übung macht die Meisterin. Denn natürlich ist für das Prozedere etwas mehr Fingerspitzengefühl nötig als für das Festkleben einer Einlage in den Slip. Menstruationstassen-Hersteller sprechen von bis zu drei Zyklen, die es braucht, bis die Handgriffe sitzen. Online gibt es aber detaillierte Anleitungen, die dabei Schritt für Schritt helfen (etwa auf erdbeerwoche.com). Es lohnt sich aber: Der Schutz, den eine Menstruationstasse bietet, ist ähnlich zuverlässig wie bei Binden oder Tampons. Dabei kosten Periodentassen im Verhältnis wesentlich weniger, schonen zudem die Umwelt und haben kaum Nebenwirkungen, wie eine britische Studie bereits 2019 belegt hat.

Was bitte ist ein Perioden-Slip?

Weniger kompliziert in der Handhabung ist da natürlich der Perioden-Slip. Das ist eine Unterhose mit integrierter Saugschicht, die dazu noch auslaufsicher ist. Dieser Slip funktioniert also im Prinzip wie eine Binde. Allerdings mit einem großen Unterschied: Die „Period Panty“ kommt nach Verwendung nicht in den Restmüll, sondern einfach mit der 40-Grad-Wäsche in die Waschmaschine. So kann sie viele Male eingesetzt werden und ist eine umweltschonende Alternative zur Binde. Wem das Thema Nachhaltigkeit besonders am Herzen liegt, der sollte aber genauer hinsehen. Denn Periodenunterwäsche ist nicht in jedem Fall aus natürlichen Fasern hergestellt. Welche Materialien verarbeitet wurden, steht auf der Verpackung. Hier lohnt es sich, auf zertifizierte Bio-Baumwolle zu achten. 

Wo gibt es Bio-Tampons?

Wer bei der Monatshygiene mehr für den Umweltschutz tun möchte, ohne vertrautes Terrain zu verlassen, ist mit Bio-Varianten von Binden und Tampons gut beraten. Konventionelle Tampons und Binden bestehen aus Viskose, einer chemisch produzierten Zellulose-Faser, aus Kunststoff und Baumwolle oder einem Gemisch dieser Materialien. Beide Produkte gibt es aber mittlerweile auch aus Materialien wie Bio-Baumwolle, die ohne Chemikalien und Pestizide angebaut wurde. Die Bio-Binden und -Tampons sind außerdem nicht in Plastik verschweißt, sondern stecken in einer Hülle aus abbaubarem Material (zum Beispiel Maisstärke) bzw. Papier. Menstruationshelfer aus Bio-Material sind in der Apotheke, im Naturkostladen und mittlerweile auch in vielen Drogerien erhältlich. 

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