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Baby & Kleinkind

Wie lernen Kinder am besten? Tipps für Eltern

Veröffentlicht am:16.02.2024

5 Minuten Lesedauer

Kinder sind von Geburt an neugierig. Wie können wir sie beim Lernen unterstützen und ihr natürliches Interesse an der Welt fördern und erhalten? Erfahren Sie hier, wie Kinder am besten lernen.

Ein Junge hält einen Astronautenfigur in der Hand und lernt spielerisch mit einem Modell des Sonnensystems.

© iStock / SolStock

So verschaffen wir Kindern Erfolgserlebnisse beim Lernen

Wir kennen alle den Spruch: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Dahinter steht die Erkenntnis, dass man im Kindesalter Neues am leichtesten erlernt. Sind dann auch die ersten Lebensjahre prägend für die Entwicklung, insbesondere im Hinblick auf das Lernverhalten? Und wie kann man sein Kind bestmöglich unterstützen? Entscheidend für Kinder und ihre Lernerfolge ist immer ein sicheres Umfeld mit festen Bezugspersonen. Auch wenn Kinder mit zunehmendem Alter selbstständiger werden und allein spielen, ist es für sie enorm wichtig, auf den Rückhalt ihrer Bezugspersonen vertrauen zu können.

Babys lernen bereits im Mutterleib

Schon Babys prägen sich ein, was sie sehen, hören und riechen. Das sichert ihr Überleben. Wiederholungen geben ihnen Sicherheit – und sie erfahren die Berechenbarkeit der Welt. Sie handeln, beobachten und schlussfolgern: „Der Ball rollt weg, wenn ich ihn schubse – aber ich muss ihn selbst zurückholen.“ Säuglingsforschende fanden in den 1980er Jahren heraus, dass sich Babys schon im Mutterleib Geschichten und deren Klangmuster einprägen können. Die Mütter hatten die Geschichten während der Schwangerschaft immer wieder laut vorgelesen – und die Babys zeigten nach der Geburt eine Vorliebe für genau diese Geschichten. Daraus lässt sich schließen: Lernen beginnt bereits vor der Geburt.

Kinder lernen durch Spielen

Kinder lernen am besten spielend. Das konnte auch eine Studie aus den 1990er Jahren bestätigen. Das meiste, nämlich 70 Prozent, eignet sich der Mensch noch vor der Einschulung an. Lediglich 30 Prozent werden während der Schul- und Ausbildungszeit gelernt. Außerdem brachte die Studie das Ergebnis, dass Kinder am besten ohne Didaktik – also ohne festes Konzept von Lehren und Lernen – sondern im Freispiel lernen. So stellen die Kleinen zum Beispiel bestimmte Situationen im Spiel nach, die sie beobachtet oder miterlebt haben: Der Teddy wird verarztet, mit dem Sand wird ein Kuchen gebacken. Über das Spiel entwickelt sich auch die Sprache der Kinder. Schließlich müssen sie in gewissen Situationen Absprachen miteinander treffen, um weiterspielen zu können.

Kinder lernen durch Vorbilder

Kinder mögen es, das Verhalten oder die Handlungen ihrer Bezugspersonen zu imitieren. Wenn sie zum Beispiel den Eltern bei der Gartenarbeit oder Hausarbeit helfen dürfen, verinnerlichen sie das Gelernte am besten im Gedächtnis. Altersgerechte Aufgaben, wie Geschirrspülmaschine ausräumen, Tisch abwischen oder auch das eigene Zimmer aufräumen, fördern zudem die Selbstständigkeit. Kinder möchten von sich aus lernen. Sie wollen alles verstehen. Das merken Eltern spätestens dann, wenn ihre Kinder anfangen, den ganzen Tag Fragen zu stellen.

Diese selbst erzeugte Motivation wird vor allem durch Erfolge gefördert. Misserfolge können Kinder hingegen ausbremsen. Hier ist es Aufgabe der Bezugspersonen, Kinder aufzubauen, sie zu begleiten und ihnen zu vermitteln, dass sie auch mal scheitern dürfen.

Konzentration fördern durch Bewegung

Ausreichend Bewegung schützt Herz und Hirn, hält fit und entspannt, stärkt das Immunsystem und hilft, die Konzentration zu fördern. Tanzen macht sogar schlauer, wie Studien ergeben haben. Und das in jedem Alter. Hirnforscher und -forscherinnen haben bei Tanzbegeisterten festgestellt: Sie trainieren wichtige Fähigkeiten und senken ihr Demenzrisiko. Bewegung beschleunigt das Gehirn auf maximale Leistung: Tanzbegeisterte Schülerinnen und Schüler schneiden bei Geometrietests besser ab als Nichttänzerinnen und -tänzer. Auch können sich Tanzende besser konzentrieren und lassen sich nicht so leicht ablenken. Bei ihnen sind Emotionalität, Selbstmotivation und soziale Fähigkeiten zudem ausgeprägter.

