Gesundes Wohnen
Urban Gardening: Anpflanzen für die Umwelt
Veröffentlicht am:21.06.2021
4 Minuten Lesedauer
Grüne Abenteuer erleben. Einen eigenen Garten braucht man nicht, um sein eigenes Obst und Gemüse anzubauen. Gemeinschaftsareale bieten Familien in Städten eine nachhaltige Alternative. Was hinter dem Urban Gardening steckt, lesen sie hier.

© iStock / AleksandarNakic
Inhalte im Überblick
Was steckt hinter Urban Gardening?
Gemüse selbst anbauen, eine gute Nachbarschaft pflegen und nachhaltiger leben: Für den neuen Trend zum gemeinschaftlichen Gärtnern gibt es viele gute Gründe. Grüne Stadtoasen verbessern die Lebensqualität der Quartiersbewohner und festigen deren Bindung ans Viertel. In den Freigärten stimmt die Ökobilanz: Tiere und Pflanzen bekommen neue Lebensräume, die Projekte tragen zur Bodenverbesserung und Grundwasserneubildung bei. Urban Gardening ist generationsübergreifend: Berufstätige finden einen Ausgleich zum Joballtag, Rentner erfahren aktive Gemeinschaft. Auch Kinder dürfen sich nach Lust und Laune die Hände dreckig machen – beim Raukerupfen, Tomatenpflücken und Erbsenernten.
Jetzt wird’s grün!
Die Gärten haben Hochsaison. Warum nicht auch gleich noch mehr Farbe und Frische ins eigene Viertel bringen? Vom Schrebergarten über Mietbeete oder -gärten: In gemeinsam bewirtschafteten Grünflächen können Städter zusammen gestalten und genießen. Angehende Stadtgärtner finden hier wertvolle Inspirationen zu Urban-Gardening-Projekten, selbstgemachten Samenbomben und für variationsreiche, bunte Gärten.
Projekte in der Nähe finden
Knapp 800 Urban-Gardening-Projekte gibt es zurzeit in Deutschland. Wer selbst bei einer der vielen Initiativen aktiv werden möchte, kann über die Suchseite der Stiftungsgemeinschaft „anstiftung & ertomis“ ein Urban-Gardening-Projekt in seiner Nähe finden. Wie bei anderen Suchmaschinen gibt man zunächst den Heimatort und einen Suchradius ein. Anschließend zeigt die Karte alle Gartenprojekte in der Umgebung. Unterhalb der Karte steht zu jedem Gemeinschaftsgarten eine kurze Beschreibung, außerdem die Adresse des Areals sowie Informationen für die Kontaktaufnahme: anstiftung.de/urbane-gaerten.
Guerilla Gardening: Samenbomben selbst gemacht
Nicht nur in urbanen Gärten, auch vor der eigenen Haustür treffen sich Menschen zum gemeinschaftlichen Bepflanzen. Freiflächen auf faden Verkehrsinseln und an kahlen Straßenecken blühen zusehends auf. Die Gemeinschaft der Guerillagärtner wächst. Bereits im New York der 1970er-Jahre warfen die ersten „Gartenpiraten“ Samenbomben auf städtische Flächen, um das marode Stadtbild zu verschönern. Eine Saatkugel besteht aus fünf Teilen Kompost oder Humus, drei Teilen Tonerde und einem Teil Samen. Bei den Samen greift man am besten zu verschiedenen einheimischen Pflanzen wie zu Beispiel Kornblume, Sonnenhut, Ringelblume, Horn- und Steinklee - denn Schmetterlinge und andere Insekten sind bei der Nahrungssuche auf ihnen bekannte Arten angewiesen.
Acker mieten: Ein Feld für eine Saison
In vielen Städten – nicht nur in Großstädten – gibt es die Möglichkeit, einen Acker von Frühjahr bis Herbst anzumieten. Die Anbieter stellen am Stadtrand vorparzellierte Flächen zur Verfügung, die einzelne Gartengröße beträgt rund 40 Quadratmeter. Beispiele für Anbieter: meine ernte oder Ackerhelden.
