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Eltern

Anaphylaxie bei hochallergischen Kindern vorbeugen

Veröffentlicht am:05.06.2023

4 Minuten Lesedauer

Wenn das eigene Kind hochallergisch auf bestimmte Nahrungsmittel oder Insektenstiche reagiert, sollten Eltern gut vorbereitet sein. Vorbeugende Maßnahmen und schnelles Handeln im Fall einer Anaphylaxie kann Leben retten.

Mutter sitzt mit einem Kleinkind auf dem Schoss auf dem Teppich und lehnt an der Couch.

© iStock / monkeybusinessimages

Anaphylaxie – was ist das eigentlich?

Juckende Quaddeln breiten sich auf dem Körper aus, die Lippen und Augenlider schwellen an. Es kommt zu Erbrechen, Atemnot und schlimmstenfalls sogar zur Bewusstlosigkeit. Ein Horrorszenario für Eltern. Wer einmal einen allergischen Schock erlebt hat, wird alles dafür tun, um einen solchen Notfall künftig zu verhindern.

Anaphylaxie ist eine schwere allergische Reaktion, die sofortiges Handeln erfordert. Eine pfeifende Atmung, Bauchkrämpfe, Übelkeit und Schwindel bis hin zum Bewusstseinsverlust können Symptome einer Anaphylaxie sein. Von dieser spricht man auch, wenn mindestens zwei Organsysteme gleichzeitig betroffen sind: beispielsweise die Haut und die Atemwege oder der Magen-Darm-Trakt und das Herz-Kreislauf-System. Es gibt vier Schweregrade: Während bei Grad I leichtere Symptome wie Juckreiz oder Quaddeln auftreten, kann es bei Schweregrad IV zum Herzstillstand und zur Bewusstlosigkeit kommen. Ein solcher allergischer Schock ist lebensbedrohlich.

Die Hauptauslöser für anaphylaktische Reaktionen

Auslöser für anaphylaktische Reaktionen sind meist Nahrungsmittelallergene – allen voran Erdnüsse oder Baumnüsse wie Walnüsse, aber auch Hühnereier, Milcheiweiß oder Fisch. Bienen- beziehungsweise Wespengift-Allergien, bestimmte Medikamente oder Röntgenkontrastmittel können ebenfalls eine Anaphylaxie auslösen. Während gegen Bienen- und Wespengift-Allergien eine Desensibilisierung helfen kann, ist dies bei Nahrungsmittel-Allergenen nicht möglich. Hier bleibt nur die Option, den Auslöser so gut es geht zu meiden. Daher lautet die wichtigste Maßnahme: Vorbeugen!

Eine Person öffnet mit beiden Händen ein Anaphylaxie-Notfallset, das diverse Medikamente wie Inhalator oder Adrenalin-Autoinjektoren enthält.

© IMAGO / argum

Im Ernstfall alles griffparat: Individuell zusammengestellte Anaphylaxie-Notfallsets sollten im Alltag immer mit sich geführt werden.

Tipps, um Nahrungsmittel-Allergene zu vermeiden

  • Gewöhnen Sie sich an, bei jedem Einkauf die Zutatenliste genau zu lesen: Selbst dann, wenn Sie das Produkt bereits kennen, denn Zusammensetzungen können sich ändern. Um sicherzugehen, meiden Sie auch alle Lebensmittel, die Spuren des Allergens enthalten können.
  • Solange Ihr Kind noch klein ist, verbannen Sie am besten alle gefährlichen Nahrungsmittel aus dem eigenen Haushalt. Auch wenn es größer und verständiger wird, bewahren Sie die Speisen mit und ohne Allergen räumlich getrennt auf.
  • Eine Kennzeichnung der Produkte erleichtert Ihrem Kind die Auswahl: Ein grüner Punkt für erlaubte und allergenfreie Nahrung, ein roter für verbotene.
  • Manchmal genügen bereits kleinste Spuren des Allergens, um eine schwere Reaktion auszulösen. Bereiten Sie Nahrungsmittel mit und ohne Allergen daher stets getrennt zu. Verwenden Sie auch separate und saubere Schneidebretter, Gläser oder Messer, um eine versehentliche Kreuzkontamination auszuschließen.

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Aufklärung des Umfelds über das Risiko einer Anaphylaxie

Ob im Kindergarten, in der Schule oder beim Besuch von Freunden: Menschen, die nicht selbst betroffen sind, können oft nur schwer nachvollziehen, was eine Allergie für den Alltag bedeutet. Aufklärung ist daher wichtig. Informierem Sie die Erzieher und Erzieherinnen, das Lehrpersonal und andere Betreuungspersonen über die Allergie und zeigen Sie Ihnen den Umgang mit den ärztlich verschriebenen Notfallmedikamenten Ihres Kindes.

Damit Ihr Kind sich bei Geburtstagsfeiern, Familienfesten oder Klassenfahrten nicht ausgeschlossen fühlt, klären Sie am besten bereits vorher, ob ein allergenfreies Essen möglich ist. Ansonsten sorgen Sie vor und geben Sie Ihrem Kind eine Alternative mit, die ihm schmeckt.

Auch wenn das Loslassen oft schwerfällt, Ihr Kind braucht Freiraum und muss lernen, mit seiner Allergie zu leben. Je älter es wird, desto mehr Eigenverantwortung kann es übernehmen: Beim Bäcker selbst nachfragen, ob das Brot Allergene enthält, die Zutatenliste im Supermarkt lesen – all das fördert Selbstständigkeit und Sicherheit im Umgang mit der Allergie.

Sinnvoll ist auch ein Anaphylaxie-Pass für das Kind, in dem neben den Personalien auch die bekannten Allergieauslöser und die nötige Dosierung der Medikamente vermerkt sind.

Trotz aller Vorsicht: Was tun bei Anaphylaxie?

Ruhe bewahren ist das oberste Gebot! Rufen Sie bei den ersten Beschwerden die Notfallnummer 112. Weisen Sie darauf hin, dass Ihr Kind vermutlich eine anaphylaktische Reaktion hat. Verabreichen Sie anschließend die vom Arzt oder von der Ärztin verschriebenen und mit ihm oder ihr besprochenen Notfallmedikamente. In der Regel ist das ein Adrenalin-Autoinjektor, der in die seitliche Außenseite des Oberschenkels verabreicht wird. Adrenalin stabilisiert den Kreislauf und wirkt innerhalb weniger Minuten. Zusätzlich enthält das Set meist ein entzündungshemmendes Kortisol-Präparat (je nach Alter des Kindes als Zäpfchen oder Saft) sowie ein Antihistaminikum gegen die Schwellungen und den Ausschlag. Falls Ihr Kind unter Asthma leidet, gehört auch ein bronchienerweiterndes Spray dazu. Eine schnelle Reaktion kann Leben retten.

Ihr Kind sollte körperliche Anstrengung nun meiden. Wenn ihm schwindelig wird, hilft eine Stufenlagerung – das heißt, flach auf den Rücken legen und Beine erhöht lagern (zum Beispiel auf einem Stuhl). Sollte Ihr Kind unter Atembeschwerden leiden, bietet sich eine sitzende Position an. Falls es bewusstlos wird, bringen Sie es in die stabile Seitenlage. Häufig haben Kinder in einer solchen Situation Angst und sind sehr unruhig. Am besten nehmen Sie es dann auf den Arm.

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