Drei Schulkinder im Wald hocken auf dem Waldboden und schauen dabei aufmerksam durch große Lupen.

© iStock / Imgorthand

Kinder sind von Natur aus wissbegierig und lernen unter anderem durch Nachahmung.

Lerntipps für Schülerinnen und Schüler

Währender der Schulzeit müssen sich viele Kinder zum Lernen aufraffen und verbinden sogar etwas Negatives damit. Wie entwickeln sie wieder Freude am Lernen? Und wie stellen sich Erfolge ein? Hier finden Sie Lerntipps, die das Lernen schöner gestalten.

Realistische Ziele stecken und den Aufwand planen

Am Ende der Woche muss das Gedicht auswendig gelernt sein? Oder der Aufsatz geschrieben? Dann versuchen Sie doch einfach mal, mit Ihrem Kind einen „Lernplan“ aufzustellen, der das Pensum in kleinere Häppchen über die Woche einteilt. Am Montag könnte die erste Strophe des Gedichts auf der Agenda stehen – oder der erste Absatz des Aufsatzes. Und so fahren Sie gemeinsam Tag für Tag fort. Vorteil daran: Ihr Kind sieht täglich einen kleinen Erfolg, auf den es stolz sein kann und fühlt sich nicht von einem Berg aus Arbeit erdrückt.

Eine schöne Lernumgebung schaffen

Auch und gerade beim Lernen sollten sich Kinder besonders wohlfühlen. Das bedeutet auch, sich Gedanken um die Atmosphäre rund um Schulranzen, Schreibheft und Zirkel zu machen. Richten Sie Ihrem Kind einen schönen und vor allem ordentlichen Arbeitsplatz her. Wichtig ist auch, dass der Schreibtisch gut beleuchtet ist und der Raum regelmäßig gelüftet wird. Dinge, die ablenken, sollte eher nicht in der Lernumgebung zu finden sein – dafür aber ein rückfreundlicher und bequemer Stuhl, auf dem Ihr Kind gerne Platz nimmt.

Handys beim Lernen zur Seite legen

Kaum etwas wirkt so anziehend auf Kinder wie elektrische Geräte. Liegt das Handy auf dem Schreibtisch, ist die Versuchung groß, es immer wieder in die Hand zu nehmen und sich ablenken zu lassen. Für die Zeit des Lernens sollten das Telefon und natürlich alle anderen Geräte aus dem Blickfeld Ihres Kindes verschwinden. Und: Wenn Sie selbst Ihren Kindern ganz aktiv beim Lernen helfen möchten, gilt diese Regelung natürlich auch für sie. Immerhin haben wir bereits gelernt: Kinder schauen sich häufig ihr Verhalten von Vorbildern ab.

Lerntyp erkennen – allein oder zusammen?

Manche Kinder brauchen Ruhe, um sich gut konzentrieren zu können. Andere sind erfolgreicher, wenn sie sich mit Lernpartnerinnen und -partnern austauschen können. Welcher Typ Ihr Kind ist? Probieren Sie beide Varianten aus. Sie erkennen schnell, ob zwischen den Kindern eine gute Lerndynamik entsteht oder ob sie sich eher ablenken lassen.

Auf gesunde Ernährung achten

Damit unser Gehirn gut arbeiten kann, braucht es das richtige „Futter“. Frisches Obst und Gemüse sind eine gute Wahl. Diese Lebensmittel enthalten gesunde Fette, lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen und halten ihn lange stabil.

Lernen und ADHS – darauf sollten Eltern achten

Wenn Kinder sich schwertun mit dem Lernen, kommt schnell der Verdacht auf ADHS auf. Tatsächlich kann die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung sich entsprechend äußern. Dennoch sollten Eltern sich nicht in Spekulationen verlieren. Besteht ein ernstzunehmender Verdacht, muss er medizinisch abgeklärt werden. Bestätigt sich die Annahme, wird Ihr Kind Unterstützung bekommen, um sich in der Schule und beim Lernen zu Hause besser konzentrieren zu können. Dazu gehören Verhaltenstherapien, Konzentrationsübungen und auch enge Absprachen mit den Lehrerinnen und Lehrern. Manchmal kommen auch Medikamente zum Einsatz.

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