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Herz & Kreislauf

So einfach lässt sich der Puls messen

Veröffentlicht am:30.09.2022

4 Minuten Lesedauer

Mit technischen Helferlein haben wir heutzutage jederzeit Zugriff auf gesundheitliche Daten. Ein Klick auf die Smartwatch und schon wird der Puls gemessen und aufgezeichnet. Dabei ist das analoge Messen des Pulses nicht kompliziert – so geht’s.

Frau misst mit zwei Fingern ihren Puls am Handgelenk.

© iStock / primipil

Wie kann ich den Puls zuverlässig selbst messen?

Wichtig ist die Frage nach dem Wo. Denn nicht überall am menschlichen Körper lässt sich der Puls gut spüren. Grundsätzlich gilt, dass sich überall dort, wo eine große Schlagader verläuft, der Puls zuverlässig messen lässt. Am besten sind die Schlagadern geeignet, die an beiden Handgelenken verlaufen. Um den Pulsschlag zu ertasten, werden der Zeige- und Mittelfinger genau unterhalb des Daumens auf das Handgelenk der anderen Hand gelegt. Je nach körperlicher Veranlagung kann es mehr oder weniger Druck erfordern, um den Pulsschlag mit den Fingern zu erspüren. Zu starkes Drücken kann allerdings dazu führen, dass die Ader abgedrückt wird und kein Puls mehr spürbar ist.

Alternativ lässt sich der Puls an der Halsschlagader messen. Dazu werden die Finger seitlich am Hals unterhalb des Kiefers platziert. Durch leichtes Drücken lässt sich der Puls erfühlen.

Der Ruhepuls

Mit der Pulsmessung lässt sich schnell und einfach herausfinden, ob das eigene Herz, oder das anderer, normal schlägt. Dafür ist der Ruhepuls am aussagekräftigsten.

Der Ruhepuls ist der Puls, der unter Ruhebedingungen auftritt – das heißt, wenn keine körperlichen oder psychischen Belastungen vorliegen.

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Puls in 60 Sekunden selbst messen

Man benötigt keine teuren technischen Geräte, um den Puls zu messen. Neben den Fingern ist das einzig benötigte Hilfsmittel eine Uhr mit einem Sekundenzeiger. Folgende grundlegende Schritte sind für eine Messung des Ruhepuls erforderlich:

  • Am besten lässt sich der Ruhepuls morgens nach dem Aufwachen oder vor dem Zubettgehen messen. Vor der Messung sollten Sie eine ausreichende Zeit lang zur Ruhe kommen.
  • Nehmen Sie eine sitzende oder liegende Position ein.
  • Platzieren Sie Ihre Finger auf der von Ihnen gewählten Körperstelle, entweder am Handgelenk oder am Hals.
  • Sobald Sie einen gut spürbaren Pulsschlag fühlen, zählen Sie die Anzahl der Schläge über einen Zeitraum von 60 Sekunden.
  • Alternativ können Sie die Anzahl der Schläge über einen Zeitraum von 30 Sekunden zählen. Das Ergebnis wird anschließend mal zwei multipliziert.
  • Es empfiehlt sich, die Pulsmessung einige Male zu wiederholen und den Durchschnitt aus drei Werten zu errechnen. Somit erhalten Sie ein möglichst aussagestarkes Ergebnis.

Wichtig: Verwenden Sie für das Messen des Pulses niemals den Daumen. Dieser verfügt selbst über einen starken Pulsschlag, der die Messergebnisse verfälschen kann.

Frau misst mit zwei Fingern ihren Puls an der Halsschlagader.

© iStock / ia_64

Um den eigenen Puls zu ermitteln, müssen die Pulsschläge innerhalb einer Minute gezählt werden.

Wie lassen sich die gemessenen Werte des Pulses deuten?

