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Baby & Kleinkind

Hand-Fuß-Mund-Krankheit: eine meist harmlose Kinderkrankheit

Veröffentlicht am:04.08.2021

6 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 15.04.2024

An der Hand-Fuß-Mund-Krankheit erkranken überwiegend Kinder unter zehn Jahren. In der Regel verläuft die Virusinfektion harmlos. Sie ist aber sehr ansteckend. So verringern Sie das Infektionsrisiko.

Ein Kind sitzt auf dem Boden – es hat einen roten Ausschlag an den Füßen.

© iStock / Tatiana Dyuvbanova

Was ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine Infektionskrankheit. Erreger sind die sogenannten Enteroviren der Gruppe A. Am häufigsten wird die Krankheit von Coxsackie-A16-Viren verursacht. Kinder bis zum zehnten Lebensjahr sind verstärkt betroffen, weshalb die Erkrankung auch zu den Kinderkrankheiten zählt. Aber auch Erwachsene können die Hand-Fuß-Mund-Krankheit bekommen.

Da die Erkrankung nicht meldepflichtig ist, gibt es nur Schätzungen, wie häufig sie auftritt. Demnach erkranken in Deutschland jedes Jahr 80.000 bis 140.000 Menschen. Der Anteil der asymptomatisch infizierten Personen – meist ältere Kinder und Erwachsene – ist mit mehr als 80 Prozent sehr hoch. Das heißt, die meisten bemerken das Virus gar nicht.

Vielfach tritt die Hand-Fuß-Mund-Krankheit in Gemeinschaftseinrichtungen, wie Kindertagesstätten und Grundschulen, auf. Dabei gibt es die meisten Fälle der Hand-Fuß-Mund-Krankheit im Spätsommer und Herbst. Die Krankheit ist weltweit verbreitet, besonders häufig tritt sie aber in Asien auf. Unter anderem kommt es in Malaysia, Singapur, China und Japan regelmäßig zu größeren Ausbrüchen. Hier können die Enteroviren-A71 auch zu schwereren Verläufen mit Lungenödemen oder Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems führen.

Mythos

Stimmt doch gar nicht!

Ein verbreitetes Gerücht ist, dass die Hand-Fuß-Mund-Krankheit etwas mit der Maul- und Klauenseuche, die bei Rindern, Schafen und Schweinen auftritt, zu tun hat. Es sind aber zwei verschiedene Erkrankungen.

Hand-Fuß-Mund-Symptome bei Kindern und Erwachsenen

Kennzeichnend für die Erkrankung ist ein Hautausschlag, der sich am Mund, an den Handflächen und an den Fußsohlen bildet – daher auch der Name „Hand-Fuß-Mund“. Die Krankheit beginnt meist mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Halsschmerzen und nachlassendem Appetit. Danach bildet sich ein Ausschlag, der im Anfangsstadium im Gesicht, insbesondere im Mundraum, auftritt. Anschließend kann sich der Ausschlag weiter ausbreiten, um den Mund herum auftreten und sich an den Händen sowie Füßen bilden.

Die Symptome der Hand-Fuß-Mund-Krankheit im Verlauf:

  • Erste Symptome im Anfangsstadium: Fieber, Halsschmerzen, Abgeschlagenheit, Appetitminderung
  • Nach ein bis zwei Tagen: schmerzhafter Ausschlag im Mund (Zunge, Mundschleimhaut, Zahnfleisch) mit kleinen roten Flecken, Bläschen und Geschwüren; verstärkter Speichelfluss bei Kindern, weil sie es vermeiden zu schlucken
  • Nach weiteren ein bis zwei Tagen: nichtjuckender Ausschlag um den Mund herum, an den Handflächen und Fußsohlen, meist flache oder auch erhöhte rote Flecken und mitunter Bläschen 

Manchmal tritt der Ausschlag an untypischen Stellen auf, wie dem Po, im Genitalbereich, den Knien oder den Ellenbogen, und kann mit starkem Juckreiz verbunden sein. Bei untypischen Verläufen der Hand-Fuß-Mund-Krankheit kann es zum Verlust von Fingernägeln und Zehennägeln kommen. Dies geschieht meist innerhalb von vier Wochen nach der Infektion. Sehr selten sind ernsthafte Komplikationen in Form von Entzündungen des Gehirns, der Hirnhäute, von Nerven oder Herz.

