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Dirty Thirty: Was wir gewinnen, wenn wir 30 Jahre alt werden

Veröffentlicht am:14.04.2022

4 Minuten Lesedauer

Die große 30 ist für viele ein Problem. „Mit 30 geht’s bergab, die innere Uhr tickt, der Lack ist ab“, so lauten häufige Vorurteile. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass eher das Gegenteil der Fall zu sein scheint. Lesen Sie, warum 30 ein tolles Alter sein kann.

Mehrere Personen stehen im Kreis zusammen und feiern einen 30. Geburtstag mit einer Geburtstagstorte.

© iStock / Todor Tsvetkov

Welche Bedeutung versteckt sich hinter „Dirty Thirty“?

Wenn Männer und Frauen 30 werden, beginnt eine Lebensphase, die man umgangssprachlich auch die „Dirty Thirty“ nennt – also die „dreckige 30“. Laut Urban Dictionary, einem Online-Wörterbuch für englische Slang-Ausdrücke, beschreibt der Begriff das Alter, in dem manche alleinstehende Frauen, die noch keine Kinder haben, sich aber welche wünschen, erkennen, dass „ihre biologische Uhr tickt“. Als Folge suchen sie aktiver nach einem Partner. Manchmal wird der Ausdruck zudem im Zusammenhang mit wilden Partys zum 30. Geburtstag gebraucht. Doch nicht nur Frauen, auch viele Männer haben mit diesem runden Geburtstag ein Problem und fühlen sich plötzlich alt. Für Singles wird der Wunsch nach Familie oftmals drängender. Dieser Altersabschnitt kann aber viele Vorteile haben.

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Was ändert sich mit 30 Jahren?

Der 30. Geburtstag markiert für viele Menschen einen Meilenstein in ihrem Leben und sie fragen sich: Ist man mit 30 alt? Das kommt auf die Sichtweise an: Während man früher ab 30 schon zu den „älteren Semestern“ zählte, gelten Personen mit 30 heutzutage noch als junge Erwachsene, die gerade erst durchstarten. Gleichzeitig empfiehlt es sich, jetzt besonders auf sich zu achten, um möglichst lange gesund zu bleiben und sich jung zu fühlen.

Körperliche Veränderungen ab 30

Keine Frage: Ab 30 (und eigentlich schon davor) verändert sich der Körper. Viele blicken ab diesem Alter besonders kritisch in den Spiegel. Ihnen fallen dann immer mehr Zeichen des Älterwerdens auf:

  • Der Stoffwechsel arbeitet nun etwas langsamer. In der Folge kommt es leichter zu einer Gewichtszunahme, wenn kein Ausgleich über Bewegung erfolgt.
  • Die Muskeln sind weniger fest, Kraft und Ausdauer lassen langsam nach.
  • Die Haut ist nicht mehr ganz so straff und erste Fältchen können sich zeigen.
  • Viele entdecken die ersten grauen Haare bei sich und der Schopf wird insgesamt dünner.

Hinzu kommt, dass die Fruchtbarkeit von Frauen bereits ab 30 zu sinken beginnt.

Psychische Veränderungen ab 30

Auch psychisch kann sich ab 30 einiges ändern. Die Zeit zwischen 30 und 40 gilt nicht umsonst als die „Rushhour des Lebens“, weil diese Phase mit sehr herausfordernden Ereignissen verbunden sein kann. Hierzu gehören die Karriere, eventuell Kinder und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die Pflege von Eltern oder anderen Familienangehörigen. Vieles kann glücklich machen, anderes auch belasten und Stress begünstigen. Allerdings hängt es von den jeweiligen Umständen wie dem sozialen Umfeld, Unterstützungsangeboten sowie den individuellen Bewältigungsstrategien ab, ob Männer und Frauen diese Lebensspanne als überfordernd oder im positiven Sinn als herausfordernd empfinden.

