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Was hilft gegen starke Regelschmerzen?

Veröffentlicht am:05.09.2022

4 Minuten Lesedauer

Die Menstruation bedeutet für einige Frauen: Einmal im Monat treten so heftige Unterleibsschmerzen auf, dass der Alltag nicht mehr zu bewältigen ist. Welche Ursachen dahinterstecken können und wie sich die Symptome lindern lassen.

Junge Frau liegt mit starken Regelschmerzen im Bett und hält sich den Bauch.

© iStock / PixelsEffect

Wie häufig sind starke Regelschmerzen und Krämpfe?

Die meisten Mädchen und Frauen kennen es: Kurz vor oder zu Beginn ihrer Menstruation setzen Krämpfe und Schmerzen im Unterbauch ein. Sie können leicht, mäßig stark oder sehr stark ausfallen. Der medizinische Fachterminus für schmerzhafte Regelblutungen lautet Dysmenorrhoe.

Bei den meisten Frauen sind die Schmerzen erträglich. 10 von 100 Frauen sind durch die Beschwerden allerdings so eingeschränkt, dass ein normaler Alltag für ein bis drei Tage im Monat nicht möglich ist. Die Schmerzen sind so heftig, dass sie die Schule, den Job oder Familienalltag nicht mehr bewältigen können.

Von starken Regelschmerzen sind Frauen unter 20 Jahren häufiger betroffen. Hat sich die Monatsblutung einige Jahre eingespielt, werden die Beschwerden oft besser oder hören sogar ganz auf. Auch die Geburt des ersten Kindes spielt eine Rolle: Häufig treten danach weniger starke Schmerzen auf.

Egal in welcher Lebensphase Sie sich befinden, Sie müssen sich nicht damit abfinden, wenn Sie unter starken Regelschmerzen leiden. Es gibt effektive Behandlungsmethoden, zu denen Sie Ihr Facharzt oder Ihre Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe beraten kann.

Welche Symptome können bei Regelschmerzen auftreten?

Frauen und Mädchen, die unter starken Beschwerden leiden, fühlen sich oft schwach und regelrecht krank, wenn ihre Menstruation einsetzt. Besonders am ersten Tag der Periode können extrem starke Regelschmerzen im Unterleib auftreten. Sie dauern meist bis zum zweiten oder dritten Tag der Menstruation an.

Die Unterleibsschmerzen können aber auch in den Rücken und/oder die Beine ausstrahlen. Zusätzliche Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall und Kopfschmerzen können auftreten.

Frauen und Mädchen mit einer sehr starker Regelblutung haben häufiger stärkere Schmerzen.

Warum ist die Periode überhaupt von Schmerzen begleitet?

In der Gebärmutter wiederholt sich jeden Monat der gleiche Vorgang. Die Schleimhaut, mit der die Gebärmutter ausgekleidet ist, baut sich neu auf. Der Grund: Falls nach dem Eisprung eine Eizelle befruchtet wird, nistet sich diese in der Gebärmutterschleimhaut ein und eine Schwangerschaft beginnt. Falls die Frau nicht schwanger wird, wird die Schleimhaut nicht benötigt und löst sich während der Periode wieder von der Gebärmutterwand ab. Der Prozess des Ablösens funktioniert so: Die Muskeln der Gebärmutter ziehen sich in einem unregelmäßigen Rhythmus zusammen und entspannen sich wieder. Das stark durchblutete Gewebe löst sich dabei und kann abfließen. Manche Frauen bemerken gar nichts oder nur ein leichtes Ziehen, andere leiden unter starken Schmerzen und Krämpfen.

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Welche Ursachen haben starke Regelschmerzen?

Starke Schmerzen können verschiedene Ursachen haben. Es werden primäre und sekundäre Regelschmerzen unterschieden.

Primäre Regelschmerzen:

  • werden durch das Zusammenziehen der Gebärmutter ausgelöst; eine Erkrankung liegt nicht vor. Hormonbotenstoffe, die sogenannten Prostaglandine, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, um den Gebärmutterschleim zu lösen – zudem beeinflussen sie das Schmerzempfinden.
  • betreffen vor allem Mädchen und junge Frauen unter 20 Jahren sowie Frauen, die unter starken Monatsblutungen leiden.