Ein nicht-juckender Ausschlag bildet sich auf den Händen bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit.

© iStock / kipgodi

Ein Ausschlag in Mund, an den Händen und Füßen ist ein Symptom der Kinderkrankheit Hand-Fuß-Mund-Krankheit.

Hand-Fuß-Mund: Wie lange dauert die Krankheit?

Etwa 80 Prozent der Menschen, die sich mit dem Virus infizieren, entwickeln keine Krankheitssymptome. Bei den Kindern und Erwachsenen, die Symptome bekommen, vergehen meist drei bis fünf, selten bis zu zehn Tage von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit). Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit verläuft normalerweise mit milden Symptomen und heilt nach fünf bis sieben Tagen von allein ohne Folgen aus – oft auch ohne ärztliche Behandlung.

Auch bei Schwangeren verläuft eine Infektion meist leicht oder sogar ganz ohne Beschwerden. In sehr seltenen Fällen können Schwangere, die nahe an dem Geburtstermin Symptome der Hand-Fuß-Mund-Krankheit haben, das Virus auf das Neugeborene übertragen. Zwar verläuft auch in diesem Fall die Erkrankung meist leicht, aber in seltenen Fällen kann sich bei den Kindern die Infektion im ganzen Körper ausbreiten und innere Organe in Mitleidenschaft ziehen. Dann ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit lebensgefährlich. Das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ist bei Neugeborenen in den ersten beiden Lebenswochen am höchsten.

Gut zu wissen: Wer die Infektion überstanden hat, ist gegen das Virus, das die Hand-Fuß-Mund-Krankheit auslöst, immun. Da es aber viele verschiedene Enteroviren gibt, die die Krankheit verursachen können, ist eine weitere Ansteckung nicht vollkommen ausgeschlossen.

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Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Ansteckung erfolgt auf diesen Wegen

In der ersten Woche der Hand-Fuß-Mund-Krankheit sind Infizierte hochansteckend – besonders über die Flüssigkeit aus den Bläschen. Übertragen werden die Enteroviren von Mensch zu Mensch – meist durch eine Schmierinfektion, also dem direkten Kontakt mit einer erkrankten Person. Vor allem die Hände spielen bei der Übertragung der Krankheitserreger eine wichtige Rolle. Zudem kann man sich über Oberflächen anstecken, die mit Viren verunreinigt sind, wie etwa Türklinken oder Spielzeug. Auch eine Tröpfcheninfektion durch Niesen oder Husten ist möglich.

Infektiös sind diese Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen:

  • Nasen- und Rachensekrete
  • Speichel
  • Flüssigkeit aus den Bläschen des Ausschlags
  • Stuhl

Wann ist die Ansteckungsgefahr bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit am größten?

In der Anfangsphase der Hand-Fuß-Mund-Krankheit können auch kleinste Tröpfchen, die beim Sprechen entstehen, die Viren übertragen. In den ersten Tagen ist das Risiko für Kontaktpersonen, sich anzustecken, besonders hoch. Über den Stuhl können Erkrankte die Viren auch dann noch ausscheiden, wenn die Symptome schon verschwunden sind. Dies ist noch bis zu sechs Wochen nach Beginn der Krankheit möglich. Erkrankte sind daher mitunter über einen längeren Zeitraum auch noch ansteckend.

Wie lange müssen Kinder mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit zu Hause bleiben?

Erkrankte Kinder dürfen nicht in die Kita oder in die Schule. Sie sollten zu Hause bleiben, bis alle Symptome vollständig abgeklungen sind. Das heißt, sie dürfen kein Fieber mehr haben und die Bläschen müssen abgetrocknet sein. In der Regel brauchen sie dafür kein ärztliches Attest.

