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Wie gesund ist Honig wirklich?

Veröffentlicht am:27.11.2023

5 Minuten Lesedauer

Für viele gilt Honig als gesundes Süßungsmittel und wird oft sogar als Hausmittel gegen Husten und kleinere Wunden angepriesen. Doch wie gesund ist Honig wirklich? Welche Wirkung hat er auf den Körper – und wer sollte keinen Honig essen?

Auf einem Tisch steht ein Glas Honig umgeben von einigen Honigwaben und Walnüssen sowie einem Honiglöffel.

© iStock / AtlasStudio

Honig ist nicht gleich Honig

Schon seit Jahrhunderten nutzt der Mensch Honig als Nahrungsmittel – und auch in der Medizin ist das süße Bienenerzeugnis seit jeher von großer Bedeutung. Aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften wurde Honig früher vor allem als Wundauflage angewendet.

Inzwischen ist jedoch klar: Honigsorten, die von verschiedenen Blütenpflanzen stammen, unterscheiden sich erheblich in ihrer Zusammensetzung und daher auch in ihrer Fähigkeit, Bakterien abzutöten. Honige aus dem Supermarkt sind Speisehonige und ausschließlich zur Ernährung geeignet. Darüber hinaus gibt es spezielle Honigarten, die auch medizinische Zwecke erfüllen können. Zum Beispiel der Manuka-Honig. Manuka-Honig wird von einer Bienenart erzeugt, die in Neuseeland und Australien beheimatet ist, und gilt dort als registriertes Wundversorgungsprodukt.

Welche Inhaltsstoffe stecken in Speisehonig?

Um herauszufinden, wie gesund Speisehonig wirklich ist, ist ein Blick auf die Inhaltsstoffe wichtig: Der Hauptbestandteil von Honig ist Zucker – er macht ungefähr 80 Prozent des Bienenerzeugnisses aus. Dieser in Honig enthaltene Zucker besteht zum Großteil aus den Einfachzuckerarten Fruktose und Glukose sowie aus geringen Mengen an Zweifach- und Vielfachzuckern. Einfach- und Zweifachzucker sind schnell verwertbare Zuckerarten. Das bedeutet, der Körper kann diesen Zucker schnell verarbeiten, die Sättigung hält nicht lange an. Mehrfachzucker hingegen werden langsamer verdaut, da sie erst in ihre einzelnen Zuckermoleküle zerlegt werden müssen. Sie geben dem Körper dadurch länger verfügbare Energie. Die genaue Zusammensetzung der Zuckerarten ist je nach Honigsorte unterschiedlich.

Abgesehen von Zucker besteht Honig zu circa 17 Prozent aus Wasser, etwa drei Prozent machen Enzyme sowie andere Proteine, Vitamine, Aminosäuren, Mineralstoffe, Farbstoffe und Aromastoffe aus.

Ist Honig gesünder als Zucker?

Speisehonig ist vor allem ein kalorienhaltiger Energielieferant. Daher gilt zunächst: Wie alle Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt kann auch Honig bei übermäßigem Verzehr das Risiko von Übergewicht, Karies und Diabetes mellitus erhöhen. Die geringen Mengen an Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen reichen nicht aus, um den täglichen Bedarf daran zu decken.

Honig statt Zucker: ja oder nein?

Auch wenn Honig auf den ersten Blick gegenüber Haushaltszucker keine gesundheitlichen Vorteile bietet, so kann er doch eine ratsame Alternative sein.

Aufgrund seines erhöhten Fruktoseanteils schmeckt Honig süßer als gängiger Zucker, weshalb beim Süßen automatisch eine geringere Menge verwendet wird.

Ob als Brotaufstrich oder Süßungsmittel: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt einen maximalen täglichen Zuckerverzehr von 50 Gramm. Das entspricht etwa drei Esslöffeln Honig.

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Wer sollte lieber keinen Honig essen?

Kinder im ersten Lebensjahr, Säuglinge und Personen mit geschwächtem Immunsystem sollten keinen naturreinen Honig zu sich nehmen. Grund dafür ist das Bakterium Clostridium botulinum, dessen Sporen Bienen in den Honig eintragen können. Bei Menschen, deren Darmflora noch nicht vollständig ausgebildet oder instabil ist, kann sich dieses Bakterium im Darm ansiedeln und das Botulinum-Toxin erzeugen.