Sekundäre Regelschmerzen:

Bei sekundären Regelschmerzen liegen meist krankhafte Veränderungen vor. Die Schmerzen treten plötzlich auf oder sind viel intensiver als früher. Mögliche Gründe dafür sind:

  • gutartige Geschwulste der Gebärmutter, zum Beispiel Myome oder Polypen
  • Endometriose: Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, befindet sich außerhalb der Gebärmutter und kann vielfältige Beschwerden verursachen. Endometriose ist bei Frauen eine der häufigsten Erkrankungen des Unterleibs.
  • Entzündungen an der Gebärmutter, den Eileitern oder den Eierstöcken
  • zur Verhütung eingesetzte Spirale
Schaubild möglicher Endometriose-Herde im weiblichen Körper.
Endometriose-Herde sind Ansammlungen von gebärmutterschleimhautartigem Gewebe an Stellen im Körper, wo sie eigentlich nicht hingehören. Das kann bei den Betroffenen starke Schmerzen verursachen.

Wie können starke Regelschmerzen behandelt werden?

Starke Regelschmerzen, egal ob primäre oder sekundäre, sollten ärztlich abgeklärt werden. Bei primären Regelschmerzen, denen keine Erkrankung zugrunde liegt, können folgendermaße Maßnahmen helfen:

  • Wärmeanwendungen: Versuchen Sie es mit Wärmepflastern, Wärmegürteln, Wärmflaschen oder einem warmen Bad. Wärme wirkt entspannend und kann so Schmerzen lindern.
  • Körperliche Aktivität: Sanfte Sportarten wie Radfahren, Gymnastik oder Joggen können ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Intensität der Schmerzen haben.
  • Entspannungstechniken: Nehmen Sie sich Zeit für sich und probieren Sie Atemübungen, Yoga oder Tai-Chi aus, um Ihre Regelschmerzen zu lindern.
  • Schmerzmittel: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Naproxen wirken effektiv gegen Regelschmerzen. Die Schmerzmittel hemmen die Bildung der Botenstoffe (Prostaglandine), die zu starken Schmerzen führen können. Nehmen Sie sie nur in den zwei bis drei schmerzhaften Tagen Ihrer Periode ein. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderem Magenbeschwerden.

Es werden auch Akupunktur, Nahrungsergänzungmittel und pflanzliche Mittel gegen Regelschmerzen eingesetzt. Bisher gibt es allerdings keine Studien, die einen schmerzlindernden Effekt belegen würden.

Frau übt zuhause Joga und Meditation0 um ihre starken Regelschmerzen zu lindern.

© iStock / Maria Korneeva

Körperliche Aktivität wie leichtes Yoga oder Meditationsübungen können helfen, starke Regelschmerzen zu lindern.

Falls diese Maßnahmen keine Besserung bringen, fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, ob die Anti-Baby-Pille für Sie geeignet wäre. Denn: Mädchen und Frauen, die mit der Pille verhüten, haben seltener starke Regelschmerzen. Wenn nicht der Wunsch besteht, schwanger zu werden, kommt die Pille als Therapie infrage. Das Medikament verhindert den Eisprung und hemmt damit ebenfalls die Bildung der Prostaglandine. Dass die Schmerzen geringer ausfallen, liegt auch daran, dass sich die Gebärmutterschleimhaut weniger dick aufbaut und deswegen bei der Periode weniger Blut und Gewebe abgeht. Die Anti-Baby-Pille kann allerdings zahlreiche Nebenwirkungen wie beispielsweise Kopfschmerzen, eine Gewichtszunahme und ein erhöhtes Thrombose-Risiko haben.

Selten schränken die Schmerzen das Leben so ein, dass es zu einer psychisch starken Belastung kommt. In diesen Fällen kann eine psychologische Unterstützung infrage kommen. Hilfestellung durch Gespräche und das Erlernen von Techniken zur Schmerzbewältigung stehen hierbei im Vordergrund.

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