Zähne
Zahnaufhellung: Ist Bleaching gut für die Zähne?
Veröffentlicht am:08.05.2025
6 Minuten Lesedauer
Studien belegen, dass Menschen mit weißen Zähnen von anderen häufig als besonders attraktiv wahrgenommen werden. Da ist es doch kein Wunder, dass viele hier nachhelfen, indem sie ihre Zähne bleachen lassen. Ob das sinnvoll ist, lesen Sie hier.

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Was bestimmt die Farbe der Zähne und woher kommen Verfärbungen?
Die Farbe unserer Zähne ist vor allem genetisch bedingt. Manche Menschen haben hellere Zähne, bei anderen sind sie etwas dunkler. Die Färbung wird durch das Zahnbein, das sogenannte Dentin, bestimmt. Das ist eine knochenähnliche Substanz, die den größten Teil des Zahns ausmacht und eine eigene Farbe hat. Über dem Dentin liegt der Zahnschmelz, der selbst farblos ist, aber die Färbung durchscheinen lässt. So wirken Zähne bei einigen Menschen dunkler und gelblicher als bei anderen. Da der Zahnschmelz mit zunehmendem Alter dünner wird, kann auch das gelbliche Zahnbein besser durchscheinen – die Zähne wirken mit der Zeit insgesamt dunkler.
Neben dieser natürlichen und altersbedingten Zahnfärbung gibt es weitere Faktoren, die unsere Zähne dunkler und gelber machen. Dazu gehören als äußere Faktoren die „üblichen Verdächtigen“ Kaffee, Tee, Rotwein und das Rauchen. Selbst der Verzehr von vermeintlich „harmlosen“ Lebensmitteln wie Karotten oder Orangen sowie Süßwaren wie Lakritze oder Schokolade kann zu Zahnverfärbungen führen. Und auch eisenhaltige Medikamente oder Mundspülungen mit dem antibakteriellen Wirkstoff Chlorhexidin können die Zahnoberfläche verfärben. Säurehaltige Getränke wie Cola oder Energy Drinks und häufiges Erbrechen bei einer Essstörung wie Bulimie greifen den Zahnschmelz an, sodass das dunklere Dentin stärker durchscheint.
Auch innere Faktoren können sich auf die Farbe unserer Zähne auswirken: eine Mangelernährung beispielsweise, eine Zahnverletzung oder eine Behandlung der Zahnwurzel. Auch ein genetischer Defekt und eine Leber- oder Bluterkrankung können eine dunklere Färbung der Zähne verursachen.

Weiße Zähne: Wie funktioniert Bleaching?
Sogenannte Whitening Zahnpasten wirken nur an der Zahnoberfläche, wo sie Beläge und Verfärbungen entfernen können. Den Zahn insgesamt und somit die natürliche Farbe des Zahnbeins aufzuhellen, ist nur durch ein Bleaching, zu Deutsch: Bleichen, möglich. Dies ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen und kostet je nach Aufwand und Grad der Zahnaufhellung mehrere Hundert Euro.
Die Zähne können sowohl von außen, in der Fachsprache: externes Bleaching, als auch von innen, internes Bleaching genannt, aufgehellt werden. Beim externen Bleaching wird ein spezielles Gel auf die Zähne aufgetragen. Dieses Gel enthält meist Wasserstoffperoxid oder Carbamitperoxid als Bleichmittel. Beide Stoffe werden auch zum Blondieren von Haaren und zum Fixieren von Dauerwellen verwendet und bewirken auf den Zähnen eine sichtbare Aufhellung. Externes Bleaching kann in der Praxis oder zu Hause durchgeführt werden, internes Bleaching nur beim Zahnarzt oder der Zahnärztin. Durch das Bleaching können die Zähne mehrere Farbstufen aufgehellt werden und bei guter Zahnpflege hält das Ergebnis mehrere Monate oder sogar bis zu zwei Jahre.
Office-Bleaching in der Praxis
Dieses Bleaching wird auch als In-Office-Bleaching oder Chairside-Bleaching bezeichnet. Damit das Zahnfleisch nicht gereizt wird, legt die Zahnärztin oder der Zahnarzt ein elastisches Material als Schutz an. Das Bleichgel wirkt in der Regel eine Viertelstunde ein und wird anschließend abgespült. Die Bestrahlung mit einer UV-Lampe oder einem Laser beschleunigt den Bleichvorgang. Das Bleaching lässt sich – je nach gewünschter Aufhellung – mehrmals wiederholen.
Bleaching zu Hause
Beim sogenannten Home-Bleaching wird zunächst in der zahnärztlichen Praxis eine individuelle Zahnschiene angefertigt. Die Patientin oder der Patient erhält eine Anleitung, wie das Bleichgel in die Schiene zu füllen ist, die dann für mehrere Stunden, zum Beispiel über Nacht, auf den Zähnen bleibt. Da das Bleichmittel beim Home-Bleaching weniger stark konzentriert ist, sind einige Wiederholungen nötig, sodass es etwa zwei bis drei Wochen dauern kann, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.
Direkt im Zahn: internes Bleaching
Eine Verfärbung von innen, nach einem Unfall, einer Wurzelkanalbehandlung oder bei einem abgestorbenen Zahn lässt sich mit einem internen Bleaching, auch Walking-Bleach-Methode, behandeln. Oft betrifft dies einzelne Zähne. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt appliziert das Bleichmittel direkt in den Zahn. Je nach gewünschter Aufhellung oder Anpassung an die übrigen Zähne, bleibt es dort ein paar Tage. Solange wird der betroffene Zahn abgedichtet, damit das Bleichmittel beim Essen, Trinken oder Zähneputzen nicht herausgewaschen wird.