Fazit

Trotz einiger möglicher Herausforderungen verändert sich ab 30 also nicht alles zum Schlechten, sondern vieles auch zum Guten. Wer genauer hinschaut, kann so manche Vorteile entdecken, 30 zu sein.

Welche Vorteile kann es mit sich bringen, 30 zu sein?

Worauf Menschen sich freuen können, wenn sie 30 werden:

  • Selbstbewusstsein: den richtigen Job, Partner oder Wohnort finden. In den Zwanzigern tun sich viele Menschen noch mit der einen oder anderen Unsicherheit im Leben schwer. In den Dreißigern kommen die meisten langsam an, persönlich wie beruflich. Sie fühlen sich erwachsen und ernst genommen, viele leben bereits in einer ernsthaften Beziehung. Das heißt, wenn Sie 30 sind, wissen Sie vermutlich eher, was Ihnen guttut und was nicht, und Sie fühlen sich weniger abhängig von den Meinungen anderer. Wahrscheinlich wissen Sie viel genauer, wer Sie sind und wer Sie sein möchten.
  • Glücksempfinden: In den frühen Dreißigern scheinen viele von uns besonders glücklich zu sein. So wurden im Rahmen einer retrospektiven Lebenszeitstudie Informationen von knapp 27.000 Personen aus 13 europäischen Ländern über den Zeitraum ausgewertet, den die Befragten als den glücklichsten in ihrem Leben in Erinnerung hatten. Die Personen ab 50 Jahren gaben an, rückblickend im Alter von 30 bis 34 Jahren am glücklichsten gewesen zu sein. Als Hauptglücksfaktoren wurden in der Studie unter anderem Partnerschaft und Elternschaft genannt.
  • Aussehen: Die meisten Menschen in ihren Dreißigern sind zufrieden mit ihrem Aussehen, trotz erster Falten oder grauer Haare – wenn sie die Zeichen der Zeit erst einmal akzeptiert haben und über vermeintlichen Makeln stehen. Hierzu trägt auch das Selbstbewusstsein bei, was sich in den Jahren bis 30 deutlich aufbaut und dann – langsamer – weiter wächst. Als mögliche Gründe hierfür vermuten Experten unter anderem ein besseres Körperbewusstsein ab 30 Jahren.
Ein homosexuelles Paar um die 30 liegt entspannt auf der Couch und spielt mit ihrem Baby.

© iStock / Kemal Yildirim

Rückblickend sind für viele die frühen Dreißiger die glücklichste Zeit gewesen. Partnerschaft und Elternschaft tragen dazu bei.

Wie ist der Sex mit 30?

Sex mit 30 kann für viele Menschen mehr Zufriedenheit als in jüngeren Jahren bedeuten, da sie in diesem Alter ihre Bedürfnisse besser kennen und in der Regel über mehr sexuelle Erfahrungen verfügen. Viele Frauen in diesem Alter berichten sogar über ein absolutes Hoch ihres Sexuallebens und ihrer Libido, wie die Studie „Gesundheit und Sexualität in Deutschland – GeSiD“ von 2020 zeigt: Hier kam heraus, dass sexuelle Zufriedenheit zwar nicht vom Alter abhängig ist, aber Frauen zwischen 26 und 35 Jahren am häufigsten sexuell aktiv waren (Männer etwas später in einem Alter von 36 bis 45 Jahren). Doch woher kommt das Hoch der Libido um die 30? Ein Faktor könnte der Beziehungsstatus sein: Singles hatten deutlich weniger Sex als Personen in festen Beziehungen, während sexuell aktive Singles weniger zufrieden mit ihrem Sexualleben waren als gebundene Personen. Dass Menschen über 25 bis 44 Jahren laut Bundesamt für Statistik der Schweiz sehr häufig in einer festen Beziehung leben, ermöglicht demnach eine gute Basis für ein erfülltes Sexualleben um die 30.

Anders gesagt: Es kann viele gute Gründe geben, sich auf die „Dirty Thirty“ zu freuen.

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