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Zähne

Zahnersatz richtig reinigen und pflegen

Veröffentlicht am:17.01.2022

4 Minuten Lesedauer

Nicht nur die eigenen Zähne bekommen schnell Zahnbelag, sondern auch der Zahnersatz. Dabei lassen sich die künstlichen Zähne einfach reinigen. Warum eine Reinigung der Zahnprothesen so wichtig ist und was dabei beachtet werden sollte, erfahren Sie hier.

Eine Zahnärztin erklärt einer Patientin, an welchen Stellen der Zahnersatz gereinigt werden muss.

© iStock / gilaxia

Zahnersatz: die beste Pflege für Ihre Prothese

Zweimal am Tag sollte man seine Zähne gründlich putzen – das gilt auch für Zahnersatz. Wird er nicht regelmäßig gereinigt und gepflegt, setzen sich dort Essensreste fest. Das kann nicht nur zu unschönen Belägen führen, sondern auch gesundheitliche Folgen haben.

Zahnbeläge auf Prothesen sind eine Gefahr für die Gesundheit

Zahnbeläge auf Prothesen sind ein Paradies für Mikroorganismen, die dort ungehindert wachsen und sich vermehren können. Befallen diese die natürlichen Zähne, kann es dort zu Karies und Parodontitis kommen. Auch Totalprothesen sollten regelmäßig vom Zahnbelag befreit werden. Ansonsten rufen die sich in dem Biofilm tummelnden Keime vor allem bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem leicht Infektionen hervor, beispielsweise der Atemwege. Schlecht gepflegte Zahnprothesen sind zudem eine häufige Ursache für Mundgeruch. Darüber hinaus können am Zahnersatz haftende Speisereste zu Entzündungen der umliegenden Schleimhaut führen.

Zahnstein lässt die Prothese nicht mehr richtig sitzen

Hat sich an der Prothese bereits Zahnstein festgesetzt, verliert sie zudem an Halt. Denn der Zahnersatz ist so gefertigt, dass er auf Bruchteile von Millimetern genau zu den umliegenden Träger- und Pfeilerzähnen passt. Schon geringste Ablagerungen von festem Zahnbelag machen sich schnell dadurch bemerkbar, dass sich die Prothese nicht mehr so gut einsetzen und herausnehmen lässt wie zu Beginn. Spätestens dann ist ein Zahnarztbesuch unumgänglich. Haftmittel können den Halt der Prothese zwar vorübergehend verbessern, erschweren aber ihre Reinigung und sollten daher – wenn überhaupt – nur sparsam verwendet werden.

Wie werden Zahnprothesen am besten gereinigt?

In Supermärkten, Drogerien und Apotheken lassen sich zahlreiche Reinigungsmittel für den Zahnersatz kaufen. Die als Pulver oder Tabletten erhältlichen Präparate werden in der Regel in einem Glas Leitungswasser aufgelöst. Wichtig ist jedoch zu wissen: All diese Mittel können die Reinigung der Prothese, etwa durch ihre desinfizierende Wirkung, zwar unterstützen. Ersetzen lässt sich die tägliche Säuberung mit der Zahnbürste durch sie jedoch nicht. Wer die Präparate benutzt, sollte die jeweiligen Anwendungsvorschriften beachten.

Eine Frau reinigt ihren Zahnersatz mit einer Bürste unter fließendem Wasser.

© iStock / giocalde

Der Zahnersatz sollte täglich gründlich gereinigt werden.

Normale Zahnbürste, aber keine Zahnpasta

Grundsätzlich ist eine ganz normale Zahnbürste ausreichend, um den Zahnersatz gründlich von allen Speiseresten und Belägen zu befreien. Am besten geschieht dies einfach unter fließendem Wasser. Zahnpasta ist für die Reinigung der künstlichen Zähne ungeeignet, da enthaltene Schleifmittel den Kunststoff an der Oberfläche der Prothese aufrauen können – und ihn dadurch mit der Zeit ernsthaft beschädigen. Eine raue Oberfläche begünstigt zudem Ablagerungen und Verfärbungen der Prothese. Eine milde Seife oder ein Spülmittel hingegen, die anschließend natürlich gründlich abgespült werden sollten, können die Säuberung des Zahnersatzes unterstützen.

