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Immunsystem

Mandelentzündung: Alles über die Symptome, Ursachen und Behandlung

Veröffentlicht am:05.07.2022

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 01.08.2025

Eine akute Mandelentzündung ist ansteckend und schmerzhaft, klingt aber meist ohne Komplikationen ab. Warum die Tonsillitis dennoch ärztlich abgeklärt werden sollte und mit welchen Hausmitteln Sie die Therapie unterstützen können.

Ein Junge, der eine Mandelentzündung hat, fasst sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Hals.

© iStock / vitapix

Was ist eine Mandelentzündung und wie ansteckend ist sie?

Eine akute Mandelentzündung ist eine Entzündung der Gaumenmandeln, die rechts und links im Rachen in der sogenannten Mandelbucht liegen. Mediziner und Medizinerinnen sprechen auch von Tonsillitis oder Angina tonsillaris, oft verkürzt zu Angina. Typisch ist ein plötzlicher Beginn mit schnellem Fieberanstieg und Halsschmerzen. Verursacht wird eine akute Mandelentzündung überwiegend durch Viren, seltener durch Bakterien. Anamnese und körperliche Untersuchung beantworten dem Arzt oder der Ärztin die Fragen nach den Beschwerden, dem Schweregrad der Entzündung und dem wahrscheinlichen Erreger der Infektion. Die Untersuchungen geben Aufschluss darüber, ob Antibiotika notwendig sind oder ob ein erhöhtes Riskio für Komplikationen besteht. Für Kinder bis zum 16. Lebenjahr bezahlt die gesetzliche Krankenkasse auch einen Schnelltest auf Strepptokokken. Manchmal ist es auch sinnvoll, Blut abzunehmen, um andere Erkrankungen auszuschließen. Eine Mandelentzündung kann auch im Rahmen einer anderen Erkrankung auftreten wie zum Beispiel Scharlach oder dem Pfeifferschen Drüsenfieber.

Eine Mandelentzündung ist schmerzhaft und ansteckend. Viren und Bakterien können über eine sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen werden, das heißt beim Sprechen, Husten oder Niesen. Winzige Tröpfchen gelangen zunächst in die Luft und dann auf die Schleimhäute einer anderen Person. Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch Erkrankte, selten durch Menschen ohne Krankheitssymptome.

Eine akute Mandelentzündung heilt – sofern sie richtig behandelt wird – innerhalb von ein bis zwei Wochen vollkommen aus. Bei Kindern und Jugendlichen tritt sie sehr viel häufiger auf als bei Erwachsenen.

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Welche Aufgabe haben die Mandeln?

Die Mandeln, in der Fachsprache Tonsillen genannt, haben für das Immunsystem des menschlichen Körpers eine wichtige Aufgabe. Ihre Funktion ist es, Krankheitserreger zu erkennen, aufzuhalten und abzutöten. Im sogenannten sekundär lymphatischen Gewebe der Gaumenmandeln führt der Kontakt mit Fremdstoffen, zum Beispiel Nahrungsbestandteilen, Viren oder Bakterien, zu einer permanenten Entzündungsreaktion. Die Tonsillen haben Falten an der Oberfläche, sogenannte Krypten, in denen die Erreger direkten Kontakt zum lymphatischen Gewebe haben. Die Falten werden regelmäßig entleert und neue Erreger siedeln sich an. Das Immunsystem lernt so mithilfe der Mandeln beständig dazu und wird abwehrbereiter.

Jeder Mensch hat mehrere Mandeln: zwei Gaumenmandeln (Tonsillae palatinae) sowie je eine Zungenmandel (Tonsilla lingualis) und eine Rachenmandel (Tonsilla pharyngealis). In der Schleimhaut an der hinteren Rachenwand liegen noch die Tubenmandeln (Tonsillae tubariae). Bei geöffnetem Mund sind die Gaumenmandeln als einzige sichtbar.

Mandelentzündung: Symptome und Diagnostik

Starke Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit oder Appetitlosigkeit sind typische Symptome einer akuten Mandelentzündung. Bei Kindern können auch Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Unangenehmer Mundgeruch ist oft eine Begleiterscheinung einer eitrigen Mandelentzündung. Die Mandeln selbst sehen gerötet und geschwollen aus. Sind Viren die Auslöser der Angina, kommen oft noch Erkältungssymptome wie Husten und Schnupfen dazu. Bei einer bakteriellen Infektion sind die Mandeln mit weißlichen Belägen versehen, den sogenannten Stippchen.

