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Der Zyklus der Frau – ein Kreislauf aus vier Phasen

Veröffentlicht am:25.01.2024

5 Minuten Lesedauer

Der weibliche Zyklus ist für viele nach wie vor ein Mysterium – und selbst viele Frauen sind nicht so ganz sicher, was genau in ihrem Körper eigentlich passiert. Wie verlaufen die vier Zyklusphasen und wie machen sie sich bemerkbar?

Eine Frau sitzt am Tisch und macht sich Notizen in ihrem Kalender.

© iStock / AndreyPopov

Wie funktioniert der weibliche Zyklus?

Der Zyklus der Frau ist ein Kreislauf aus regelmäßig wiederkehrenden Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut und der Heranreifung einer Eizelle im Eierstock. Gesteuert wird dieser Kreislauf von Hormonen aus dem Hypothalamus, der Hirnanhangdrüse und aus den Eierstöcken. Der Zyklus unterliegt vielen Schwankungen und ist von Frau zu Frau unterschiedlich – Faktoren wie Stress, Gewicht oder Störungen im Hormonhaushalt können Einfluss darauf haben, wie lange er tatsächlich dauert.

Wie lange dauert der normale Zyklus einer Frau?

Der Zyklus einer Frau kann unterschiedlich lang sein. Die „Ideallänge“ von 28 Tagen mit Eisprung am 14. Zyklustag existiert in dieser Form nicht.

Über 80 Prozent der Zyklen unterliegen Schwankungen – bei den meisten Frauen dauert der Zyklus zwischen 25 und 35 Tagen.

Die Zyklus-Phasen der Frau

Unabhängig davon, ob ein Zyklus 21 oder 35 Tage dauert, durchläuft er vier Phasen: die Menstruationsphase, die Follikelreifungsphase, die Sekretionsphase und die ischämische Phase. Er beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation und endet mit dem letzten Tag vor der nächsten Periode. 

Phase 1: Menstruationsphase

In der Menstruationsphase, auch Desquamationsphase genannt, wird die oberste Schleimhautschicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Blutgefäße in der Gebärmutterschleimhaut öffnen sich vorübergehend und mit etwa 50 bis 150 Millilitern Blut wird die Schleimhautschicht über den Gebärmutterkanal und die Vagina aus dem Körper ausgeschieden. Damit das Abstoßen funktioniert, ziehen sich die Muskeln in der Gebärmutter zusammen und entspannen sich wieder. So kann das Blut durch die Vagina abfließen – es kommt zur Regelblutung. Bei den meisten Frauen dauert die Menstruation zwischen drei und sieben Tagen.  

Der Regelblutung kann das sogenannte prämenstruelle Syndrom (PMS) vorangehen: Bei manchen Frauen treten wenige Tage vor der Menstruation Beschwerden auf, andere sind bereits zwei Wochen zuvor beeinträchtigt. Typische Symptome sind:

  • das Gefühl, aufgebläht zu sein
  • empfindliche Brüste
  • Stimmungsschwankungen
  • Reizbarkeit
  • sexuelle Unlust
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit

Viele Frauen fühlen sich von den PMS-Beschwerden nicht allzu stark beeinflusst. Bei einigen jedoch sind die Symptome so stark, dass sie im Alltag stark eingeschränkt sind.

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Phase 2: Follikelreifungsphase

In der Follikelreifungsphase (auch Proliferationsphase) wird die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut durch den Einfluss von Östrogen wieder aufgebaut. Das Östrogen sorgt außerdem dafür, dass sich der Gebärmutterkanal (Zervix) öffnet und der Zervixschleim verflüssigt wird. Gleichzeitig bewirkt ein follikel-stimulierendes Hormon (FSH) aus der Hirnanhangdrüse, dass in den Eierstöcken 20 bis 25 Follikel wachsen. Nur einer dieser Follikel reift vollständig heran und erreicht eine Größe von etwa zwei Zentimetern. Die anderen, kleineren Follikel sterben ab und werden abgebaut.

Etwa in der Mitte des Zyklus (ausgehend von 28 Tagen beispielsweise zwischen dem 12. und 14. Tag) fällt der Östrogenspiegel ab, die Hormone FSH und LH aus der Hirnanhangdrüse steigen an – und es kommt zum Eisprung: Die Eizelle wird aus dem Eierstock ausgestoßen und vom Eileiter aufgenommen. Während die Eizelle etwa 24 Stunden lang befruchtungsfähig bleibt, können Spermien durch den zuvor geöffneten Gebärmutterhals und den verflüssigten, durchlässigen Zervixschleim zu ihr gelangen und sie befruchten. Erfolgt dies nicht innerhalb dieses Zeitraums, stirbt die Eizelle ab.

