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Schlaf

Nachtschreck und Albträume: Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Veröffentlicht am:12.09.2022

5 Minuten Lesedauer

Das Kind wacht nachts plötzlich auf und schläft nicht mehr durch. Oft besteht bei Albträumen und Co. kein Grund zur Sorge. Treten die Probleme jedoch häufiger auf, könnte eine Schlafstörung vorliegen. Wie wird sie erkannt und was können Eltern tun?

Eine Frau tröstet ein Kind mit Schlafproblemen.

© iStock / Ivan-balvan

Wann ist bei Kindern und Jugendlichen die Rede von einer Schlafstörung?

Viele Eltern kennen es: Die Kinder möchten am Abend nicht ins Bett oder wachen hin und wieder mit einem Albtraum auf – das ist nicht immer gleich ein Grund zur Sorge. Wenn Kinder und Jugendliche jedoch über einen längeren Zeitraum mit Ein- und Durchschlafproblemen zu kämpfen haben, kann sich das auf die Stimmung im Alltag auswirken: Sie sind oft lustlos, müde oder haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Bei 23 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 11 bis 13 Jahren und bei etwa 21 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren treten Schlafschwierigkeiten auf. Viele der Schlafprobleme, die sich zu Schlafstörungen entwickeln, entstehen nicht urplötzlich. Meist machen sie sich langsam bemerkbar und halten dann für einen längeren Zeitraum an. Sie können sogar chronisch werden. Deshalb ist es wichtig, die Hinweise frühzeitig zu erkennen.

Mögliche Hinweise können sein:

  • Ein- und Durchschlafprobleme
  • Schläfrigkeit und Müdigkeit am Tag
  • Nächtliches Erwachen durch besondere Vorkommnisse (Parasomnien) wie zum Beispiel Albträume

Falls das Kind gelegentlich von einem Albtraum wach wird oder tagsüber müde ist, besteht nicht gleich eine Schlafstörung. Erst wenn sich die Probleme über einen längeren Zeitraum regelmäßig und vor allem häufig zeigen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Babys sind selten von Schlafstörungen betroffen

Das Schlafverhalten von Babys entwickelt sich in den ersten zwölf Monaten.

In den ersten zwölf Lebensmonaten entwickelt sich bei Kindern der Schlaf-Wach-Rhythmus, der an den biologischen Rhythmus innerhalb der 24 Stunden eines Tages angepasst ist. Dabei ist das nächtliche Aufwachen von Babys damit verbunden, Nahrung aufzunehmen. Zwar mag es manchmal unangenehm sein, wenn das Kind mehrmals in der Nacht aufwacht, es ist jedoch meist unbedenklich.

Ein- und Durchschlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Eine Schlafstörung kann vielfältige Symptome haben. Dazu gehören auch Ein- und Durchschlafprobleme. Nach dem Ende des ersten Lebensjahrs wird von einer Einschlafstörung gesprochen, wenn beispielsweise folgende Umstände auftreten:

  • Die Kinder und Jugendlichen brauchen häufig mehr als eine halbe Stunde um einzuschlafen und zeigen Widerstand beim Zubettgehen.
  • Speziell bei Kleinkindern und Kindern: Das Kind schläft nur mit intensiver Hilfe der Eltern ein, beispielsweise durch langes Herumtragen oder nur bei Anwesenheit eines Elternteils. Letzteres ist bei Kleinkindern noch relativ normal – je älter die Kinder sind, desto eher ist es aber ein Anzeichen für eine Einschlafstörung.

Auch Probleme beim Durchschlafen können Hinweise auf eine Schlafstörung sein. Diese können sich wie folgt bemerkbar machen:

  • In einem Zeitraum von einem Monat wachen die Kinder und Jugendlichen an mehr als an drei Tagen pro Woche nachts auf und haben Schwierigkeiten beim Wiedereinschlafen.
  • Sie sind beim nächtlichen Aufwachen etwa 30 Minuten lang wach.
  • Um nochmals einzuschlafen, wird die Hilfe der Eltern benötigt.

Kinder und Jugendliche zeigen große individuelle Unterschiede in ihrer Entwicklung. Jedes Kind ist anders. Darum sollte bei Ein- und Durchschlafstörungen nicht nur auf die Anzahl der Tage oder die Dauer des Ein- und Wiedereinschlafens geachtet werden. Wichtiger sind das Verhalten und die Funktionsfähigkeit am Tag. Bestehen Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Gereiztheit und neigt das Kind tagsüber zum Einschlafen, sollte unbedingt an eine Schlafstörung gedacht werden.

Nachtschreck bei Kindern: Welche weiteren Schlafprobleme gibt es?

Es gibt viele unterschiedliche Gründe, die Kinder und Jugendliche mitten in der Nacht aufwachen lassen. Zu den typischen Schlafstörungen zählen auch Aufwachstörungen. In der Regel treten diese phasenweise auf und verschwinden dann wieder. Halten sie jedoch an, sollte ein Kinderarzt oder eine Kinderärztin aufgesucht werden. Doch welche Aufwachstörungen gibt es, die Kinder aus dem Schlaf reißen?

