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Spargel-Urin: Woher kommt der Geruch?
Veröffentlicht am:09.04.2021
4 Minuten Lesedauer
Es gibt zwei Arten von Menschen: Solche, bei denen der Urin nach dem Spargelgenuss einen beißenden Geruch mit sich bringt, und solche, bei denen er das nicht tut. Doch worin liegt die Ursache für den Geruch? Warum riecht bei manchen der Toilettengang nach dem Spargelgenuss, bei anderen jedoch nicht? Die Antwort liegt in der Zusammensetzung des Gemüses – und in der der Gene.
Warum riecht der Urin nach dem Spargel-Verzehr?
Spargel-Urin ist unabhängig davon, welche Sorte Spargel verzehrt wird – ob weißer, grüner oder violetter. Die Stangen bestehen zu mehr als 90 Prozent aus Wasser. Außerdem enthalten sie Kalium und Asparagusinsäure. Die Asparagusinsäure sichert dem Spargel das Überleben, denn sie ist für ein beschleunigtes Wachstum unter der Erde verantwortlich.
Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass andere Pflanzen in der Umgebung des Spargels gar nicht oder deutlich langsamer wachsen. Die Säure befindet sich vor allem in den Spargelspitzen, um Fressfeinde abzuwehren. Vermutlich hilft sie der Pflanze auch, Schädlinge fernzuhalten und sich vor Krankheiten zu schützen.
Asparagusinsäure sorgt für Spargel-Urin
Die Asparagusinsäure ist eine schwefelhaltige Carbonsäure und für den typischen Spargel-Urin verantwortlich. Sie wird bei vielen Menschen nämlich so zersetzt, dass schwefelhaltige Abbauprodukte entstehen. Das, was man auf der Toilette tatsächlich riecht, ist also im Grunde der flüchtige Schwefel. Die Frage, wie schnell der Urin nach Spargel riecht, lässt sich leicht beantworten – schon nach wenigen Minuten.
Meistens ist das dementsprechend bereits beim ersten Toilettengang nach einer Spargelmahlzeit der Fall. Was man gegen Spargelgeruch im Urin machen kann? Nichts, denn der Geruch lässt sich weder vermeiden noch durch andere Nahrungsbestandteile neutralisieren. Wer den Duft nicht erträgt, kann somit nur auf Spargel verzichten.
Warum riecht der Urin nach dem Spargelessen nicht bei jedem Menschen?
Damit der Spargel-Urin auffällig riecht, muss die Asparagusinsäure zunächst zersetzt werden, denn die Säure selbst erzeugt den Geruch nicht. Für die Zersetzung ist im menschlichen Organismus ein Enzym zuständig. Das wiederum besitzt genetisch bedingt nicht jeder Mensch. Es gibt also Spargelesser, bei denen die Schwefelanteile der Asparagusinsäure nicht frei werden. Dementsprechend riecht ihr Urin auch nicht auffällig.
Nicht jeder Mensch kann den Spargel-Urin riechen
US-amerikanische Forscher haben zudem bei einer Studie festgestellt, dass manche Probanden vorhandenen Uringeruch wahrnahmen und andere nicht. Daraus schlossen sie, dass es auch Abweichungen im Geruchsempfinden gibt. Dieses Phänomen nennt sich selektives Nichtriechen.
Solche veränderten Geruchswahrnehmungen treten häufig bei biologisch bedeutenden Gerüchen auf, zum Beispiel bei flüchtigen Steroidhormonen, Moschus und Schweiß. Die Forscher fanden in ihrer Untersuchung heraus, dass der gestörte Geruchssinn mit veränderten DNA-Sequenzen im Bereich von Genen zusammenhängt, welche die Produktion der Geruchsrezeptoren steuern. Das selektive Nichtriechen ist also ebenfalls erblich bedingt.
Babys nehmen Spargelverzehr in der Muttermilch wahr
Die geruchsintensiven Bestandteile des Spargels gelangen auch in die Muttermilch – wenn die Mutter das Zersetzungs-Enzym besitzt. Das ist gesundheitlich unproblematisch für die Babys. Es gibt jedoch Säuglinge, die Muttermilch nach einer Spargelmahlzeit nicht oder schlechter annehmen. In diesem Fall sollten Mütter während der Stillphase besser auf Spargel verzichten.
