Zähne
Die Zahnzwischenräume richtig reinigen
Veröffentlicht am:04.09.2025
7 Minuten Lesedauer
Zu einer sorgfältigen Mundhygiene gehört nicht nur regelmäßiges Zähneputzen, sondern auch das Reinigen der Zahnzwischenräume. Warum und wie oft die Reinigung wichtig ist und welche Hilfsmittel sich für wen am besten eignen.

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Warum sollte man die Zahnzwischenräume reinigen?
Zweimal täglich die Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta zu putzen ist gut, aber nicht gut genug. So erreicht die normale Zahnbürste nur etwa 70 Prozent der Zahnoberflächen. Vor allem in den für die Zahnbürste unzugänglichen Zahnzwischenräumen sammeln sich leicht Speisereste und Beläge an. Diese Bereiche sind dadurch besonders anfällig für Karies und Parodontitis. Die Zahnzwischenräume zu reinigen ist darum ebenso wichtig, wie den Zahnbelag an den Zahnflächen mit der Bürste zu entfernen.
Grundsätzlich sollten Sie stets alle Ihre Zahnzwischenräume reinigen – nicht nur, wenn Sie Lücken haben. Gerade wenn die Zähne bei Ihnen dicht zusammenstehen oder verschachtelt sind, setzen sich in den engen Zwischenräumen leicht Bakterien fest, die Karies und Parodontitis begünstigen können.
Wie oft soll man die Zahnzwischenräume reinigen?
Wissenschaftler empfehlen, die Zahnzwischenräume mindestens einmal täglich zu säubern, um das Erkrankungsrisiko zu verringern und einen wirksamen Schutz vor Karies und Parodontitis zu erzielen. So kann sich kein schädlicher Biofilm aufbauen und Zahnbelag (Plaque) gar nicht erst entstehen. Auch Mundgeruch, der von Bakterien verursacht wird, beugen Sie damit vor. Schließlich hat ein Erwachsener bei einem vollständigen Gebiss 30 Zahnzwischenräume, die 40 Prozent der gesamten Zahnfläche ausmachen. Werden die Zahnzwischenräume nicht gereinigt, haben die Millionen Bakterien, Keime und Pilze der Mundhöhle viel Raum, um Schaden anzurichten.
Soll man Zahnseide vor oder nach dem Zähneputzen nehmen?
Die Anwendung von Zahnzwischenraumreinigern ist kein Hexenwerk. Ob die Reinigung vor oder nach dem Zähneputzen, morgens oder abends erfolgt, ist dabei weniger entscheidend als die regelmäßige und richtige Anwendung. Allerdings kann das Zahnfleisch bei falscher Anwendung in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein häufiger Fehler ist, bei der Verwendung von Zahnzwischenraumreinigern wie Zahnseide, Interdentalbürsten und Co. zu viel Druck auszuüben. Damit können Sie Ihr Zahnfleisch verletzen. Am besten lassen Sie sich die richtige Anwendung zunächst in der Zahnarztpraxis zeigen. Ein Warnzeichen ist Zahnfleischbluten. Dieses sollte nach regelmäßigem Reinigen der Zahnzwischenräume aufhören und andernfalls ärztlich abgeklärt werden.
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Was reinigt die Zahnzwischenräume am besten?
Für die Reinigung der Zahnzwischenräume können Sie zwischen verschiedenen Hilfsmitteln wählen, die sich je nach Zustand Ihres Gebisses und Stellung Ihrer Zähne unterschiedlich gut eignen:
Zahnseide
Sie gilt trotz nicht ganz eindeutiger Studienlage als das erste Hilfsmittel für Zahnzwischenräume.
- Ungewachste Zahnseide hat den Vorteil, dass sie im Zahnzwischenraum auffasert und so gründlich reinigt.
- Bei sehr eng stehenden Zähnen rutscht gewachste Zahnseide besser durch.
- Für größere Lücken ist flauschige Zahnseide (Superfloss-Reinigungsband) gut geeignet.
- Kunstfasern mit verstärkten Enden zum Einfädeln erleichtern den Einsatz unter Brücken.
So geht‘s: Einen etwa 30 Zentimeter langen Faden abtrennen, bis auf ein rund 15 cm langes Stück um beide Mittelfinger wickeln und zwischen die Zeigefinger spannen. Nun vorsichtig mit kleinen sägenden Bewegungen in den Zwischenraum schieben. Ein paarmal an der Zahnfläche auf und ab bewegen, dann auf der anderen Seite wiederholen und wieder herausziehen. Wichtig: bis unter den Zahnfleischrand gehen und für jeden Zahn möglichst ein sauberes Stück Zahnseide benutzen.

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Interdentalbürsten
Für größere Zahnzwischenräume oder schwer zugängliche Bereiche an Zahnspangen oder Implantaten eignen sich spezielle Zahnbürsten für Zahnzwischenräume, auch Interdentalbürsten genannt. Sie bestehen meist aus beschichtetem Spezialdraht mit ultrafeinen Borsten und sind in verschiedenen Stärken erhältlich. Welches die individuell passende ist, können Sie in Ihrer Zahnarztpraxis erfragen.
Anwendung: Die Bürste möglichst waagerecht unter den Kontaktpunkt einführen und mehrmals im Zahnzwischenraum hin und her führen. Ist der Widerstand zu groß, lieber eine kleinere Bürste verwenden. Die Bürste nach jeder Benutzung unter fließendem Wasser ausspülen. Sind die Borsten abgenutzt, wechseln Sie die Interdentalbürste.
Munddusche
Eine Munddusche eignet sich vor allem dann, wenn Sie andere Hilfsmittel, etwa aufgrund einer Zahnspange, nicht anwenden können oder wollen. Sie ist auch eine gute Möglichkeit, um Speisereste aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen. Gleichzeitig kann sie Blutungen und Zahnfleischentzündungen vorbeugen.
Wichtig: Den Wasserstrahl nicht zu stark einstellen. Bei fortgeschrittener Parodontitis und Verletzungen der Mundschleimhaut sollten Sie Mundduschen nicht einsetzen. Erreger können sonst in tiefe Zahnfleischtaschen und offene Wunden gespült werden und Infektionen verstärken.
Schallzahnbürsten
Obwohl keine Zahnbürste alle Stellen erreicht, lassen sich Zahnzwischenräume besser mit einer Schallzahnbürste reinigen. Bei einer Schallzahnbürste ist die Schwingungsfrequenz etwa zehnmal höher als bei einer oszillierend-rotierenden Zahnbürste. Zudem bewegt sich ihr Bürstenkopf anders, wodurch die Zwischenräume etwas besser erreicht werden als mit einer herkömmlichen Zahnbürste. Die Verwendung von Zahnseide und Interdentalbürsten ersetzt sie jedoch nicht.
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Bei braunen Zahnzwischenräumen handelt es sich um zu Zahnstein verkalkte Zahnbeläge. Die dunklen Verfärbungen entstehen durch Farbpigmente von Lebens- und Genussmitteln wie Tee, Kaffee, Rotwein oder Zigaretten. Auf keinen Fall sollen Sie verfärbte Zahnzwischenräume mit Hausmitteln wie Backpulver, Zitronensaft, Salz oder Aktivkohle reinigen. Diese können den Zahnschmelz angreifen und das Zahnfleisch reizen. Zahnstein kann nur Ihr Zahnarzt wirksam entfernen.
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