Die häufigsten Aufwachstörungen im Überblick:

  • Der Nachtschreck: Hierbei schreien Kinder plötzlich in der Nacht auf, ohne richtig aufzuwachen, und sind oft schweißgebadet. Nach einigen Minuten ist der Schreck überstanden und die Kinder schlafen ruhig weiter.
  • Schlafwandeln: Dabei handelt sich es sich um komplexe Bewegungen beim Schlafen. Sie reichen von Umherblicken bis hin zu Aufstehen und Herumlaufen. Schlafwandeln wird durch fiebrige Erkrankungen und Schlafmangel begünstigt. Achtung: Beim Schlafwandeln besteht Verletzungsgefahr!
  • Albträume: Bei Albträumen kann im Gegensatz zum Nachtschreck das im Schlaf Erlebte noch detailliert nacherzählt werden. Tatsächlich gehören Albträume zu den häufigsten Parasomnien, bei denen eine chronische Belastung besteht.

Treten diese Arten von Verhaltensweisen häufiger und regelmäßig auf, sollte ein Kinderarzt oder eine Kinderärztin aufgesucht werden.

Ein Mädchen sitzt am Schreibtisch und reibt sich müde die Augen.

© iStock / Arsenii Palivoda

Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten hat, sich tagsüber zu konzentrieren und häufig gereizt und müde ist, kann das ein Hinweis auf eine Schlafstörung sein.

Welche Ursachen haben Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen?

Die Ursachen von Schlafproblemen sind genauso individuell wie das Kind selbst. Auch können Eltern unbewusst Auslöser für die Beschwerden ihres Kindes sein, indem sie eventuell inkonsequent beim Zubettbringen sind. Meist stecken aber andere Gründe dahinter, weshalb nachts nicht durchgeschlafen wird.

Bereits bei kleinen Kindern kann Stress zu Ein- oder Durchschlafstörungen führen. Eine emotionale Belastung in der Familie, wie durch Streit oder größere Lebensveränderungen, kann den Schlaf des Kindes stören und den gewohnten Schlaf-Wach-Rhythmus aus dem Takt bringen. Bei etwas älteren Kindern liegt das Stressproblem nicht selten in der Schule.

Schlafstörungen bei Jugendlichen

Bei Jugendlichen sind die Ursachen, die ihnen den Schlaf rauben, meist andere als bei Kleinkindern.

Bei Jugendlichen können Beziehungs-, Schul- und Leistungsstress Gründe für schlaflose Nächte bedeuten, aber auch ein übermäßiger Medienkonsum. Eine längere Zeit vor dem Bildschirm, also vor dem Handy oder Tablet, geht größtenteils mit verspäteten Schlafenszeiten und damit auch weniger Schlaf einher. Bei älteren Jugendlichen kann auch ein zu hoher Koffein-, Energydrink- oder Alkoholkonsum dazu beitragen, dass sie nachts wach liegen.

Schlafstörung behandeln: Was können Eltern tun?

Oftmals sind Eltern ratlos, wenn selbst das gewohnte Einschlafritual nicht mehr hilft und ihre Kinder über einen längeren Zeitraum unter Schlafproblemen leiden. Damit Kinder und Jugendliche – und auch ihre Eltern – wieder erholsam durchschlafen können, gibt es verschiedene Hilfsmöglichkeiten.

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Bei regelmäßigen Schlafproblemen zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin

Wenn über einen längeren Zeitraum, meist ab vier Wochen, regelmäßige Ein- und Durchschlafprobleme bei Kindern und Jugendlichen auftreten, sollte ein Kinderarzt oder eine Kinderärztin aufgesucht werden. Der Arzt oder die Ärztin wird sich dann ein Bild der Situation machen und mithilfe der Symptome die Art der Schlafstörung feststellen. Es wird außerdem abgeklärt, welche Ursachen dahinterstecken. Bei psychischen Ursachen der Schlafprobleme wird möglicherweise an eine psychotherapeutische Praxis verwiesen. Sind die Probleme mit organischen Ursachen verbunden, wird an Fachärzte oder -ärztinnen wie Neurologen oder Neurologinnen oder HNO-Ärzte oder -Ärztinnen weitergeleitet.

Schlafprotokoll: Den Schlaf des Kindes dokumentieren

Durch eine Schlafstörung kann der Schlaf des Kindes zu kurz kommen. Falls Sie unsicher sind, wie viel Ihr Kind tatsächlich schläft, lässt sich mit einem Schlafprotokoll eine Übersicht schaffen. Dabei werden täglich für einen empfohlenen Zeitraum, zwischen zwei und drei Wochen, die Zubettgeh- sowie die Aufstehzeit dokumentiert. Außerdem werden die Aktivität vor dem Einschlafen und die gesamte Schlafdauer festgehalten.

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