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Wie sieht die Behandlung der Hand-Fuß-Mund-Krankheit aus?

Auch wenn die Hand-Fuß-Mund-Krankheit meist mild verläuft, ist es ratsam, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, um Krankheiten mit ähnlichen Symptomen, die aber schwerwiegender verlaufen können, auszuschließen.

Mediziner und Medizinerinnen können die Hand-Mund-Fuß-Krankheit anhand der typischen Symptome diagnostizieren. Wenn die Krankheit harmlos verläuft, sind weitere Untersuchungen nicht nötig. In den seltenen schweren Fällen kann das Virus in Stuhlproben, Rachenabstrichen oder den Bläschen nachgewiesen werden.

Eine ursächliche Therapie gegen die Erkrankung gibt es nicht. Eine Behandlung der Symptome ist aber möglich. Gegen die schmerzhaften Bläschen im Mund und gegen Fieber kann die Ärztin oder der Arzt schmerz- und fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol und Mundspülungen verschreiben. So können Erkrankte – vor allem kleine Kinder – trotz der Bläschen im Mund ausreichend trinken.

Wichtig: Geben Sie Kindern mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit auf keinen Fall ASS (Acetylsalicylsäure). Erkrankte Kinder können durch dieses Medikament das sogenannte Reye-Syndrom bekommen, eine lebensbedrohliche Erkrankung, die Leber und Gehirn schädigt.

Bei diesen Symptomen sofort handeln

Dringend ärztliche Rücksprache sollten Sie halten, wenn…

  • das Kind jünger als ein halbes Jahr ist,
  • das Fieber nach drei Tagen noch nicht abgeklungen ist,
  • das Kind nicht ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt und Anzeichen einer Dehydration zeigt,
  • das Immunsystem des Kindes generell geschwächt ist,
  • die Symptome besonders stark ausfallen, zum Beispiel durch einen sehr großen oder schmerzhaften Ausschlag im Mund,
  • starke Kopfschmerzen, Nackensteife, Krampfanfälle, Benommenheit und Bewusstlosigkeit auftreten oder
  • die Symptome länger als zehn Tage andauern.

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Wie kann man Infektionen mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit vermeiden?

Mit allgemeinen Hygienemaßnahmen kann man nicht nur sich selbst vor einer Infektion schützen, sondern auch seine Mitmenschen, falls man selbst infiziert ist. Dazu gehört, sich regelmäßig die Hände mit Seife zu waschen und in die Armbeuge zu husten. Zudem sollten Erkrankte zu Hause bleiben.

Diese Tipps helfen, das Ansteckungsrisiko bei Hand-Fuß-Mund zu reduzieren:

  • Waschen Sie sich gründlich die Hände, nachdem Sie die Windeln gewechselt oder Ihrem Kind beim Toilettengang geholfen haben und wenn Sie selbst die Toilette benutzt haben.
  • Reinigen Sie gründlich alle Gegenstände und Oberflächen, die Erkrankte berührt haben könnten, wie etwa Türgriffe und Spielzeug.
  • Vermeiden Sie, soweit dies möglich ist, engen Kontakt zu Erkrankten, wie Umarmen und Küssen. Achten Sie vor allem darauf, nicht mit dem Ausschlag in Kontakt zu kommen.
  • Geschirr, Besteck, Waschlappen und Handtücher sollten nicht mit einer Person geteilt werden, die an der Hand-Fuß-Mund-Krankheit leidet.

Tipps für Eltern

Mein Kind möchte nicht essen – was kann ich tun?

Durch die kleinen Geschwüre bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit sind Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhaut empfindlicher als sonst. Essen kann für die Kinder schmerzhaft werden. Was dann helfen könnte:

  • heißes, scharfes oder hartes Essen vermeiden – Brei, Joghurt und Pudding eignen sich gut
  • viel trinken, aber Getränke mit Säure (zum Beispiel Saft) vermeiden
  • ein Strohhalm kann das Essen und Trinken erleichtern
  • Eis kühlt den Mund und kann die Schmerzen lindern

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