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Angst vorm Zahnarzt: Was tun?

Veröffentlicht am:14.02.2023

4 Minuten Lesedauer

Viele Menschen haben ein mulmiges Gefühl, wenn Sie zum Zahnarzt oder zur Zahnärztin müssen – egal ob zur Routineuntersuchung oder zu einer Behandlung. Es gibt Einiges, was Sie tun können, um den Praxisbesuch angenehmer zu gestalten.

Zahnärztin versucht ihrer Patientin die Angst vorm Zahnarzt zu nehmen.

© iStock / fpphotobank

Der Unterschied zwischen Zahnbehandlungsangst und Zahnbehandlungsphobie

Die wenigsten Menschen gehen völlig entspannt zum Zahnarzt oder zur Zahnärztin. 60 bis 80 Prozent der Bevölkerung verspüren vor dem Zahnarztbesuch ein Angstgefühl. Dabei reicht die Bandbreite von einem leichten Gefühl des Unbehagens bis hin zu körperlichen Symptomen wie Schwitzen. Mit Zahnarztangst, auch Zahnbehandlungsangst genannt, ist diese Furcht gemeint, die ein großer Teil der Patienten und Patientinnen beim Zahnarzt empfindet. Bleibt die Angst vorm Zahnarzt in einem normalen Rahmen, heißt das, die Patienten und Patientinnen nehmen Kontrolltermine wahr oder unterziehen sich zumindest notwendigen Behandlungen – wenn auch mit klopfendem Herzen.

Die Zahnbehandlungsangst ist zu unterscheiden von einer krankhaften Angst vor dem Zahnarztbesuch, der sogenannten Dentalphobie oder Zahnbehandlungsphobie. Diese Angsterkrankung führt dazu, dass die Betroffenen Termine beim Zahnarzt oder der Zahnärztin vermeiden – selbst wenn es nötig wäre. Das betrifft zwar nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung, birgt allerdings gesundheitliche Risiken:

Unbehandelte Karies kann zu starken Beschwerden bis hin zur Zerstörung der Zähne führen. Die Termine beim Zahnarzt oder der Zahnärztin sind aber nicht nur wichtig für die Gesundheit Ihrer Zähne. Mit kranken Zähnen können Sie womöglich auch schlechter sprechen und essen und bekommen Mundgeruch. Außerdem sind Erkrankungen wie eine chronische Entzündung des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates (Parodontitis) wahrscheinlicher, die Folgen für den gesamten Körper nach sich ziehen können, wenn sich die Entzündung ausbreitet.

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Woher kommt die Angst vor dem Zahnarzt oder der Zahnärztin?

Wieso hat man eigentlich ein unangenehmes Gefühl vorm Zahnarzt oder der Zahnärztin? Es gibt verschiedene mögliche Ursachen, die teilweise zusammenwirken:

  • Patienten und Patientinnen fühlen sich oftmals ausgeliefert, weil sie während der Behandlung nicht sprechen können und nicht sehen, was der Arzt oder die Ärztin macht. Zudem wissen sie vorher oftmals nicht genau, was passiert, und können die Geräusche vieler Geräte nicht einordnen. Zusammengefasst geht es um das Gefühl, selbst keine Kontrolle über die Situation zu haben.
  • Andere Menschen erzählen von traumatischen Erfahrungen, was die Angst schüren kann.
  • Viele Patienten und Patientinnen befürchten, dass eine Behandlung schmerzhaft sein könnte. Daraus entsteht eine regelrechte Erwartungsangst.
Frau hat Angst vorm Zahnarzt und lässt sich von einer Freundin beruhigen.

© iStock / monkeybusinessimages

Menschen, die Angst vorm Zahnarzt haben, kann es helfen eine Begleitperson mitzunehmen.

Was tun bei Zahnbehandlungsangst?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die den Umgang mit der Zahnarztangst erleichtern können. Welcher Weg der richtige ist, hängt unter anderem davon ab, wie stark Ihre Angst ausgeprägt ist. Auf jeden Fall sollten Sie dem Zahnarzt oder der Zahnärztin schon beim ersten Termin von Ihrer Angst berichten – auch wenn sie nicht sehr stark ist.

  • Die meisten Praxen behandeln immer wieder Angstpatienten und Angstpatientinnen und kennen sich mit den psychologischen Anforderungen im Umgang mit der Angst aus. Wählen Sie also – wenn möglich – einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin, der oder die auf Angstpatienten und -patientinnen spezialisiert ist.
  • Nennen Sie das Problem am besten schon bei der Terminvereinbarung, oder geben Sie auf dem Anamnesebogen an, wie sich Ihre Angst äußert.
  • Nehmen Sie eventuell eine vertraute Person mit in die Praxis, wenn Ihnen das hilft.
  • Lassen Sie sich von Zahnarzt oder der Zahnärztin die einzelnen Behandlungsschritte erklären und fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.
  • Machen Sie nach der Behandlung sofort den nächsten Termin aus und verschieben Sie diesen nicht wieder.
  • Beachten Sie die Empfehlungen Ihres Zahnarztes oder Ihrer Zahnärztin zur Pflege der Zähne und des Zahnfleischs, um Erkrankungen – und häufigen Praxisbesuchen – vorzubeugen.

Grundsätzlich stehen Zahnärzten und Zahnärztinnen verschiedene Medikamente zur Verfügung, damit Sie beispielsweise weniger von den Behandlungsvorgängen spüren oder ruhiger werden. Schmerzen während der Behandlung lassen sich durch lokale Betäubung vermeiden. Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin wird sie lokal betäuben, bevor er mit einer invasiven Behandlung beginnt. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin, falls Sie Angst vor Spritzen haben und lassen Sie sich über andere Möglichkeiten der Betäubung informieren.

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Wann hat man eine Dentalphobie?

Eine echte Zahnbehandlungsphobie gehört zu den spezifischen Phobien und damit zu den Angststörungen. Sie betrifft nur wenige Menschen und liegt wahrscheinlich vor, wenn folgende Aussagen zutreffen:

  • Die Furcht vor dem Zahnarztbesuch geht über die tatsächliche Gefahr durch Schmerz hinaus.
  • Die Angst hält über mehr als sechs Monate an.
  • Sie führt dazu, dass bei der betroffenen Person bleibende Schäden an Zähnen oder Zahnfleisch entstehen, weil sie den Zahnarzt oder die Zahnärztin nicht aufsuchen können.

Wenn diese Punkte auf Sie zutreffen, sollten Sie sich an einen Psychiater oder eine Psychiaterin wenden, um die Angststörung diagnostizieren zu lassen. Eine psychotherapeutische Behandlung kann Ihnen dabei helfen, die Angst langfristig zu überwinden. Allerdings werden die Kosten hierfür in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.

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