Verändert sich der Spargel-Urin je nach Sorte des Gemüses?
Auffällig ist: Weißer Spargel scheint einen intensiveren Urin-Duft zu hinterlassen als grüner und violetter. Diese Beobachtung ist tatsächlich richtig und auch logisch. Das hängt mit der unterschiedlichen Anbauweise zusammen. Weißer Spargel wird in Erdwällen gezogen. Er wächst vollständig unter der Erde und wird auch dort geerntet.
Anders sieht es mit grünem und violettem Spargel aus. Dieses Gemüse gedeiht ohne Erdwall. Violetter Spargel ragt zum Ende der Wachstumszeit aus der Erde heraus, weswegen er sich unter den UV-Strahlen verfärbt. Grüner Spargel wächst vollständig überirdisch. Beide Sorten werden bei der Ernte mit einem Messer abgeschnitten.
Entscheidend ist, dass die Fotosynthese – ein Stoffwechselvorgang in Pflanzen – nur mithilfe von Sonnenlicht stattfindet. Die Fotosynthese führt wiederum dazu, dass die Konzentration der Asparagusinsäure in den Spargelstangen abnimmt. Anders gesagt: Je mehr Sonnenlicht während der Wachstumsphase auf den Spargel trifft, desto weniger streng riecht später der Urin der Spargelesser.
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Ist Spargel gesund und gut für die Nieren?
Spargel hat zwar wegen seines hohen Wasseranteils sehr wenig Kalorien, aber trotzdem eine Menge wertvoller Inhaltsstoffe. Diese sind unter anderem Ballaststoffe, Vitamin C, Vitamin E, Folsäure und Kalium sowie wichtige sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sollen eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung haben.
Diese Inhaltsstoffe führen dazu, dass Spargel die Verdauung anregt und zur Darmgesundheit beiträgt. Außerdem fördert er die Arbeit der Nieren und wirkt harntreibend. Gleichzeitig verbleibt er relativ lange im Magen und sättigt gut. Das ist ein großer Vorteil für Menschen, die ihr Gewicht reduzieren wollen.
Spargel ist somit grundsätzlich ein sehr gesundes Gemüse – aber es gibt auch Ausnahmen. Für Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion oder einem dauerhaft erhöhten Harnsäurespiegel im Blut kann zu viel Spargel schädlich sein. Der Grund dafür liegt in bestimmten Substanzen, die im Spargel besonders hoch konzentriert vorkommen.
Hauptsächlich geht es dabei um die sogenannten Purine. Sie werden vom Körper in Harnsäure umgewandelt und von den Nieren mit dem Harn ausgeschieden. Wenn die Nieren aber nur eingeschränkt arbeiten oder der Harnsäurespiegel im Blut sowieso schon höher ist als normal, ist es möglich, dass sich die Harnsäure im Körper anreichert.
Dann bilden sich winzige Kristalle, die sich ablagern. Dies kann zum Beispiel in den Gelenken zu rheumaartigen Beschwerden führen, wie Entzündungen, starken Schmerzen und Schwellungen.
Warum riecht Urin nach Spargel ohne Spargel gegessen zu haben?
Es gibt weitere Lebensmittel, die den Geruch des Urins beeinflussen, etwa Knoblauch und Zwiebeln. Auch einige Medikamente können den Geruch verändern. Lässt sich der Uringeruch nicht durch Lebensmittel oder Medikamente erklären, sollte die Ursache sicherheitshalber von einem Arzt abgeklärt werden.
Das gilt besonders dann, wenn der strenge Geruch anhält. Harnwegsinfekte können beispielsweise zu einem unangenehmen Uringeruch führen. Riecht es beim Wasserlassen hingegen süßlich und ein wenig faulig, könnte eine Störung des Zuckerstoffwechsels dahinterstecken (Diabetes mellitus). Es macht also durchaus Sinn, beim Toilettengang aufmerksam zu sein, da diese Gerüche nicht so intensiv sind wie der des Spargel-Urins und deswegen nicht immer sofort auffallen.