Lebensmittel
Anis – Wissenswertes über die alte Gewürz- und Heilpflanze
Veröffentlicht am:17.11.2025
5 Minuten Lesedauer
Die kleinen Anisfrüchte geben Tees oder Backwaren ein würzig-süßes Aroma, das an Lakritz erinnert, und sind auch für ihre verdauungsfördernden Eigenschaften bekannt. Wie gesund Anis wirklich ist.

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Anis – die würzige Pflanze aus dem Mittelmeerraum
Anis ist ein aromatisches, einjähriges Kraut aus der Gruppe der Doldenblütler – zu dieser Familie zählen auch Fenchel, Dill und Kümmel. Anis wird volkstümlich auch als „Süßer Kümmel“ bezeichnet. Tatsächlich ähneln sich Kümmel und Anis optisch, es gibt aber auch Unterschiede. Die Anisfrüchte sind bis zu vier Millimeter lang und seitlich gerippt. Anders als der Kümmel besitzt Anis eine raue Oberfläche. Außerdem sind die Früchte grau-grünlich bis braun-gelblich und nicht dunkelbraun wie beim Kümmel. Auch Anis und Sternanis haben Gemeinsamkeiten: Neben ihrer ähnlichen Bezeichnung, ist das Aroma vergleichbar – Sternanis gehört allerdings zu einer anderen Pflanzenfamilie, und zwar zu den Sternanisgewächsen. Ursprünglich im östlichen Mittelmeerraum und Westasien beheimatet, wird die Anispflanze heute auch in Südeuropa, Nordafrika, Südamerika, China und Japan angebaut. Die Anispflanze wird bis zu 25 bis 60 Zentimeter hoch. Anis zählt zu den ältesten bekannten Gewürz- und Heilpflanzen. Länder wie die Türkei, Ägypten und Spanien exportieren die Früchte, während das Anisöl vor allem aus Russland, Spanien und Polen stammt.
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Wie schmeckt Anis?
Das Gewächs wird leicht unreif geerntet, damit die Früchte nicht vorzeitig von der Pflanze fallen. Nach der Ernte werden die Früchte getrocknet und aus den Dolden herausgelöst – im Handel sind sie später als ganze Früchte, gemahlen oder zu Öl verarbeitet erhältlich. Die kleinen Früchte, oft fälschlich als Samen bezeichnet, haben ein süßlich-würziges Aroma, das dem von Lakritz recht nahekommt. Verantwortlich dafür ist das ätherische Öl, dessen Hauptbestandteil trans-Anethol ist. Auch Sternanis enthält Anethol und erinnert geschmacklich ebenfalls an Lakritz, allerdings mit einer dezenten, leicht scharfen Note.

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Anis ist als Gewürz- und Heilmittel vielseitig anwendbar
Anis ist als Gewürz verwendbar – entweder im Ganzen oder gemahlen. Die Anisfrüchte schmecken hervorragend zu süßen Zubereitungen wie Keksen oder anderem Gebäck, etwa Brot oder Zwieback. Anis eignet sich auch zum Einlegen von Obst und Gemüse, zum Beispiel für Essiggurken, oder zum Würzen von Pflaumenmus. In der Getränkeherstellung liefern Anisfrüchte das Aroma für Liköre und Spirituosen, darunter Ouzo oder Raki – in diesen Getränken ist Anis vor allem wegen seiner verdauungsfördernden Eigenschaften beliebt. Apropos: Anis kurbelt die Produktion von Verdauungssäften und Enzymen an. Deshalb kann er bei Blähungen, Bauchkrämpfen, Sodbrennen und Völlegefühl Linderung verschaffen – empfehlenswert ist diese Wirkung jedoch eher im Tee, nicht aber in Form von Alkohol.
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Wie gesund ist Anis wirklich?