Da eine Mandelentzündung ansteckend ist, sollten Kinder und Erwachsene bis zum Abklingen der Symptome möglichst zuhause bleiben. Für die Diagnose führt der Arzt oder die Ärztin eine Spiegeluntersuchung der Mundhöhle und des Rachens durch. Sind die Mandeln geschwollen und gerötet, deutet das auf eine Entzündung hin. Zusätzlich tasten Arzt oder Ärztin den Hals ab, um festzustellen, ob die Lymphknoten geschwollen sind oder eine Entzündung des Zahnfleisches (Angina Plaut-Vincent) vorliegt.

Komplikationen sind bei einer akuten Tonsillitis selten. Die häufigste ist eine Eiteransammlung um die Mandeln herum (Peritonsillarabszess). Dann besteht das Risiko, dass sich die Entzündung in das umliegende Gewebe im Hals- und Brustbereich ausbreitet oder sich eine Sepsis (Blutvergiftung) entwickelt.

Wie wird eine Mandelentzündung behandelt?

Wenn Anzeichen auf eine Angina vorliegen, sollten Sie unbedingt Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt beziehungsweise eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt aufsuchen. Nur Fachleute können abklären, ob eine virale oder eine bakterielle Infektion vorliegt. Das ist wichtig für die Behandlung. Um die Beschwerden zu lindern, können Medikamente verordnet werden. Eine Behandlung mit einem Antibiotikum ist nur sinnvoll, wenn Bakterien Auslöser der Mandelentzündung sind. Antibiotika bekämpfen Bakterien, gegen Viren sind sie wirkungslos.

Mandelentzündung vorbeugen: geht das?

Eine aktute Mandelentzündung lässt sich nicht verhindern, aber Sie können einiges zur Vorsorge tun und das Immunsystem stärken. Geeignete Maßnahmen sind eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, wenig Stress und regelmäßige Bewegung.

Chronische Mandelentzündung

Mandelentzündungen können immer wiederkehren. Fachleute sprechen von einer rezidivierenden akuten Tonsillitis, wenn innerhalb von 12 Monaten mindestens 3 Halschmerzperioden auftreten. Für Betroffene ist das sehr belastend. Ob eine operative Entfernung oder eine Teilentfernung der Gaumenmandeln – eine sogenannte Tonsillektomie oder Tonsillotomie – sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie häufig sind die Entzündungen, wie stark sind die Beschwerden, ist die Atmung behindert? Wie sind die Erfolgsaussichten des Eingriffs? Können Mandelentzündungen auch ohne Eingriff seltener werden? Wird eine Operation empfohlen, kann es sinnvoll sein, eine zweite Meinung einzuholen.

Eine Ärztin mit medizinischer Maske untersucht wegen Verdacht auf Mandelentzündung den Rachen eines Mädchens mit einem Spatel.

© iStock / Ivan-balvan

Bei Mandelentzündung muss die Ursache ärztlich abgeklärt werden.

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Helfen Hausmittel gegen eine Mandelentzündung?

Hausmittel können die Symptome lindern, aber sie bekämpfen nicht die Ursache der Angina. Wichtig sind vor allem ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Bettruhe. So können Sie die Therapie unterstützen:

  • Halswickel: Befeuchten Sie ein Tuch (zum Beispiel ein Geschirrtuch) in einer Schale mit warmem oder kaltem Wasser – je nachdem, was angenehmer erscheint. Falten Sie das Tuch auf etwa handbreit und legen Sie es sich faltenfrei rund um den Hals. Umwickeln Sie das nasse Tuch mit einem trockenen, größeren Frotteetuch und einem Schal. Befestigen Sie die Schichten mit Klammern. 
  • Gurgeln mit Salbei- oder Thymiantee: Kochen Sie Wasser auf und lassen Sie darin die Tee- oder Kräutermischung ziehen. Ist der Tee auf Zimmertemperatur abgekühlt, können Sie einen Schluck davon nehmen und im Mund und Rachen damit gurgeln. Danach ausspucken.
  • Schmerz- und Fiebermittel wie Paracetamol oder Ibuprofen sind in den ersten drei Tagen nach Krankheitsbeginn sinnvoll. Informieren Sie sich über Einnahmehinweise sowie mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen.
  • Wadenwickel zur Fiebersenkung: Befeuchten Sie zwei Geschirrtücher mit lauwarmem beziehungsweise handwarmem Wasser aus einer Schüssel. Wickeln Sie je ein Tuch um eine Wade – es sollte möglichst faltenfrei und straff anliegen. Anschließend ein trockenes Tuch sowie ein Wolltuch um die nassen Tücher wickeln. Wichtig: Wadenwickel sollten Sie nur anwenden, wenn Hände und Füße der erkrankten Person warm sind und sie nicht friert. Bei Schüttelfrost sind Wadenwickel ebenfalls ungeeignet.
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