Manche Menschen reagieren auch mit Durchfall oder Blähungen auf fruktosehaltige Lebensmittel wie Honig. Grund dafür kann eine funktionelle Darmstörung sein, die sogenannte Fruktose-Malabsorption (intestinale Fructoseintoleranz). In diesem Fall ist ein kompletter Verzicht nicht notwendig. Stattdessen können Betroffene mit Hilfe eines Ernährungsberaters oder einer Ernährungsberaterin eine sogenannte dreistufige Ernährungstherapie, bestehend aus Auslassphase, Testphase und Dauerernährung, durchlaufen. Dabei werden fruktosehaltige Lebensmittel aus dem Speiseplan gestrichen und dann nach und nach wieder hinzugefügt. So können Betroffene erkennen, ob beispielsweise Honig gut verträglich ist. Bei einer Fruktose-Intoleranz hingegen ist gänzlich auf Honig zu verzichten. Das gilt besonders für Menschen, die an der sogenannten Hereditären Fruktoseintoleranz oder kurz HFI leiden. Das ist eine angeborene, erblich bedingte Fruchtzuckerunverträglichkeit bei der der Körper aufgenommene Fruktose nicht richtig abbauen kann. Das kann im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden.

Eine Mutter gibt ihrer kranken Tochter einen Löffel Honig gegen den Husten.

© iStock / ozgurcankaya

Gegen Husten bei Kindern empfehlen Wissenschaftler Kindern ab einem Jahr 2,5 Milliliter Honig vor dem Schlafengehen.

Ist Honig so gesund wie Medizin?

Honig gilt als ein altes Hausmittel. Vor allem Kindern wird er gerne verabreicht, um Hustenreiz zu lindern. Inzwischen gibt es zunehmend Hinweise darauf, dass Honig die Absonderung von Schleim und akuten Husten bei Kindern reduzieren kann. Für eine optimale Wirkung empfehlen Wissenschaftler Kindern ab einem Jahr eine Einzeldosis von 2,5 Millilitern, einzunehmen vor dem Zubettgehen. Vor allem Manuka-Honig hat eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Verantwortlich dafür ist sein hoher Gehalt an Methylglyoxal – ein Abbauprodukt des enthaltenen Zuckers.

Sekundäre Pflanzenstoffe, wie die in Honig enthaltenen Flavonoide und Phenolsäuren, wirken sich zudem schützend auf die Atemwege aus. Bittere Honigsorten enthalten mehr dieser Substanzen. Sekundäre Pflanzenstoffe sind in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten oder Vollkornprodukten. Sie geben den Pflanzen ihre Farbe, schützen sie vor Angriffen von Fressfeinden und regeln ihr Wachstum.

Zur Behandlung von Wunden ist Honig nicht geeignet, unabhängig davon, ob er aus dem Supermarktregal oder vom Imker stammt. Honig ist ein Naturprodukt – und Naturprodukte können schädliche Keime enthalten. Das gilt auch für Manuka-Honig, nicht aber für sogenannten medizinischen Honig.

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Honig gegen das metabolische Syndrom

Das metabolische Syndrom bezeichnet eine Kombination von Erkrankungen, die Fettleibigkeit, Diabetes mellitus, Bluthochdruck und die Fettstoffwechselstörung Dyslipidämie einschließt. Mittlerweile weisen zahlreiche vorklinische Studien sowie Humanstudien darauf hin, dass Honig eine schützende Wirkung gegen das metabolische Syndrom hat – sowohl vorbeugend als auch als ergänzendes therapeutisches Mittel. Honig ist in diesem Fall in geringen Mengen verzehrt gesund, weil er unter anderem den Blutzuckerspiegel senkt, einer übermäßigen Gewichtszunahme vorbeugt, den Fettstoffwechsel verbessert und das Risiko eines chronischen Entzündungsprozesses von Gefäßen verringert. Hinzu kommt, dass die oxidativen Eigenschaften von Honig den Stoffwechselzustand stabilisieren sollen. Dennoch ist Vorsicht geboten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) raten, maximal zehn Prozent der gesamten Energiezufuhr aus freiem Zucker zu beziehen. Bei 2.000 Kilokalorien am Tag entspricht das etwa 50 Gramm Zucker. Mit einem Honigbrötchen ist der tägliche Zuckerbedarf mit dem Frühstück somit schon fast gedeckt.

Ist Honig gesund fürs Herz?

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören weltweit zu den am weitesten verbreiteten Krankheiten. Am häufigsten kommt dabei der Herzinfarkt vor, der auf eine unzureichende Durchblutung des Herzens zurückzuführen ist. Infolgedessen kann es zu weiteren Komplikationen kommen, wie etwa Herzrhythmusstörungen oder dauerhaften Infarktbereichen. Honig kann das Herz schützen, indem er Fettstoffwechsel und Blutdruck verbessert, antioxidativ wirkt, den Infarktbereich reduziert und den Zelltod (Zellapoptose) abschwächt – darauf weisen diverse vorklinische Studien hin. Ob Honig tatsächlich eine unterstützende Wirkung bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erzielen kann, muss jedoch noch weiter erforscht werden.

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