Im Schnitt sollte der Ruhepuls eines Erwachsenen zwischen 60 bis 80 Schlägen pro Minute liegen. Unser Puls ist jedoch leicht beeinflussbar. Die Ursachen dafür sind zahlreich. Frauen haben beispielsweise einen um meist drei Schläge höheren Ruhepuls als Männer. Bis etwa zum 50. Lebensjahr steigt der Ruhepuls, um danach wieder zu sinken. Die Schlafdauer spielt ebenso eine maßgebliche Rolle. So ergibt sich bei mehr oder weniger Schlaf ein leicht erhöhter Puls mit durchschnittlich zwei Schlägen pro Minute mehr.

Normale Pulswerte im Überblick

PersonengruppeNormwerte für den Ruhepuls (Schläge pro Minute)
Neugeborene und Babys120 bis 140
Kleinkinder100 bis 120
Kinder und Jugendliche80 bis 100
Erwachsene60 bis 80

Gründe für einen niedrigen Puls

Ein niedriger Puls kann zum Beispiel durch die Einnahme von Medikamenten oder eine Herzerkrankung ausgelöst werden. Ebenso kann er auf einen zu hohen Kaliumspiegel im Blut oder eine Unterfunktion der Schilddrüse hindeuten. Sportler und Sportlerinnen weisen oftmals einen niedrigeren Puls auf, da ihr Herz trainiert ist und so mehr Blut mit einem Schlag pumpen kann. Grundsätzlich gilt jedoch, dass ein Ruhepuls von unter 40 zu niedrig ist. Gehen mit einem solch niedrigen Wert noch Symptome wie Schwindel, Müdigkeit oder Atemnot einher, sollte umgehend medizinische Hilfe aufgesucht werden.

Was verursacht einen hohen Puls?

Bei einem zu hohen Pulsschlag (ab 100 Schlägen pro Minute) spricht man in der Medizin von einer sogenannten Tachykardie, auch als Herzrasen bekannt. Auslöser für eine Tachykardie kann neben aufputschenden Mitteln wie Koffein auch Stress sein. Zudem kann eine Schwangerschaft zu einem erhöhten Ruhepuls führen. Das Phänomen kann allerdings auch andere Ursachen haben:

  • Infektionen, die Fieber auslösen
  • Medikamente
  • Vergiftungen
  • niedrige Konzentration von Kalium im Blut
  • Überfunktion der Schilddrüse
  • Blutarmut (Anämie)
  • Asthma oder andere Gründe für Atemnot

Völlig natürlich wird ein hoher Puls durch körperliche Aktivitäten ausgelöst. Das Herz schlägt schneller, um mehr Sauerstoff in die Zellen zu transportieren. Doch welcher Puls ist gefährlich? Hier ist es sinnvoll, den Puls unter Belastung im Blick zu behalten, denn Mediziner und Medizinerinnen raten dazu, ab einem gewissen Alter den Maximalpuls nicht mehr zu überschreiten. Während das Herz eines 40-Jährigen noch einen Maximalpuls von 180 vertragen kann, wird empfohlen, dass eine gesunde 60-Jährige oder ein gesunder 60-Jähriger einen Wert von 160 möglichst nicht mehr überschreiten sollte. Behalten Sie darum am besten während des Trainings Ihren Puls im Blick.

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Welcher Puls ist gefährlich?

Ein schneller Pulsschlag ist in gewissen Situationen völlig normal. Gefährlich wird es allerdings, wenn es ohne ersichtlichen Grund und regelmäßig zu Herzrasen kommt. Tritt ein Ruhepuls über 100 häufiger auf, müssen die Ursachen durch eine ärztliche Untersuchung festgestellt werden. Hinter dem Herzrasen kann eine Herzrhythmusstörung stecken, die im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall führen kann. Bei plötzlichem Herzrasen, das nicht auf körperliche Belastung, Aufregung oder Angst zurückzuführen ist, gilt es ebenfalls, umgehend medizinische Hilfe aufzusuchen.

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