BUGA 2021
Bis zum 10. Oktober ist die Bundesgartenschau in Erfurt noch zu bestaunen. Die Thüringer Hauptstadt war im Jahr 1865 bereits Schauplatz der ersten internationalen Gartenschau. Auf den zwei Ausstellungsflächen locken zahlreiche Attraktionen: Küchengarten, Garten für Kinder, pflegeleichte Gärten, Naturgärten, Gärten der Epoche und viele mehr. Kinder bis sieben Jahre zahlen nichts, bis 15 Jahre nur 2,50 Euro am Tag. Super für Kids! Auf dem Areal der BUGA befindet sich mit 35.000 Quadratmetern der größte Spielplatz Thüringens. Die AOK ist offizieller BUGA-Gesundheitspartner und ergänzt das umfangreiche Veranstaltungsangebot mit sportlichen Aktivitäten. Tickets gibt es auf der Website der BUGA 2021.
Bunte Gärten in Regensburg
Initiator des Stadtgartenprojekts ist die Organisation Transition Regensburg e. V. Bunt sind nicht nur die Beete: Hier sind alle Menschen willkommen, ob Alteingesessene, Zugezogene, Studierende, Senioren oder Kinder. Bisher existieren in Regensburg fünf Gemeinschaftsgärten. Die Grünfläche im Nibelungenareal besteht mittlerweile als interkultureller Garten, in dem Geflüchtete und Beheimatete miteinander aktiv sind. Neben dem gemeinsamen Gärtnern werden auch Guerilla-Gardening-Aktionen veranstaltet. Weitere Informationen gibt es unter transition-regensburg.de.
FuhlsGarden in Hamburg
Der ökologische Gemeinschaftsgarten in Hamburg-Barmbek ist ein Projekt in Kooperation mit dem Verein Kinderwelt Hamburg. Angebaut wird sowohl auf einem Gemeinschaftsacker als auch in Hochbeeten. Das Gelände beheimatet zudem viele alte Obstbaumsorten. Zwei dort aufgestellte Bienenvölker übernehmen fleißig die Bestäubung der Pflanzen. An Kochabenden und bei Gartenfesten wird das selbst gezogene Grün gemeinsam mit Mitgliedern und Besuchern geerntet, verarbeitet und schließlich auch verspeist. Information und Kontaktaufnahme unter fuhlsgarden.de.
Prinzessinnengarten in Berlin
Einer der ersten Gemeinschaftsgärten Deutschlands ist der seit 2009 bestehende Prinzessinnengarten in Kreuzberg. Zwischen April und Oktober gestalten bis zu 1.000 Freiwillige den Nachbarschaftsgarten mit seinen mehr als 300 Beeten. Das Besondere: Die Fläche ist nicht abhängig von einer bestimmten Bodenqualität, denn hier erfolgt die Aufzucht der Pflanzen in Plastikbehältern und Mini-Gewächshäusern. Mittlerweile ist auf einem alten Friedhof in Neukölln ein zweiter Prinzessinnengarten entstanden. Informationen gibt es unter prinzessinnengarten.net.
Inselgrün in Stuttgart
Die Gartenoase inmitten des Neckarparks ist ein kreatives Projekt der Kulturinsel Stuttgart. Seit 2012 wachsen hier Pflanzen und Blumen in selbst gezimmerten Hochbeeten, Autoreifen, ausrangierten Handtaschen, Plastikflaschen und alten Badewannen. Die Urban-Gardening-Initiative veranstaltet Workshops, Events und Aktionen, und sie beheimatet die Bienen der Öko-Imkerei Summtgart. Organisationen und Anwohner im Quartier können Beetpatenschaften übernehmen. Der Lerngarten für Groß und Klein veranstaltet auch Schulprojekte. Weitere Infos gibt es auf der Seite kulturinsel-stuttgart.org/inselgruen.