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Was ist vor dem Bleaching zu beachten?
Vor dem Bleaching ist immer eine professionelle Zahnreinigung zu empfehlen, um Beläge, Zahnstein und äußere Verfärbungen zu entfernen. So kann das Bleichgel gleichmäßiger in den Zahnschmelz einziehen. Weitere wichtige Punkte:
- Kronen, Brücken, Zahnfüllungen und -verblendungen (Veneers) lassen sich nicht bleichen. Sie müssen eventuell nach dem Bleaching separat aufgehellt werden.
- Kranke und wurzelbehandelte Zähne lassen sich nicht von außen aufhellen (externes Bleaching). Hier ist nur ein Bleaching von innen möglich (internes oder Walking Bleaching).
- Bei sehr sensiblen Zähnen oder freiliegenden Zahnhälsen ist abzuwägen, ob ein Bleaching sinnvoll ist, da die Zähne danach meist noch empfindlicher sind.
- Schwangere und stillende Frauen sollten ihre Zähne nicht bleichen (lassen), da es keine Forschungserkenntnisse zu möglichen Nebenwirkungen gibt.
- Sind Sie allergisch gegen das Bleichmittel? Dann sollten Sie Ihre Zähne nicht bleichen (lassen).
- Bei Jugendlichen ist die Zahnstruktur noch nicht vollständig ausgereift und das Bleichen könnte den Zahnnerv schädigen.
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Nebenwirkungen: Ist Bleaching schädlich für die Zähne?
Das Bleichen der Zähne ist nicht unbedingt ein harmloser kosmetischer Eingriff, sondern kann auch Nebenwirkungen haben. Patientinnen und Patienten berichten am häufigsten über eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit ihrer Zähne nach dem Bleaching. In den meisten Fällen ist dies nur vorübergehend, kann jedoch bei Menschen, die vorher bereits schmerzempfindliche Zähnen hatten, auch länger anhalten.
Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass das Bleichen für eine gewisse Zeit die Härte des Zahnschmelzes verringert und die Zahnoberfläche rauer macht, weil der Zahn wichtige Mineralien wie Calcium und Phosphat verliert. Das macht den Zahnschmelz vorübergehend empfindlicher. Deshalb sollten Patientinnen und Patienten kurz nach dem Bleaching auf säurehaltige Getränke (z. B. Cola) und stark färbende Lebensmittel und Getränke verzichten. Durch die remineralisierende Eigenschaft des Speichels normalisiert sich die Empfindlichkeit der Zähne jedoch nach circa einer Woche wieder.
Reizungen und Entzündungen des Zahnfleischs sind ebenfalls möglich, besonders wenn es nicht ausreichend geschützt ist, wenn Bleichmittel unter den Zahnfleischschutz gelangt oder die Bleichschiene nicht optimal angepasst ist.
Verschiedenen Studien zufolge kam es bei 6 bis 8 Prozent der Behandlungen mit 35-prozentigem Wasserstoffperoxid und sogar bei 18 bis 25 Prozent der Fälle, in denen hitzeaktiviertes Wasserstoffperoxid verwendet wurde, zu einem Abbau der Zahnwurzel. Dieses Risiko ist nicht unerheblich und kann bis zum Zahnverlust führen.
Wichtig: Lassen Sie sich von Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt über diese – und weitere – mögliche Risiken aufklären und wägen Sie gemeinsam ab, ob ein Bleaching wirklich notwendig ist.
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Wichtig für ein strahlendes Lächeln sind vor allem gesunde Zähne. Diese erhält man durch eine gute Zahnpflege und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt oder bei der Zahnärztin. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für zwei Kontrolluntersuchungen und eine Zahnsteinentfernung im Jahr. Und wer den übermäßigen Genuss von Kaffee, Tee und Rotwein meidet und auf das Rauchen verzichtet, gibt Verfärbungen wenig Chancen.
Und wenn doch: Mit einer professionellen Zahnreinigung (PZR) lassen sich zumindest oberflächliche Verfärbungen, Zahnbelag (Plaque) und Zahnstein entfernen. Die Kosten für die PZR sind allerdings ebenso wie das Bleaching eine private Leistung, die von einigen Krankenkassen bezuschusst wird. Unter welchen Bedingungen sich Ihre AOK an den Kosten beteiligt, ist regional unterschiedlich.