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Gesundheitsmagazin

AOK Bremen/Bremerhaven

Im Unterricht auf den Acker

Veröffentlicht am:27.07.2023

4 Minuten Lesedauer

Woher kommen die Erbsen, Möhren und Kartoffeln auf dem Teller? In der „GemüseAckerdemie“ lernen Schülerinnen und Schüler, ihr Gemüse selbst anzubauen.

Ein Kind sitzt zwischen Zucchinipflanzen und erforscht eine Tomate.

© Nadine Tschorn-Stenzel

Mit der GemüseAckerdemie ins Beet

Konzentriert untersucht Mouna die Tomaten auf welke Blätter – ah, da ist eines, weg damit! „Das mache ich besonders gern“, erzählt sie. „Ich mag Gießen“, sagt Husna, während sie die Kartoffelpflanzen im Nachbarbeet wässert. Sofia zupft derweil versonnen Unkraut. Die drei Mädchen von der Pestalozzi-Grundschule arbeiten noch eine Weile, dann lässt die Lehrerin sie erstmal Pause machen und etwas trinken.

Die Schülerinnen nehmen, wie viele andere Kinder an der Schule, an dem Programm „GemüseAckerdemie“ teil. „Wir hatten eigentlich schon vor Corona damit anfangen wollen, aber das ging dann ja nicht“, erinnert sich Direktorin Karina Becker. „Vergangenes Jahr haben wir dann endlich loslegen können.“ 
 

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Wertschätzung von Lebensmitteln

Der weitläufige Schulgarten mit seinen Obstbäumen und -büschen und dem kleinen Teich habe im Schulalltag schon immer eine große Rolle gespielt, berichtet Karina Becker. „Dank der GemüseAckerdemie lernen die Kinder nun aber noch mehr Vielfalt kennen.“ Viele von ihnen stammten aus Flüchtlingsfamilien. Für die meisten Schulkinder sei es außerdem oft die erste Erfahrung mit einem Garten und Gemüseacker, hat die Direktorin beobachtet: „Manche glauben tatsächlich, dass die Tomaten im Supermarktregal wachsen.“ 

Das wissen inzwischen, dank des vielfach ausgezeichneten Bildungsprogramms, alle besser. Ins Leben gerufen hat es 2013 Christoph Schmitz – Gründer und Geschäftsführer von Acker e.V., einem gemeinnützen Sozialunternehmen, mit dem Ziel die Wertschätzung von Natur und Lebensmitteln zu fördern und Kinder für gesunde Ernährung zu begeistern. Die AOK Bremen/Bremerhaven finanziert seit 2019 die Umsetzung im kleinsten Bundesland, denn die Schulen sind mit dem auf vier Jahre angelegten Projekt nicht allein gelassen. Regelmäßig kommt ein Ackercoach der GemüseAckerdemie und unterstützt die Lehrerinnen und Lehrer bei der Arbeit auf dem Acker. Eine umfangreiche Online-Lernplattform bietet zudem viele Unterrichtsmaterialien für die verschiedenen Klassen und Altersstufen.
 

Erst ernten, dann essen

„Inzwischen ist es für alle ganz selbstverständlich geworden, unsere sieben Gemüsebeete zu pflegen“, freut sich Karina Becker. „. „Und weil wir Schule ganzheitlich sehen, achten wir auch darauf, dass die Kinder das hinterher aufessen können, was sie geerntet haben.“ Und da gibt es klare Vorlieben: „Ich ess‘ gern Tomaten“, sagt Rashida, Sofia: „Ich mag Gurken“. „Mangold kannte ich früher nicht“, erzählt unterdessen Mouna. Wird sie sich trauen, das zu probieren? „Klar, das ist doch spannend“, antwortet sie prompt.

Doch nicht nur Rohkost kommt in der Pestalozzi-Schule auf den Tisch. Man presse beispielweise Apfelsaft, koche Kartoffel- oder Kürbissuppe, berichtet die Direktorin. „Anhand der Rezepte machen wir dann gleich ein bisschen Deutschunterricht, und wenn noch etwas eingekauft werden muss, lernen die Kinder etwas über Geld und Rechnen.“ 
 

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