Haut & Allergie
Wie erkenne ich eine Eiallergie?
Veröffentlicht am:09.07.2025
4 Minuten Lesedauer
Für viele Menschen gehören Eier zu einem gemütlichen Frühstück, zum Backen oder Kochen dazu. Aber nicht jeder verträgt sie. Bei der Eiallergie reagiert der Körper vor allem auf Allergene im Eiklar. So wird die Eiallergie entdeckt und behandelt.

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Was ist eine Eiallergie?
Jeden Tag gelangen Substanzen in Ihren Körper – beispielsweise mit der Atemluft oder durch Lebensmittel. Viele davon stuft Ihr Immunsystem als harmlos ein, eine Reaktion bleibt aus. Schließlich soll die körpereigene Abwehr nur dann einschreiten, wenn Gefahr im Verzug ist. Bei einer Eiallergie greift dieser Mechanismus nicht wie geplant. Das Immunsystem identifiziert eigentlich unproblematische Proteine im Ei als schädlich.
Es gibt verschiedene Allergene im Hühnerei. Sie befinden sich sowohl im Eigelb als auch im Eiklar. Am häufigsten reagieren Betroffene auf das Protein Ovomukoid, seltener auf das Protein Ovalbumin. Bei manchen Menschen führt wiederholter Kontakt mit den Allergenen dazu, dass Immunzellen reagieren und das Immunsystem stimulieren. Das führt zu einer Ausschüttung von Histamin und andere Substanzen – die allergische Reaktion nimmt ihren Lauf. Bei einer Eiallergie handelt es sich um eine IgE-vermittelte Reaktion. Das bedeutet, dass der Antikörper Immunglobulin E (IgE) für die allergischen Reaktionen verantwortlich ist.
Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Hühnereiallergie weit verbreitet. Direkt nach Kuhmilch stellt sie bei ihnen die häufigste Nahrungsmittelallergie dar, verschwindet aber oft bis zum Schulalter.3 Auch Erwachsene können allergisch auf Hühnereier reagieren, das ist aber seltener.
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Diese Symptome deuten auf eine Eiallergie hin
Wer allergisch auf Eier reagiert, entwickelt meist innerhalb von Minuten bis zwei Stunden Beschwerden. Außerdem sind verzögerte Reaktionen möglich. Betroffene können Allergiesymptome auch nach einigen Stunden oder erst am nächsten Tag beobachten – das gilt insbesondere für Hautreaktionen. Wie stark jemand auf den Allergenkontakt reagiert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Folgendes kann auf eine Hühnereiallergie hindeuten:
- Entzündungen der Haut
- Nesselsucht
- Niesen, verstopfte Nase oder fließender Schnupfen
- Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen
- Pfeifende Atemgeräusche, Kurzatmigkeit, Engegefühl in der Brust
- Husten
Schwere allergische Reaktionen können manchmal in einer Anaphylaxie führen, was ein lebensbedrohliches Ereignis für Patienten und Patientinnen ist.
Wann zeigt sich eine Eiallergie und welche Risikofaktoren gibt es?
Spätestens wenn ein Kind am Tisch mitisst, kann es mit den Allergenen in Berührung kommen – etwa in Rührei oder bei verarbeiteten Eiern, beispielsweise in Pfannkuchen oder Aufläufen. Ein höheres Risiko für eine Eiallergie besitzen Kinder mit Neurodermitis. Haben ein oder beide Elternteile Asthma, Nahrungsmittelallergien oder andere allergische Erkrankungen, steigt die Wahrscheinlichkeit ebenfalls.
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So wird eine Eiallergie diagnostiziert
Personen, die Allergiebeschwerden bei sich oder ihrem Kind bemerken, können sich zunächst an eine Praxis für Allgemeinmedizin oder Kinder- und Jugendheilkunde wenden. Der Mediziner oder die Medizinerin erkundigt sich nach den bestehenden Beschwerden. Danach erfolgt eine körperliche Untersuchung. Bevor eine Behandlung eingeleitet wird, bitten Ärzte und Ärztinnen Betroffene, das potentielle Allergen zu meiden und ein Ernährungstagebuch zu führen. Im Anschluss kann der Arzt oder die Ärztin verschiedene Testverfahren anordnen. Dazu gehört etwa der Hautpricktest (bei Kindern eher selten), bei dem kleine Allergenmengen in die Haut eingebracht werden. Führt das zu lokalen Reaktionen, deutet das auf eine Allergie hin. Mit einer Blutprobe wird anhand der Antikörpermenge geprüft, ob eine allergische Reaktion besteht. Möglicherweise empfiehlt der Mediziner oder die Medizinerin einen Provokationstest. Betroffene nehmen dabei unter ärztlicher Aufsicht eine kleine Menge des Allergens auf, um zu sehen, ob es eine Reaktion auslöst.

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Was kann man gegen eine Hühnereiweißallergie machen?
Die Allergenvermeidung ist die wirksamste Maßnahme. Das gilt nicht nur für Lebensmittel mit Ei, sondern auch für bestimmte Impfstoffe. Einige Impfstoffe, wie zum Beispiel gegen Gelbfieber, können Bestandteile von Hühnerei enthalten. Informieren Sie die ärztliche Praxis vor der Impfung unbedingt über die Eiallergie.
Ernährungstipps für Menschen mit Eiallergie
Menschen mit einer Eiallergie und insbesondere Eltern allergiegeplagter Kinder können nach der Diagnosestellung verunsichert sein. Was darf ich bei einer (Hühner-)Eiweißallergie nicht essen? Das ist meist die dringendste Frage.
Folgende Tipps können Sie beherzigen:
- Lesen Sie die Zutatenliste aufmerksam: Bei vorverpackten und in Deutschland verkauften Lebensmitteln müssen Eier auf der Zutatenliste stehen, etwa bei Nudeln, Fertigsuppen oder Mayonnaise.
- Holen Sie sich Empfehlungen: Viele Betroffene reagieren vorwiegend auf rohe und kurz erhitzte Eier – weichgekochte Eier, Spiegeleier, Rühreier oder Tiramisu können dann allergische Reaktionen hervorrufen. Stark erhitzte Eier sind bei einigen Menschen unproblematisch. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin am besten das genaue Vorgehen.
- Achten Sie auf Kreuzreaktionen: In seltenen Fällen kommt es zu einer Kreuzallergie – dabei reagieren Betroffene auf ähnliche Bestandteile in Enten-, Wachtel-, Gans-, Puten- und Straußeiern.
Wenn Sie eine Eiallergie haben, trifft das nicht automatisch auch auf Ihr Kind zu. Die Leitlinie zur Allergieprävention rät Eltern, hartgekochte oder verbackene Eier in die Beikost einzuführen – vertragen Kinder die Eier, sollten sie weiterhin auf dem Speiseplan stehen.