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Stoffwechsel

Kann Schlafmangel zu Übergewicht führen?

Veröffentlicht am:25.07.2025

3 Minuten Lesedauer

Schon eine schlaflose Nacht verändert die Stoffwechselprozesse im Körper. Doch wann entsteht durch Schlafmangel Übergewicht? Die wichtigsten Ergebnisse aus der Wissenschaft.

Eine etwas fülligere Frau sitzt mit verschränkten Armen an einem Tisch. Die Frau kann sich nicht zwischen einem Apfel oder einem Donut entscheiden, die vor ihr stehen.

© iStock / Fcafotodigital

Übergewicht durch Schlafmangel: So ungesund ist wenig Schlaf

Unruhige Nächte, zu spätes ins Bettgehen, zu frühes Aufwachen: Wer unter Schlafmangel leidet, könnte riskieren, Übergewicht zu bekommen. Denn Forschungsergebnisse weisen auf einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und einer Umstellung des Energiestoffwechsels hin, der auf Dauer eine Gewichtszunahme zur Folge haben könnte.

Bekommt der Organismus keinen Schlaf, speichert er vermehrt Fett ein und baut Muskelproteine ab, darauf deutet eine kleine, randomisierte Studie hin. Für die Studie verbrachten 15 normalgewichtige Menschen zwei Nächte im Schlaflabor. In der ersten Nacht konnten sie bis zu 8,5 Stunden schlafen. In der zweiten Nacht durften die Probanden und Probandinnen zwar im Bett liegen, wurden aber wachgehalten, sodass kein Schlaf möglich war. Das Ergebnis: Am nächsten Morgen hatten die Testpersonen erhöhte Blutzucker- und Cortisolwerte – Cortisol ist ein Stresshormon. Gleichzeitig waren bei ihnen Stoffwechsel-Enzyme aktiver, die am Aufbau von Fettreserven beteiligt sind. Die kleine Untersuchung deutet darauf hin, dass eine Nacht ohne Schlaf genügen kann, um den Energiestoffwechsel negativ zu verändern. Verschiebt er sich dauerhaft, könnte der Schlafmangel möglicherweise Übergewicht und Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2 verursachen.

Bringt Schlafmangel die Hormone Leptin und Ghrelin durcheinander?

Doch wie viel Schlaf muss es sein, damit die Nachtruhe sich nicht negativ auf das Gewicht auswirkt? Eine eindeutige wissenschaftlich Antwort gibt es darauf noch nicht. Studien haben aber ergeben: Wer regelmäßig weniger als sieben Stunden pro Nacht schläft, hat häufiger einen höheren Body-Mass-Index (BMI) – verglichen mit Personen, die mehr schlafen. Schlafmangel beeinflusst zwei wichtige Hormone: Leptin und Ghrelin. Das sogenannte Sättigungshormon Leptin wird von Fettzellen produziert und freigesetzt, es wirkt appetithemmend. Bei Schlafmangel sinkt der Leptinspiegel, gleichzeitig steigt der Ghrelinspiegel. Das Stoffwechselhormon Ghrelin wird von Magen und Bauchspeicheldrüse freigesetzt, es regt den Appetit an. Viele bezeichnen es deswegen als „Heißhunger-Hormon“. Die Folge: Durch den Schlafmangel hat man ein stärkeres Hungergefühl und isst unter Umständen mehr – das kann langfristig zu Übergewicht führen.

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Schlafmangel beeinflusst nicht nur Stoffwechselprozesse, sondern auch das Verhalten. Wer übermüdet ist, hat vermehrt Appetit auf fett- und kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Süßigkeiten, Chips, Fast Food oder zuckerhaltige Getränke. Dazu kommt ein geringeres Maß an körperlicher Aktivität. Denn Müdigkeit senkt die Motivation, sich zu bewegen. Die Kombination aus erhöhter Kalorienaufnahme und Bewegungsmangel trägt dazu bei, dass Schlafmangel das Risiko für Übergewicht erhöhen kann.

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Eine Frau im gelben Pyjama tanzt in ihrem Schlafzimmer.

© iStock / Maria Korneeva

Schlafmangel kann zu Übergewicht führen. Wer dagegen ausreichend und erholsam schläft, hat einen Faktor für Übergewicht ausgeschaltet.

Verursacht Schlafmangel Übergewicht bereits im Jugendalter?

Im Jugendalter wirkt sich Schlafmangel auf das Körpergewicht aus. Schon eine Stunde weniger Schlaf pro Nacht erhöht bei Jugendlichen die Wahrscheinlichkeit, von Übergewicht betroffen zu sein – unabhängig vom Geschlecht. Eine Studie aus Spanien hat den Schlaf von über 1.200 Heranwachsenden zwischen 12 und 16 Jahren erfasst. Die Untersuchung zeigt einen klaren Trend: Im Alter von 12 Jahren erreichte nur etwa ein Drittel der Jugendlichen die empfohlene Schlafdauer von mindestens acht Stunden. Mit 16 Jahren waren es nur noch 19 Prozent. Für diese Altersgruppen gelten laut Empfehlungen acht bis zehn Stunden Schlaf pro Nacht.

Je größer der Schlafmangel war, desto höher das Risiko für Übergewicht. Betrug die Schlafdauer weniger als sieben Stunden, lag die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht bei den 12-Jährigen um 21 Prozent und bei den 14-Jährigen sogar um 72 Prozent höher als bei den gleichaltrigen Jugendlichen, die eine optimale Schlaflänge zeigten.

Neben dem Körpergewicht wirkte sich der Schlafmangel auch auf andere Parameter aus. Die Jugendlichen mit zu wenig Schlaf hatten unter anderem höhere Blutdruck-, Blutzucker- und Blutfettwerte.

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Genügend Schlaf schützt vor Übergewicht

Ausreichender und regelmäßiger Schlaf ist nicht nur für das Wohlbefinden entscheidend, er hilft auch dabei, neue Gedächtnisinhalte zu bilden und zu verfestigen. Ebenso wird ihm ein positiver Einfluss auf das Immunsystem, den Stoffwechsel und auf das Hormonsystem zugeschrieben. Es gibt Hinweise darauf, dass sich ein zu kurzer und gestörter Schlaf negativ auf die Gewichtsentwicklung auswirkt. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, sind zukünftige Studien notwendig.  Die entscheidenden Faktoren für die Entwicklung von Übergewicht wie Über- und Fehlernährung sowie Bewegungsmangel sollten dabei allerdings nicht in Vergessenheit geraten.

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