Krebs
Prostatakrebs: die wichtigsten Zahlen und Fakten
Veröffentlicht am:21.01.2022
6 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 15.09.2025
Prostatakrebs ist eine Tumorerkrankung der Vorsteherdrüse. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Ursachen, den Risikofaktoren und der Behandlung.

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Wie häufig ist die Krebserkrankung der Prostata?
Prostatakrebs oder medizinisch Prostatakarzinom bezeichnet einen bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse (Prostata). Bei Männern in Deutschland ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart und die zweithäufigste Krebstodesursache.
Wie viele Männer erkranken jährlich an Prostatakrebs?
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind 2022 hierzulande etwa 74.895 Männer neu an Prostatakrebs erkrankt. Im Laufe des Lebens muss einer von sieben Männern damit rechnen, die Diagnose Prostatakrebs zu erhalten. Den Grund für die Häufigkeit von Prostatakrebs sehen Experten und Expertinnen unter anderem in der mittlerweile relativ hohen Lebenserwartung in Deutschland.
In welchem Alter wird Prostatakrebs durchschnittlich diagnostiziert?
Bei Männern unter 50 Jahren tritt die Erkrankung selten auf. Zum Zeitpunkt der Diagnose sind Männer im Durchschnitt 72 Jahre alt. Prostatakrebs ist damit vor allem eine altersabhängige Erkrankung, das Risiko steigt mit zunehmendem Alter an. Die Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut belegen dies. Innerhalb der nächsten zehn Jahre erkrankt statistisch gesehen
- einer von 4.800 Männern im Alter von 35 Jahren,
- einer von 40 Männern im Alter von 55 Jahren,
- einer von 15 Männern im Alter von 75 Jahren.
Somit liegt das Risiko für einen 35-jährigen Mann unter 0,1 Prozent, in den nächsten zehn Jahren an Prostatakrebs zu erkranken, bei einem 75-jährigen dagegen bei etwa sieben Prozent.
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Prostatakrebs: Was sind die häufigsten Symptome?
Im frühen Stadium verursacht Prostatakrebs oftmals keine Beschwerden. Viele Männer erfahren erst von der Erkrankung, wenn sie ihren PSA-Wert (PSA = Prostata-spezifisches Antigen) bestimmen lassen und dieser angestiegen ist. Selbst bei einer bereits fortgeschrittenen Erkrankung sind die Symptome meist unspezifisch und können auch bei Infektionen oder gutartigen Veränderungen der Prostata auftreten. Hierzu zählen Beschwerden beim Wasserlassen, Schmerzen in den Knochen, Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit. Bei diesen Beschwerden ist es ratsam, einen Hausarzt oder eine Hausärztin aufzusuchen. Zur genaueren Abklärung ist dann eine Überweisung an eine Urologin oder einen Urologen sinnvoll.
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Prostatakrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Prostatakrebs ist eine komplexe Erkrankung. Die Ursachen sind jedoch weitgehend unbekannt. Es gibt allerdings Faktoren, die das Risiko erhöhen, an Prostatakrebs zu erkranken. Dazu gehört vor allem das Alter. Experten und Expertinnen vermuten als Ursache Fehler bei der Zellteilung. Je älter ein Mann ist, desto mehr Fehler können im Erbgut der Prostatadrüsenzellen auftreten und schließlich zu Krebszellen „entarten“. Neben dem Alter gilt auch eine vererbte Veranlagung als Risikofaktor. Wenn nahe Angehörige erkrankt sind, also Vater oder Bruder, steigt das Risiko, selbst zu erkranken. Ob und inwiefern die sexuelle Aktivität eines Mannes, Geschlechtskrankheiten oder eine Sterilisation das Prostatakrebsrisiko erhöhen, ist bislang unklar. Auch zur Rolle des Lebensstils und insbesondere der Ernährung sind noch viele Fragen offen.
Wie hoch ist die Überlebensrate bei Prostatakrebs?
Im Jahr 2023 verstarben in Deutschland fast 15.200 Männer an Prostatakrebs. Die gute Nachricht: die Überlebensrate steigt. Viele Männer erhalten die Diagnose Prostatakrebs in einem frühen Stadium der Erkrankung. Laut aktuellen Krebsregisterdaten werden etwa zwei Drittel der Tumoren in einem frühen Stadium entdeckt. Befindet sich das Karzinom innerhalb der Prostata, ist die Prognose gut und der Krebs meist heilbar. Etwa 91 Prozent der Patienten sind nach fünf Jahren noch am Leben. Wird Prostatakrebs erst spät entdeckt oder kann die Erkrankung trotz Behandlung nicht gestoppt werden, besteht die Gefahr, dass sich der bösartige Tumor in benachbartes Gewebe ausbreitet und Metastasen entwickelt. Auch wenn der Krebs bereits fortgeschritten ist oder gestreut hat, leben Männer immer häufiger noch lange mit der Erkrankung, weil dieser Krebs in der Regel langsam wächst.

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Wie häufig wird die Prostata entfernt?
Eine operative Entfernung der Prostata wird auch radikale Prostatektomie (RPE) genannt. Sie ist gleichzeitig eine der am häufigsten verwendeten Therapiemöglichkeiten des Prostatakarzinoms. Hierbei entfernt der Chirurg oder die Chirurgin nicht nur die Prostata, sondern auch einen Teil der angrenzenden Gewebestrukturen. Der Eingriff kommt vor allem bei einem lokal begrenzten Prostatakarzinom infrage. Das bedeutet, der Tumor ist noch auf die Vorsteherdrüse selbst begrenzt oder betrifft nur die unmittelbare Umgebung der Prostata. Genaue Zahlen zur Häufigkeit dieser Operationsmethode und anderer Behandlungsmethoden wie einer Strahlentherapie gibt es in Deutschland bislang nicht.
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Gibt es eine Vorsorgeuntersuchung?
Ja, Männer ab 45 Jahren können zur gesetzlichen Krebsfrüherkennung gehen. Diese regelmäßigen Untersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Zu den Untersuchungen gehört auch eine Tastuntersuchung der Prostata, die sogenannte digital rektale Untersuchung.

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