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Gesundheitsmagazin

Eltern

Betreuung bei der Tagesmutter – alles, was Sie wissen müssen

Veröffentlicht am:26.06.2023

5 Minuten Lesedauer

Beim Wiedereintritt in den Beruf ist die erste und wichtigste Frage die nach der geeigneten Kinderbetreuung. Den Eltern bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Neben Kindergarten, Kita, Spielgruppen oder der Oma gibt es noch die Tagesmutter.

Eine Tagesmutter sitzt mit Kindern ihrer Gruppe zusammen und malt.

© iStock / skynesher

Welche Vorteile bietet die Betreuung bei einer Tagesmutter?

Zunächst einmal hat das Kind die Tagesmutter oder den Tagesvater als feste Bezugsperson. Das fördert eine individuelle und vertraute Beziehung. Das Kind ist mit anderen Kindern zusammen, aber dennoch in einer kleinen Gruppe (meistens bis zu 5 Kinder). Die Tagesmutter oder der Tagesvater kann dadurch jedem Kind mehr Aufmerksamkeit widmen und die Eltern können individuelle Bedürfnisse besser besprechen als in einer Krippe oder einer öffentlichen Einrichtung. Das kann vor allem für schüchterne oder ängstliche Kinder von Vorteil sein. Tagesmütter oder Tagesväter sind zudem oft zeitlich flexibler, was die Bring- und Abholzeiten angeht, als öffentliche Betreuungseinrichtungen.

Ein beispielhafter Tagesablauf bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater:

07:00 – 08:00 Uhr: Bringzeit
08:00 – 08.30 Uhr: Begrüßung
08.30 – 09.30 Uhr: Frühstück
09.30 – 12:00 Uhr: Spielzeit
12:00 – 12.30 Uhr: Mittagessen
12.30 – 13:00 Uhr: ggf. Ruhephase
13:00 – 15:00 Uhr: Mittagsschlaf (nach Bedarf)
15:00 – 17:00 Uhr: Spielzeit
17:00 – 17.30 Uhr: Abholzeit

Je nach Möglichkeit der Tagesmutter oder des Tagesvaters und individuellen Vorlieben gestalten sich die Spielphasen. Die Gruppe geht vielleicht ins Freie und spielt im Garten oder auf dem Spielplatz. Eventuell trifft sie eine andere Gruppe Tageskinder. Oder sie bastelt, backt, singt, spielt mit Knete oder es steht etwas anderes Spannendes auf dem Plan.

Auf der Suche nach einer Tagesmutter? Diese Checkliste hilft Ihnen dabei

Viele Vorteile sprechen für die Kindesbetreuung durch eine Tagesmutter oder einen Tagesvater. Aber wie findet man eine gute beziehungsweise einen guten? Hier bieten diverse Onlineportale, aber auch die jeweiligen Jugendämter Hilfestellung. Sie empfehlen Tagesmütter oder Tagesväter, die oft auch über die Kommune ausgebildet wurden und in der Nähe ansässig sind. Immer mehr Tagesmütter und Tagesväter haben inzwischen eine eigene Internetseite, auf der Sie sich einen ersten Eindruck von der Einrichtung machen und sehen können, ob beziehungsweise ab wann es freie Plätze gibt. Im nächsten Schritt nehmen Sie Kontakt auf, schicken Ihre Daten sowie Ihr Betreuungsgesuch via Mail und vereinbaren einen Kennenlern-Termin.

Bei der Suche nach einer Tagesmutter oder einem Tagesvater sind viele Kriterien zu berücksichtigen. Einige wichtige sind in der folgenden Checkliste für Sie zusammengefasst:

Betreuungszeit

  • Für welche Zeitdauer und welchem Umfang wird ein Betreuungsplatz benötigt?
  • Kurz oder langfristig (wie viele Jahre)?
  • Ganztags oder halbtags?
  • An welchen Wochentagen?

→ Am besten schon vor dem Gespräch mit der Tagesmutter oder dem Tagesvater benötigte Betreuungszeiten überlegen. Das erleichtert den Einstieg in die Planung.

Persönliches und Persönlichkeit

  • Hat die Tagesmutter oder der Tagesvater eine Pflegeerlaubnis durch das Jugendamt?
  • Warum ist sie Tagesmutter beziehungsweise ist er Tagesvater geworden?
  • Wann ist Urlaub geplant?
  • Gibt es auch eigene Kinder in der Gruppe?

→ Das Erstgespräch dient dem gegenseitigen Kennenlernen.

Tagesablauf

→ Bei der Entscheidung kann ein Hospitationstag helfen, an dem die Eltern den Tagesablauf beobachten können.

Räumlichkeiten und Umgebung

  • Befinden sich die Räumlichkeiten in der Nähe des eigenen Wohnortes?
  • Sind die Räumlichkeiten so eingerichtet, dass sich mein Kind dort wohlfühlen wird und ist genügend altersgemäßes Spielzeug verfügbar?
  • Sind die Räumlichkeiten ausreichend gesichert?
  • Gibt es Möglichkeiten, draußen zu spielen und macht die Tagesmutter oder der Tagesvater Ausflüge mit den Kindern?