Prothesenzahnbürsten

Spezielle Prothesenzahnbürsten sind nicht unbedingt erforderlich. Allerdings können sie aufgrund ihrer besonderen Form und Anordnung der Borsten die Reinigung der etwas schwerer zugänglichen Flächen erleichtern. Insbesondere ältere Menschen oder Patienten mit eingeschränkter Beweglichkeit empfinden sie daher häufig als hilfreich.

Wie oft sollte die Prothese gereinigt werden?

Eine intensive Reinigung mit der Zahnbürste oder einer Prothesenzahnbürste ist mindestens einmal am Tag, am besten abends vor dem Schlafengehen, zu empfehlen. Tagsüber – vor allem dann, wenn gerade keine Bürste zur Hand ist – lässt sich die Prothese nach einer Mahlzeit unter fließendem Wasser abspülen. Ein kleines Handtuch oder dickes Papiertuch, das man ins Waschbecken legt, kann verhindern, dass der Zahnersatz Schaden nimmt, wenn er beim Abwaschen einmal versehentlich herunterfällt. Keinesfalls sollte die Prothese übrigens längere Zeit im Trockenen liegen. Am besten setzt man sie nach der Reinigung einfach wieder in den Mund, auch über Nacht. Das erleichtert zudem die Gewöhnung an den Zahnersatz.

Sind Ultraschallgeräte zur Reinigung wirklich sinnvoll?

Ist der Zahnersatz schon etwas stärker verfärbt, kann ein Ultraschallbad den Flecken zu Leibe rücken. Zudem können die Geräte dabei helfen, Beläge auch an schwer erreichbaren Stellen abzulösen und auf diese Weise die tägliche Säuberung mit der Bürste zu unterstützen. Die in dem Gerät erzeugten Schallwellen sind in der Lage, sämtliche Bakterien und kleinste Schmutzpartikel, die an der Prothese haften, zu zersprengen.

Wer von der Reinigungskraft der Ultraschallmethode überzeugt ist, kann sich auch ein eigenes Gerät anschaffen. Erhältlich sind diese in gut sortierten Haushaltswarengeschäften oder im Internet für Preise ab circa 35 Euro. In den Behälter des Geräts wird eine dreiprozentige Wasserstoffperoxid-Lösung gefüllt, die sich in Apotheken kaufen lässt. Die Säuberung der Prothese in Ultraschallgeräten für den Heimbedarf dauert etwa zehn Minuten. Die Reinigungskraft ist im Allgemeinen etwas schwächer als in den professionellen Geräten.

Wann sollte eine Zahnarztpraxis aufgesucht werden?

Der Sitz der Prothese sollte zweimal im Jahr von einem Zahnarzt kontrolliert werden. Bei diesen Routineuntersuchungen ist es zudem möglich, mit dem Praxisteam über die optimale Reinigung des Zahnersatzes zu sprechen. Hat man das Gefühl, dass die Prothese drückt, nicht mehr richtig sitzt oder andere Beschwerden verursacht, sollte man auch außerhalb der Kontrolluntersuchungen einen Termin in der Zahnarztpraxis vereinbaren.

Ist die Prothese heruntergefallen und wurde sie dabei sicht- oder spürbar beschädigt, ist von eigenmächtigen Reparaturversuchen abzuraten. Die professionelle Reparatur in der Praxis oder im Dentallabor ist erforderlich, da es ansonsten leicht zu ernsthaften Beschwerden an der Mundschleimhaut und am Kieferkamm kommen kann.

Generell gilt: Bei allen Fragen und Problemen rund um die Prothese gilt die Zahnarztpraxis stets als erster und bester Ansprechpartner. Gemeinsam mit dem Arzt lassen sich fast immer Lösungen finden. Ziel ist es, dass sich der Zahnersatz im Alltag gar nicht mehr bemerkbar macht.

AOK-Gesundheitskanal: Zahnpflege-Tipps mit Daniel Aßmann

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