Organe
Lungensport: Welches Training kann das Atemorgan stärken?
Veröffentlicht am:05.06.2025
4 Minuten Lesedauer
Atemnot schon nach wenigen Treppenstufen? Chronische Atemwegserkrankungen erschweren den Alltag. Spezielle Sportarten und Lungensport können die Lungenfunktion verbessern, das Wohlbefinden steigern und Atemnot lindern.

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Bringt Lungensport therapeutische Vorteile?
Lungensport stärkt die Immunabwehr und das Herz-Kreislauf-System und trägt dazu bei, Erkrankungen der Atemwege vorzubeugen. Zudem können bereits bestehende Beschwerden durch einen aktiven Lebensstil gelindert werden. Bewegung ist für Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma, einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder einer Lungenfibrose also sehr wichtig. Betroffene vermeiden körperliche Aktivität jedoch häufig, weil sie Sport als sehr anstrengend empfinden. Sie geraten schnell außer Atem und sind nicht so belastbar wie Gesunde.
Weitere Vorteile des Lungensports:
- Regelmäßige Aktivität kann die Muskulatur und insbesondere die Atemmuskulatur stärken.
- Schonhaltungen werden vermieden und dadurch die körperliche Belastbarkeit gesteigert.
- Das Training verbessert auch das allgemeine Befinden und die Lebensqualität. Denn oft ziehen sich die Betroffenen aufgrund von Beschwerden wie Atemnot zurück und leiden unter zusätzlichen psychischen Beschwerden wie Depressionen.
Warum Sport treiben?
- Bei COPD kann sich Sport positiv auf die Lungengesundheit auswirken und die Abwärtsspirale der Erkrankung aufhalten. Denn je weniger sich Patientinnen und Patienten bewegen, desto mehr baut sich die Lungenmuskulatur ab – das verringert die Belastbarkeit.
- Auch bei Asthma hat Bewegung viele positive Effekte: Sport fördert durch die Stärkung der Muskulatur die Atemtiefe und den Abtransport von Schleim. Für Patientinnen und Patienten mit Belastungsasthma kann Sport zusätzlich die Schwelle für einen Asthmaanfall erhöhen.
Erfolgreiches Training: Welcher Sport stärkt die Lunge?
Generell ist es gut für die Gesundheit, auch schon in den Alltag mehr Bewegung einzubauen. Wer sich das zum Ziel setzt und die Treppe nimmt, statt mit dem Aufzug zu fahren, oder wer für kürzere Strecken zu Fuß geht, tut schon einiges für seinen Körper – und das quasi nebenbei. Doch auch vor sportlicher Aktivität müssen Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen keine Angst haben – solange sie den Sport an ihre persönliche körperliche Leistungsfähigkeit anpassen.
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Insbesondere Ausdauersport kann dabei helfen, die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern und das Lungenvolumen zu trainieren. Geeignete Sportarten zur Steigerung der Kondition sind zum Beispiel:
- Skilanglauf
- Schwimmen
- Joggen
- Walking oder Nordic Walking
- Inline-Skating
- Tanzen
- Wandern
- Radfahren (auch auf dem Heimtrainer)
Gezieltes Krafttraining kann sich zudem positiv auf die Körperhaltung auswirken und führt zu einer vermehrten Atemtiefe. Auch die Atemmuskulatur lässt sich damit kräftigen.
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Lungensportgruppen: Was ist spezieller Lungensport?
Für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD gibt es zusätzlich die Möglichkeit, gezielt Lungensport zu betreiben. Sogenannte Lungensportgruppen treffen sich in der Regel einmal die Woche für 60 bis 90 Minuten. Das Training wird von speziell ausgebildeten Übungsleiterinnen und -leitern gehalten und gliedert sich in die drei klar strukturierten Phasen Aufwärmen, Gymnastik und Entspannung. Die Intensität und auch die Art der Übungen richten sich nach der individuellen Situation der Teilnehmenden.
Bevor man am Lungensport teilnehmen kann, muss ein Facharzt oder eine Fachärztin feststellen, ob man die gesundheitlichen Voraussetzungen dafür erfüllt. Verschiedene Begleiterkrankungen wie etwa Herz-Kreislauf-Probleme können eine Gegenanzeige darstellen.
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AOK-Curaplan COPD ist ein Behandlungs-Konzept, das hilft, das Voranschreiten der chronischen Atemwegserkrankung aufzuhalten. Gleichzeitig verbessert es die Lebensqualität der Betroffenen.
Worauf muss ich achten, wenn ich mit Sport die Lunge stärken will?
Wenn Sie lungenkrank sind, sollten Sie Ihren Spezialisten oder Ihre Spezialistin für Lungenerkrankungen aufsuchen, bevor Sie mit dem Training beginnen. Er oder sie kennt die Krankheitsgeschichte und kann am besten beurteilen, welche Sportart geeignet ist, welches Pensum im Rahmen ist und auf was Sie besonders achten sollten. Der Arzt oder die Ärztin kann auch klären, welche Medikamente Sie vor dem Sport eventuell einnehmen und für akute Beschwerden mitnehmen sollten. Gegebenenfalls kann auch ein Lungenfunktionstest durchgeführt werden, um die persönliche Belastbarkeit zu testen.

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Wie groß darf das Trainingspensum bei COPD und anderen Lungenkrankheiten sein?
Je regelmäßiger Sie trainieren, desto besser ist auch die Wirkung der körperlichen Aktivität. Als Faustregel gilt: Lieber öfter mit moderater Belastung trainieren, als sich einmal die Woche übermäßig zu verausgaben. Die europäische Atemwegsgesellschaft European Respiratory Society (ERS) empfiehlt Menschen mit chronischen Lungenleiden, drei- bis fünfmal pro Woche bei 60 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit für je 20 bis 60 Minuten zu trainieren.
Tipps für das richtige Training
Vor dem Sport immer aufwärmen und am Ende die Belastung schrittweise herunterfahren. Das verhindert abrupte Wechsel zwischen Belastung und Ruhe, die für die Atemwege sehr anstrengend sind. Folgende Tipps sind zudem hilfreich:
- Tempo rausnehmen, sobald Sie außer Atem geraten
- Belastungsspitzen vermeiden
- regelmäßige Erholungsphasen einplanen
- den Lungensport immer an die aktuelle Lungenfunktion anpassen, ein sogenanntes Peak-Flow-Meter kann dabei helfen