Manche Frauen spüren ihren Eisprung. Dies äußert sich meist durch einen dumpfen, einseitigen Schmerz im Unterbauch, der zwischen einigen Minuten und mehreren Stunden andauern kann und als Mittelschmerz bezeichnet wird.

Wann im Zyklus haben Frauen ihre fruchtbaren Tage?

Nach dem Eisprung kann die Eizelle innerhalb von einem Tage befruchtet werden.

Allerdings können Spermien unter optimalen Bedingungen in der Zervixschleimhaut der Frau bis zu sieben Tage überleben. Daher können Frauen auch einige Tage vor beziehungsweise einen Tag nach dem Eisprung schwanger werden.

Phase 3: Sekretions- oder auch Lutealphase

In der Luteal-, Gelbkörper- oder auch Sekretionsphase wird der Follikel, der zuvor beim Eisprung die Eizelle freigelassen hat, in einen sogenannten Gelbkörper umgewandelt. Dieser produziert das Hormon Progesteron, das wiederum den Umbau der Gebärmutterschleimhaut anstößt. Dieser Umbau ist notwendig, damit sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann. Zusätzlich bilden sich Gefäße, die die Durchblutung der Gebärmutter verstärkt anregen.

Während der Lutealphase weiten sich die Milchdrüsen in den Brüsten. Das kann zur Folge haben, dass die Brüste anschwellen, berührungsempfindlich werden oder Schmerzen bereiten. Zudem können unmittelbar vor der Periode Blähungen und Krämpfe auftreten. Vor allem bei Menschen mit Reizdarm können sich diese Beschwerden gegen Ende der Lutealphase verschlimmern.

Phase 4: Ischämische Phase

Tritt keine Schwangerschaft ein, bildet sich der Gelbkörper nach etwa 10 bis 12 Tagen zurück. Dies hat zur Folge, dass das Progesteron stark abfällt und dadurch die Menstruation ausgelöst wird – ein neuer Zyklus beginnt. Diese Phase wird mitunter auch als Teil der Sekretionsphase betrachtet.

Eine Frau liegt mit geschlossenen Augen und angezogenen Beinen auf dem Bett und hält sich eine Wärmflasche auf ihren Bauch.

© iStock / LaylaBird

Die Regelblutung ist ein wesentlicher Bestandteil des Menstruationszyklus. Sie geht häufig mit Schmerzen einher, die sich durch Wärme lindern lassen.

Wie verändert sich der Zervixschleim während des Zyklus?

Der Zervixschleim ist ein Sekret, das von den Drüsen im Gebärmutterhals (Zervix) produziert wird. Er bildet eine Art Pfropf, der den Gebärmutterhals verschließt, damit Bakterien aus der Vagina nicht in die Gebärmutterhöhle gelangen. Über die Vagina wird das Sekret ausgeschieden. Viele Frauen sind hin und wieder beunruhigt, wenn sich ihr Ausfluss verändert. Dies ist in der Regel jedoch kein Grund zur Sorge, denn: Die Beschaffenheit des Zervixschleims hängt von der jeweiligen Zyklusphase ab. Falls Sie jedoch bemerken, dass Ihr Ausfluss unangenehm riecht, sich grünlich verfärbt oder Sie Symptome wie beispielsweise Juckreiz entwickeln, sollten Sie die Ursachen ärztlich abklären lassen.

Am Anfang des Zyklus der Frau wird nur wenig Schleim produziert, normalerweise ist er dann eher gelblich und fest. Je näher der Eisprung rückt, desto mehr steigt die Schleimproduktion an und der Schleim wird klarer. Anschließend wird er zunehmend glasiger und durchsichtiger. Zum Zeitpunkt des Eisprungs ist der Zervixschleim durchsichtig und „spinnbar“ – er lässt sich zu Fäden ziehen. Das ermöglicht es den Spermien, in die Gebärmutter aufsteigen zu können. Ist der Eisprung vorbei, wird der Schleim wieder fest, zäh und gelblich. So bildet er erneut einen Verschluss zum Gebärmutterhals.

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