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Gesundheitsmagazin

Sportverletzung

Kühlen oder Wärmen? So treffen Sie die richtige Wahl

Veröffentlicht am:12.05.2022

4 Minuten Lesedauer

Viele kennen die erste Hilfe bei Verletzungen noch aus ihrer Kindheit: Kühlen. Mit dem Knöchel umgeknickt? Schnell ein Eispack drauf. Tatsächlich gibt es jedoch Situationen, in denen Wärme die bessere Behandlung darstellt.

Eine Frau kühlt ihr Knie mit einem Eispack.

© iStock / AndreyPopov

Wärme und Kälte: Effekte der Thermotherapie

Wärme und Kälte kommen bei verschiedenen Verletzungen zum Einsatz, etwa bei Verspannungen, Zerrungen, Prellungen oder Entzündungen. Beliebte Hausmittel sind daher unter anderem Kühlpads, Kühlpacks und -beutel für Kälte sowie Infrarotlampen, Wärmepflaster, Wärmekissen oder aufheizbare Kirschkernkissen für Wärme. Behandlungen mit Kälte oder Wärme werden als Thermotherapie bezeichnet und insbesondere von professionellen Physiotherapeuten angewandt.

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Was passiert bei Kältezufuhr?

Wenn ein Kühlpack aufgelegt wird, ziehen sich die Blutgefäße durch die Kälte zusammen. In der Folge nimmt die Durchblutung ab und wirkt so Schwellungen entgegen. Gleichzeitig behindert Kälte die Schmerzrezeptoren bei ihrer Arbeit, der Schmerz lässt also nach. Im Ergebnis hilft Kälte gut gegen Schwellungen und Entzündungen. Sie wird daher vor allem bei akuten Verletzungen ohne offene Wunden, stumpfen Traumata wie Prellungen, Verstauchungen oder Zerrungen sowie bei akuten Schleimbeutelentzündungen und Ähnlichem eingesetzt. Kälte hilft aber auch bei Fieber, Juckreiz, Sonnenbrand, Nasenbluten oder Kopfschmerzen.

Was passiert bei Wärmezufuhr?

Der Einsatz von Wärme bewirkt das Gegenteil einer Kältetherapie: Sie fördert die Durchblutung und den Lymphabfluss. Dadurch können Muskeln und verkrampfte Gewebe entspannen. Gerade bei Verspannungen ist das ein wichtiger Effekt, denn stark verspannte Muskelfasern drücken die Gefäße in den Muskeln regelrecht zusammen. Die Durchblutung nimmt also ab. Es sammeln sich Stoffwechselprodukte, die bestimmte Rezeptoren reizen, was zu Schmerzen führt. Die Schmerzen verstärken wiederum die Verspannungen. Zusätzlich steigt durch die verringerte Durchblutung das Risiko für Entzündungen. Diesen Teufelskreis einer zu geringen Blutzufuhr soll eine Behandlung durchbrechen. Dabei können Wärmeanwendungen helfen.

Eine junge Frau liegt mit Periodenschmerzen und einer Wärmflasche im Bett.

© iStock / Charday Penn

Wärme entspannt verkrampfte Muskeln und Gewebe. Darum tut eine Wärmflasche vielen Frauen bei Periodenschmerzen gut.

So wenden Sie Wärme und Kälte richtig an

Beide Formen der Thermotherapie erfüllen einen wichtigen Zweck bei Verletzungen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, wann Sie die betroffene Körperregion kühlen und wann Sie diese wärmen sollten.

  • Nackenschmerzen: Wärme hilft

    Wenn der Orthopäde Verletzungen an der Wirbelsäule ausschließen kann, sind in der Regel Verspannungen die Ursache für Nackenschmerzen. Typischerweise treten diese bei einseitiger oder langer Belastung auf, zum Beispiel bei einer sitzenden Tätigkeit. Sie lassen sich wie alle Verspannungen am besten mit Wärme behandeln. Da es schwierig ist, Wärmekissen in diesem Bereich zu platzieren, sind Infrarotlampen eine gute Wahl. Bei Wärmepflastern sollten Sie darauf achten, diese nicht zu lange zu tragen, damit sie die Haut nicht reizen. Wärmekompressen aus feuchten Handtüchern lassen sich zu Hause ebenfalls gut auflegen. Wer eine Badewanne hat, kann auch ein heißes Bad nehmen. Physiotherapeuten wenden eventuell Heilschlamm an oder massieren den Nacken sanft mit einer heißen Rolle.

  • Zerrungen und Prellungen: kühlen oder wärmen?

    Bei typischen Sportverletzungen oder einem umgeknickten Fuß sind Kältebehandlungen die richtige Maßnahme. Sie lindern Schmerzen und führen dazu, dass eine eventuelle Schwellung nicht ganz so intensiv ausfällt. Mediziner diskutieren allerdings, ob die Kältetherapie nicht auch die Heilungsprozesse des Körpers zu stark hemmt. Eine Alternative zur Thermotherapie können leichte Druckverbände sein.

  • Gelenkentzündungen: Wärme oder Kälte?

    Kälte verringert die Durchblutung und hemmt auf diese Weise die Entzündungsprozesse. Bei akuten Entzündungen ist Kälte daher oft eine gute Entscheidung. Bei chronischen Entzündungen ist es sinnvoll, zunächst Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten. Oftmals ist Kälte durchaus empfehlenswert. Beispielsweise kann bei rheumatoider Arthritis eine Kältetherapie (Kryotherapie) die Behandlung ergänzen. Bei chronischen Gelenkerkrankungen kann die Wahl der Thermotherapie auch vom jeweiligen Zustand des Gelenks abhängen. Kälte wirkt besser bei überwärmten Gelenken. Fühlen sich die Körperregionen normal an, können Patienten auch testen, ob ihnen bei Schmerzen Wärme guttut. Im Zweifel sollten Sie die Behandlung mit ihrem Arzt oder Physiotherapeuten besprechen.

  • Rückenschmerzen: Kälte und Wärme kombinieren

    Bei starken Rückenschmerzen gehen Verspannungen und entzündliche Prozesse oft Hand in Hand. In solchen Fällen wird gegebenenfalls zunächst eine Kältetherapie eingesetzt, um die Entzündung zu hemmen. Ist sie abgeklungen, kann Wärme dabei helfen, die Muskeln zu entspannen. Aber auch hier gilt – besprechen Sie die Maßnahmen mit Ihrem Arzt, denn er kann entscheiden, ob sie auch wirklich passend ist oder nicht doch andere Therapien durchgeführt werden sollten.

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Was kann man bei Wärme- und Kälteanwendungen falsch machen?

Weniger ist oft mehr: Der größte Fehler bei Wärme- und Kältetherapien besteht darin, Temperatur und Dauer der Anwendung zu übertreiben. Das kann zu Gewebeschäden führen und Heilungsprozesse stören oder andere Verletzungen herbeiführen. Darauf sollten Sie achten:

  • Legen Sie Kühlpacks und Wärmekissen niemals direkt auf die Haut auf. Wickeln Sie sie stattdessen beispielsweise in ein Küchentuch oder Baumwollshirt ein.
  • Vermeiden Sie extreme Temperaturen bei einer Thermotherapie. Es kann sonst zu Verbrennungen oder zu Gewebeschäden durch Unterkühlung kommen.
  • Setzen Sie Wärme oder Kälte jeweils nur wenige Minuten ein.

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