→ Besichtigen Sie die Gegebenheiten vor Ort am besten zusammen mit Ihrem Kind.

Pädagogisches Konzept

  • Welche Erziehungsziele verfolgt die Tagesmutter beziehungsweise der Tagesvater? Worauf wird bei der Erziehung der Kinder besonderen Wert gelegt?
  • Gibt sich die Tagesmutter oder der Tagesvater Mühe, die Bedürfnisse der Kinder zu erkennen?
  • Wie wird auf die Kinder eingegangen, wenn diese unruhig sind oder weinen?
  • Werden die Stärken des Kindes gefördert?
  • Ist eine liebevolle Betreuung gegeben?

→ Entscheidend ist das Bauchgefühl! War die Atmosphäre gut und hat sich das Kind wohlgefühlt?

Sie können die Liste individuell ergänzen oder Fragen streichen, die vielleicht schon im Vorfeld geklärt wurden.

Eine Mutter winkt ihrem Sohn und seiner Tagesmutter zum Abschied zu.

© iStock / SolStock

Auf dem Arm seiner Tagesmutter winkt ein kleiner Junge seiner Mutter zum Abschied zu.

Das erste Kennenlernen bei der Tagesmutter

Bei einem Vorgespräch in den Räumlichkeiten der Tagesmutter oder des Tagesvaters werden nicht nur alle Fragen der Eltern, sondern auch die der Betreuenden geklärt. Hat das Kind bestimmte Schlafgewohnheiten? Wie weit ist der Entwicklungsstand des Kindes? Gibt es Besonderheiten, die bei der täglichen Betreuung beachtet werden müssen, zum Beispiel Allergien? Auch für die Tagesmutter beziehungsweise für den Tagesvater ist es immer wieder etwas Besonderes, wenn ein neues Kind aufgenommen wird. Denn jedes Kind ist bekanntlich anders, hat eigene Bedürfnisse und braucht individuelle Zuwendung. Daher ist eine offene Kommunikation zwischen allen Beteiligten die oberste Voraussetzung.

Die Tagesmutter oder der Tagesvater erhält mit der Betreuungssituation eine Verantwortung für das Kind, der mit bestem Wissen und Gewissen nachgekommen werden soll. Das können die Betreuenden aber nur gewährleisten, wenn die Eltern ihnen die nötigen Informationen und das Vertrauen geben. Ganz wichtig: Wenn Eltern und Tagesmutter oder Tagesvater eine gute Zusammenarbeit aufbauen, wird sich auch das Kind leichter anpassen können. Beobachten Sie, wie sich Ihr Kind beim Kennenlernen verhält – und wie sich die Tagesmutter beziehungsweise der Tagesvater gegenüber Ihrem Kind gibt. Wird auf das Kind gleich zugegangen? Wird es miteingebunden? Zeigt ihm die Tagesmutter oder der Tagesvater schon mal die Räumlichkeiten? Sie werden schnell merken, ob sich Ihr Kind wohlfühlt und einen Draht zur Tagesmutter oder zum Tagesvater hat.

Es geht los: So läuft die Eingewöhnungsphase bei einer Tagesmutter ab

Wenn Sie eine passende Tagesmutter oder einen passenden Tagesvater gefunden haben, startet die Betreuung in der Regel mit einer sogenannten Eingewöhnungsphase. Zunächst bleiben Mutter, Vater oder eine andere Bezugsperson mit dem Kind zusammen in der Gruppe. Dadurch hat das Kind eine Sicherheit und kann gleichzeitig die neuen Spielkameraden und -kameradinnen, und vor allem die Tagesmutter oder den Tagesvater kennenlernen. Sobald das Kind Vertrauen aufgebaut hat, können die Eltern oder die Bezugsperson immer wieder die Räumlichkeiten verlassen. Sie bleiben aber erreichbar und in der Nähe.

Im letzten Schritt ist das Kind so gut an die neue Situation gewöhnt, dass sich gleich verabschiedet werden kann und das Kind wie geplant in der Tagesbetreuung verbleibt. Wie lange die Eingewöhnung und die einzelnen Phasen dauern, hängt vom Kind ab. Während manche gleich interessiert sind an den neuen Spielsachen und den unbekannten Gesichtern, fällt es anderen sehr schwer, sich von den Eltern zu lösen und allein zu bleiben. Hier ist es wichtig, dass jedem Kind seine Zeit gegeben wird. Daher sollten die Erwachsenen während der Eingewöhnung keinen Druck aufbauen. Die Eltern werden schon merken, wenn sich das Kind eingelebt hat oder ob es noch Zeit braucht. Sind sie unsicher, sollten sie in jedem Fall das Gespräch mit der Tagesmutter oder dem Tagesvater suchen. Sie können mit nützlichen Ratschlägen helfen und dem Kind die Eingewöhnung erleichtern.

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