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Gesundheitsmagazin

Kinder

Wachstumsschmerzen: So können Eltern ihren Kindern helfen

Veröffentlicht am:12.01.2021

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 22.08.2024

Viele Kinder leiden während ihrer Entwicklungsphase unter Wachstumsschmerzen und haben dadurch schlaflose Nächte. Warum Eltern sich keine Sorgen machen müssen und was die Wachstumsschmerzen lindert, erklärt Experte Dr. Thomas Fischbach.

Mutter trägt Tochter mit Wachstumsschmerzen auf dem Arm, die Tochter umarmt die Mutter mit geschlossenen Augen und lächelt.

© iStock / vadimguzhva

Wachstumsschmerzen sind unangenehm, aber kein Grund zur Sorge

Es zieht und brennt mal wieder in den Beinen: Wenn Kindern nachts etwas wehtut, dann handelt es sich oft um sogenannte Wachstumsschmerzen. Bis zu einem Drittel aller Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren leidet laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) unter Wachstumsschmerzen. „Exakte Statistiken fehlen allerdings noch. Denn: Viele Eltern kommen bei Wachstumsschmerz-Symptomen nicht zu uns in die Praxen“, sagt Dr. Thomas Fischbach, Kinder- und Jugendarzt aus Solingen und Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Auch die Wissenschaft steht bei den plötzlich auftretenden und meist ebenso schnell abklingenden Schmerzen bisher noch vor einem Rätsel. „Nach allem, was ich weiß, gibt es keine ordentlichen Studien zur Ursachenabklärung, nur Theorien und Spekulationen darüber, wie Wachstumsschmerzen entstehen“, bestätigt Prof. Gerhard Binder, Wachstumsforscher und Oberarzt an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Tübingen. Beide Experten sind sich aber einig, dass Wachstumsschmerzen keine gefährliche Erkrankung seien.

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Diese Anzeichen sind typisch für Wachstumsschmerzen

Wachstumsschmerzen können ziehend, stechend oder dumpf-drückend sein und betreffen in der Regel die Gliedmaßen. „Typisch ist, dass Wachstumsschmerzen unregelmäßig vor allem in beiden Beinen auftreten – nicht tagsüber, sondern abends beim Zubettgehen beziehungsweise beim Einschlafen“, sagt Dr. Thomas Fischbach. Deshalb ist auch von „Ruheschmerzen“ die Rede, die für schlaflose Nächte sorgen können.

Die Anzeichen von Wachstumsschmerzen im Überblick:

  • Schmerzen in den Beinen, meist im Knie oder auf Höhe des Fußknöchels
  • gelegentlich Schmerzen in den Armen
  • Schmerzen treten beidseitig oder abwechselnd auf
  • Beschwerden treten in Ruhe abends oder nachts auf – nicht bei körperlicher Anstrengung wie beim Sport oder Laufen
  • Beschwerden treten nie tagsüber auf
  • Schmerzen verstärken sich gelegentlich nach körperlicher Anstrengung
  • Schmerzintensität und -Häufigkeit variiert von Tag zu Tag – es gibt auch beschwerdefreie Tage oder gar Wochen

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Wachstumsschmerzen bei Kindern: Wie stellt der Arzt die Diagnose?

„Wenn ein Kind über Beschwerden in den Gliedmaßen klagt, dann liegt der Verdacht auf Wachstumsschmerzen nahe. Tun jedoch Gelenke wie Knie oder Hüfte weh, könnte das ein Problem wie beispielsweise Rheuma sein“, erklärt Dr. Fischbach. Auch Knocheninfektionen oder Verletzungen an den Knochen sind mögliche Ursachen für die Schmerzen.

Deshalb gilt grundsätzlich: Zuerst müssen andere Ursachen abgeklärt werden, bevor bei Kindern die Diagnose „Wachstumsschmerzen“ gestellt werden kann. „Deshalb handelt es sich bei Wachstumsschmerzen um eine Ausschlussdiagnose. Und die stellt ein Kinder- und Jugendarzt oder eine Kinder- und Jugendärztin“, so. Dr. Fischbach. Er erklärt: „Zuerst muss eine angemessene Untersuchung unter Berücksichtigung einer eventuell vorhandenen Vorerkrankung durchgeführt werden. Dazu gehören auch Fragen, wann, wie und wo die Schmerzen zu spüren sind. Danach erfolgt eine körperliche Untersuchung, gegebenenfalls eine laborchemische bis hin zur bildgebenden Kontrolle durch ein MRT.“

Wachstumsschmerzen gehen auch ohne Behandlung weg

Kommt bei der Untersuchung heraus, dass das betroffene Kind unter Wachstumsschmerzen – und nicht unter einer ernstzunehmenden Erkrankung – leidet, ist eines wichtig zu wissen: Die Beschwerden sind absolut harmlos und treten nur vorübergehend auf. Nach einigen Jahren verschwinden die Wachstumsschmerzen von allein. Es gibt jedoch Dinge, die die Beschwerden für Kinder etwas erträglicher machen.

Was tun bei Wachstumsschmerzen?

„Wachstumsschmerzen sind unangenehm und oft ein Grund dafür, dass das Kind nachts aufwacht und weint. Dann ist es wichtig, dem Kind die Angst zu nehmen, ihm gut zuzureden, es zu besänftigen und auch in den Arm zu nehmen“, sagt Dr. Fischbach. „Wesentlich ist zunächst, dass Eltern über das Thema informiert sind und die Beschwerden ihres Kindes auch ernst nehmen.“ Eltern sollten dem Experten zufolge deshalb ihr Kind in ihrer Kinder- und Jugendarztpraxis untersuchen lassen, allein schon, um keine ernsthaften Erkrankungen zu übersehen. „Der Arzt oder die Ärztin wird sich im Gespräch dem Kind beruhigend zuwenden und es über die Harmlosigkeit dieser Beschwerden dem Alter angemessen aufklären. Das unterstützt die Eltern in ihren eigenen Bemühungen, das Kind zu beruhigen. Die Empathie tröstet ein weinendes Kind. Das wissen alle Eltern. Insofern helfen Zuwendung, Trost und Anteilnahme“, so Dr. Fischbach.

Gelegentlich können Mütter und Väter bei Wachstumsschmerzen auf leichte Schmerzmittel zurückgreifen, um ihrem Kind einen erholsameren Schlaf zu ermöglichen. Dazu eignet sich zum Beispiel Paracetamol. Sprechen Sie hierzu am besten mit dem Arzt oder der Ärztin, welches Schmerzmittel sich bei Ihrem Kind eignet.

„Zusätzlich dazu können Eltern die schmerzenden Stellen massieren und unterstützend Schmerzsalben einreiben“, rät der Kinderarzt. „Auch Wärme oder Kälte, durch eine Wärmflasche oder ein Kühlpack verabreicht, können helfen. Hier gilt: Es hilft, was dem Kind guttut.“

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