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STIKO-Empfehlung: Warum die HPV-Impfung für Jugendliche so wichtig ist

Veröffentlicht am:21.11.2025

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Werden Jungen und Mädchen rechtzeitig gegen HPV geimpft, schützt sie das vor Krebs und Genitalwarzen. Welches Alter das richtige ist und wie Eltern oder Großeltern mit Kindern über die Impfung sprechen können.

Ein junges Mädchen sitzt auf dem Sofa und zeigt auf kleines Pflaster an ihrem Oberarm.

© iStock / stefanamer

Die STIKO empfiehlt die HPV-Impfung: So viele Menschen sind betroffen

Impfungen im Kinder- und Jugendalter? Da denkt man vermutlich nicht als erstes an die Spritze gegen Humane Papillomviren (HPV). Schließlich waren im Jahr 2023 nicht einmal die Hälfte der 14-Jährigen in Deutschland geimpft. Dabei zählt die HPV-Impfung zu den wichtigen Schutzmaßnahmen für junge Menschen, insbesondere wenn sie noch keinen sexuellen Kontakt hatten. Denn die HPV-Impfung schützt vor einer Virusgruppe, die Gebärmutterhals-, Penis-, Anal- und bestimmte Mund-Rachen-Krebsarten sowie Genitalwarzen verursachen kann und hauptsächlich auf sexuellem Wege übertragen wird.

Laut Robert Koch-Institut erkranken Stand Juni 2025 pro Jahr etwa 10.000 Menschen in Deutschland an HPV-bedingtem Krebs, davon etwa 7.000 Frauen und 3.000 Männer. Durch eine frühzeitige Impfung im Kindes- und Jugendalter wären die meisten dieser Erkrankungen vermeidbar. Daher empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission) die HPV-Impfung für alle Jungen und Mädchen ab einem Alter von 9 Jahren bis zum Alter von 14 Jahren. Die Kinder und Jugendlichen benötigen dann nur zwei Impfdosen im Abstand von mindestens fünf Monaten bis maximal zwölf Monaten. Wer die Impfung erst ab 15 Jahren beginnt, braucht drei Dosen für den gleichen Schutz.

Warum empfiehlt die STIKO die HPV-Impfung bereits bei Kindern?

HPV ist eine sexuell übertragbare Infektion (kurz: STI): Die meisten Menschen stecken sich mindestens einmal im Leben mit Humanen Papillomviren (HPV) an. Und fast alle Jungen und Mädchen infizieren sich innerhalb weniger Monate oder Jahre, nachdem sie sexuell aktiv geworden sind. Die HPV-Impfung entfaltet jedoch den besten Schutz, wenn der Körper noch nicht mit HP-Viren in Kontakt gekommen ist. Studien belegen, dass Mädchen bis zum 15. Lebensjahr nach der HPV-Impfung mehr schützende Antikörper gebildet haben als ältere Jugendliche. Die frühe Impfung noch vor dem ersten sexuellen Kontakt ist für Jungen und Mädchen der beste Schutz vor Krebs. Wichtig: Auch wenn der Schutz der HPV-Impfung bei älteren Jugendlichen, die bereits sexuell aktiv sind, geringer ausfallen kann als bei frühzeitiger Impfung, sollten ungeimpfte Jugendliche die Impfung bis zu ihrem 18. Geburtstag zeitnah nachholen.

Ein Vater und sein Sohn sitzen gemeinsam auf dem Fußboden im Wohnzimmer und unterhalten sich.

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Schutz vor Krebs: Sexuell übertragbare Krankheiten können ein Tabuthema sein, versuchen Sie trotzdem, Ihre Kinder oder Enkelkinder darüber aufzuklären, dass die STIKO die HPV-Impfung für Jungen und Mädchen empfiehlt.

Welche Krebsarten können durch HPV entstehen?

HPV wird hauptsächlich beim Vaginal- und Analverkehr sowie beim Oralverkehr übertragen, doch auch beim Petting kann es zu einer Ansteckung kommen. Kondome schützen nur teilweise. Die Infektion mit Humanen Papillomviren verläuft meist unauffällig. Sie verursacht in der Regel keine Schmerzen oder anderen Beschwerden, deshalb bleibt sie oft unentdeckt und heilt von selbst aus. Bleibt die Infektion jedoch bestehen, kann sie Zellveränderungen verursachen und zu Gebärmutterhalskrebs, aber auch Krebsvorstufen im Mund- und Rachenraum, an Vulva, Vagina, Penis oder After führen. Die HPV-Impfung kann Infektionen verhindern und das Krebsrisiko deutlich senken – bei Gebärmutterhalskrebs beispielsweise um über 90 Prozent.

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Wie sicher ist die HPV-Impfung?

Die Impfstoffe gegen Humane Papillomviren gelten als sehr sicher und gut verträglich. Allein in Deutschland wurden seit 2014 mehr als 10 Millionen Dosen verabreicht. In der Regel treten überwiegend leichte und vorübergehende Reaktionen auf, wie man sie bei Kindern und Jugendlichen von anderen Impfungen kennt – zum Beispiel Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle oder Schwindel. Schwere Nebenwirkungen sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts sehr selten. Das Risiko einer schweren allergischen Reaktion liegt bei etwa 1,7 Fällen pro eine Million gegebener Impfungen. Zudem gibt es keine Hinweise, dass die HPV-Impfung zu Unfruchtbarkeit führen kann.

Welche Impfungen zahlt die AOK?

Wie Eltern und Großeltern über die HPV-Impfung sprechen können

Manchen Familien fällt ein Gespräch über die HPV-Impfung möglicherweise schwer, weil es mit dem Schutz vor sexuell übertragbaren Viren verbunden ist. Trotzdem sollte die Impfung kein Tabuthema sein, schließlich kann sie Ihr Kind, Ihren Enkel oder Ihre Enkelin vor einer Krebserkrankung schützen. Versuchen Sie, offen über den Nutzen zu sprechen. Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche verstehen, dass es sich um eine vorbeugende Maßnahme handelt – ähnlich wie andere Schutzimpfungen.

Als Eltern und Großeltern können Sie betonen, dass die Impfung vorbeugt, bevor überhaupt ein Risiko besteht. Sie schützt also rechtzeitig und unabhängig davon, wann jemand später sexuell aktiv wird. Ärztinnen und Ärzte können unterstützen, indem sie Fragen klären und über den Ablauf informieren. Offene Gespräche helfen Jugendlichen, die Bedeutung dieser Vorsorge zu verstehen und eigenständig gute Entscheidungen zu treffen.

Fachlich geprüft
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