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Gesunde Ernährung

Wie gesund sind Lebensmittel aus der Konservendose?

Veröffentlicht am:19.05.2022

4 Minuten Lesedauer

Wie gesund sind Fertiggerichte aus Konserven? Lesen Sie jetzt im AOK Magazin alles über Konservenessen und ob es schädlich ist.

Einige unterschiedliche Lebensmittel in Konservendosen auf dunklem Untergrund.

© iStock / Olesia Shadrina

Bleiben Nährstoffe in Konservenessen erhalten?

Bevor Obst und Gemüse als Konserve im Regal stehen, haben sie einen langen Verarbeitungsprozess hinter sich:

  • Kommt das Gemüse als Trockenprodukt (zum Beispiel Hülsenfrüchte) in die Verarbeitungsbetriebe, weicht man sie über Nacht ein. Danach werden sie ebenso wie frische Ware bei 80–85 °C blanchiert. So schließt man die Nährstoffe auf, zerlegt sie also in kleinere Grundbausteine, und reduziert anhaftende Bakterien.
  • Nach dem Abfüllen in Weißblechdosen wird Gemüse mit heißer Aufgussflüssigkeit, Salz und Gewürzen bedeckt.
  • Anschließend werden die Dosen luftdicht verschlossen und durch spezielle Druckbehälter (sogenannte Autoklaven) bei Überdruck auf 115–140 °C erhitzt (sterilisiert) und danach rasch auf 20 °C abgekühlt. Durch diesen Prozess kann das Gemüse nicht nachgaren und die Nährstoffe bleiben so gut wie möglich erhalten.

Was den Nährstoffgehalt betrifft, schneiden frisches Obst und Gemüse sowie Tiefkühlkost dementsprechend deutlich besser ab. Das liegt vor allem daran, dass Konservengemüse beim Herstellungsprozess erhitzt wird, um es haltbar zu machen. Doch Konserven haben auch Vorteile:

  • Sie sind ohne Kühlung fast 5 Jahre haltbar.
  • Gemüse aus Konserven muss nur erwärmt und nicht gekocht werden.
  • Sie eignen sich als gesunde Ergänzung zu frischen Lebensmitteln (zum Beispiel Blattsalat mit Dosenmais).

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Ist Essen aus der Dose ungesund?

Mediziner und Lebensmittelwissenschaftler beschäftigt zudem die Frage, unter welchen Umständen Bestandteile aus der Verpackung auf die Produkte übergehen können. Wie ungesund ist Essen aus der Dose also, wenn es um eventuell gesundheitsschädliche Bestandteile geht?

  • Schwermetalle in Konservendosen

    Dosen werden in der Regel aus Weißblech hergestellt. Grundlage ist ein Stahlblech, das mit einer hauchdünnen Schicht aus Zinn überzogen wird. Das Zinn soll die Wahrscheinlichkeit für eine Korrosion der Dosen verringern, also dass sie sich unter Einfluss von Sauerstoff zersetzen. Bei Zinn handelt es sich jedoch um ein Schwermetall, das in die Lebensmittel übergehen kann. Bei säurehaltigen Lebensmitteln wie Dosenobst oder -tomaten ist dieses Risiko besonders groß. Die Hersteller beschichten daher die meisten Konservendosen entweder teilweise oder vollständig von innen mit Kunststoff. So kann deutlich weniger Zinn auf den Inhalt übergehen.

  • Bisphenol-A (BPA) in der Beschichtung

    Mit den Kunststoffbeschichtungen entsteht allerdings ein neues Problem, denn einer ihrer Bestandteile ist Bisphenol-A (BPA). Dabei handelt es sich um eine chemische Verbindung, die künstlich hergestellt wird und im Körper eine hormonähnliche Wirkung entfalten kann. Wie groß das tatsächliche gesundheitliche Risiko ist, das von Bisphenol-A ausgeht, wird seit Jahren von Wissenschaftlern diskutiert. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit ist zu dem Schluss gekommen, dass die Verbraucher über Dosen so geringen Mengen dieser Chemikalie ausgesetzt sind, dass sie als unbedenklich eingestuft werden können. Es wurden Grenzwerte festgelegt, wie viel Bisphenol-A von einer Konservendose auf den Inhalt übergehen darf. Verbraucherzentralen fordern jedoch, den Stoff ganz aus Materialien zu verbannen, die mit Lebensmitteln in Kontakt stehen, da die gesundheitlichen Auswirkungen noch nicht abschließend erforscht sind.

  • Darum sollten Sie Konservendosen immer umfüllen

    Das Schwermetall Zinn geht stärker auf den Inhalt der Konservendosen über, wenn das Metall korrodiert. Dafür wird Sauerstoff benötigt. Anders gesagt: Werden Lebensmittel in geöffneten Dosen aufbewahrt, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine höhere Belastung durch das Schwermetall erheblich. Deswegen sollten Sie Reste immer in Glas- oder Kunststoffbehälter umfüllen und im Kühlschrank aufbewahren.

  • Gesunde Alternativen zu Konservendosen

    In Tiefkühlkost stecken mehr gesunde Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe als in Konservendosen – und auch sie ist zumindest einige Monate lang haltbar. Voraussetzung ist jedoch entsprechender Stauraum in einer Tiefkühltruhe. Eine weitere Alternative zu Konservendosen sind Lebensmittel im Glas. Sie enthalten weder Zinn noch Bisphenol-A. Hier ist es aber besonders wichtig, auf eine gute Aufbewahrung zu achten und die Gläser keinem Licht auszusetzen.

Mutter steht mit Tochter vorm Tiefkühlregal im Supermarkt.

© iStock / bluecinema

Anstelle von Konservendosen können Sie lieber öfter zu tiefgekühltem Gemüse greifen. Dieses enthält noch wertvolle Vitamine.

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Konservendosen: Aufbewahrung und Verwendung

Der größte Vorteil der Konservendosen besteht ohne Frage darin, dass der Inhalt sehr lange haltbar ist. Dafür sollten Sie einige Tipps für die Aufbewahrung und die Verwendung beachten:

  • Konservendosen sollten nicht permanent einer direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt sein. Am besten geeignet ist ein dunkler Lagerort.
  • Hitze gilt es bei der Lagerung ebenfalls zu vermeiden. Ideal sind Temperaturen zwischen acht und 19 °C.
  • Konservendosen sollten grundsätzlich nicht mehr verwendet werden, wenn sie verrostet sind oder sich verformt haben.
  • Essen aus der Dose ist deutlich länger haltbar als das Mindesthaltbarkeitsdatum verspricht. Tests haben gezeigt, dass es zum Teil sogar um Jahre länger hält. Langfristig verändern sich aber Farbe, Geschmack und Konsistenz. Sie sollten den Inhalt sicherheitshalber nur verzehren, wenn die Dose intakt ist und die Lebensmittel normal aussehen, riechen und schmecken.
  • Für eine ausreichende Nährstoffversorgung ist es sinnvoll, den Inhalt der Konservendosen mit frischen Produkten zu kombinieren.

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