Anisfrüchte bestehen hauptsächlich aus ätherischem Öl, Eiweiß und Fetten. Die Fette enthalten gesunde Fettsäuren wie Palmitin- und Ölsäure. Außerdem vereint Anis kleine Mengen an Kohlenhydraten, Mineralien, Vitamin C sowie Antioxidantien. Das ätherische Öl der Anisfrüchte bestimmt vor allem das typische Aroma: Je nach Anbaugebiet und Extraktionsmethode besteht es überwiegend aus trans-Anethol (85 bis 95 Prozent), ergänzt durch γ-Himachalen, Estragol, p-Anisaldehyd und kleinen Mengen Pseudoisoeugenol-2-methylbutyrate. Das Nährstoffprofil ist bei Anis weniger interessant als die Effekte, die von den ätherischen Ölen ausgehen können. Sie gelten nicht nur als Sekret anregend und deshalb lindernd bei Magen-Darmbeschwerden, sondern auch als antibakteriell und schleimlösend – das kann bei Atemwegsinfekten helfen, während Teilnehmende mit Reizdarm in einer anderen Studie mit Anispulver weniger Bauchschmerzen und Blähungen hatten. Allerdings sollte man diese Ergebnisse vorsichtig betrachten: Die Studien waren klein, regional begrenzt und liefen oft nur über wenige Wochen. Sie liefern Hinweise, die Wirkung ist jedoch nicht gesichert.
Sind Nahrungsergänzungsmittel mit Anis sinnvoll?
Anis gibt es nicht nur in der natürlichen Form, sondern auch zu Kapseln, Flüssigkeiten, Pulver oder Hautprodukten verarbeitet. Als Anwendungsgebiete geben Hersteller unter anderem Atemwegsinfekte und die Verdauungsregulierung an. Auch Stillende können rezeptfreie Präparate einnehmen, obwohl noch Daten erforderlich sind, um die Sicherheit für sie besser abschätzen zu können. Deshalb sollte hier immer eine Rücksprache mit dem Arzt, der Ärztin oder in der Apotheke erfolgen. Es gibt keine allgemeingültigen Dosierungsempfehlungen für Anis, um damit Gesundheitsprobleme zu behandeln – auch die Wirkung gilt als nicht gesichert. Bei normalen Mengen aus anishaltigen Lebensmitteln müssen Sie nicht mit Nebenwirkungen rechnen. Übermäßig aufgenommene Mengen aus Nahrungsergänzungsmitteln können beispielsweise zu Übelkeit oder Erbrechen führen.
Tipps zur Lagerung und Verwendung von Anis
Ob zum Würzen von Tees, Gebäck oder anderen Lebensmitteln – so profitieren Sie vom vollen Geschmack der Anisfrüchte:
- Kaufen Sie die Anisfrüchte am besten im Ganzen. Mit einem Mörser können Sie die Früchte dann kurz vor der Zubereitung frisch mahlen, so sind sie besonderes aromatisch.
- Bewahren Sie die Anisfrüchte am besten kühl und trocken in einem luftdicht verschlossenen Glasgefäß auf. Verzehren Sie die Früchte innerhalb eines Jahres, da das Aroma schnell verfliegt.
- Halten Sie sich an bewährte Rezepte. Bei einer Erkältung können Sie Anismilch zubereiten. Dafür zerkleinern Sie die Anissamen in einem Mörser und geben diese anschließend in einen Topf mit kochender Milch. Danach lassen Sie die Zubereitung 10 Minuten ziehen und sieben die Anisfrüchte heraus. Für einen Anistee zerstoßen Sie einen halben Teelöffel Anisfrüchte und übergießen sie in einer Tasse mit kochendem Wasser. Die Ziehzeit beträgt 10 bis 15 Minuten. Außerdem können Sie mit Anis Hustensaft zubereiten.
- Nehmen Sie nur übliche Mengen ein, um Magenreizungen zu vermeiden. Etwa drei bis fünf Gramm pro Tag sind eine gute Orientierung. Übrigens: Anis gilt als gesund, kann aber Allergien auslösen. Bei Allergiesymptomen wie Atembeschwerden sollten Sie die Früchte nicht mehr verzehren.
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