Immunsystem
Lymphangitis – wenn Bakterien ins Lymphsystem eindringen
Veröffentlicht am:30.07.2025
3 Minuten Lesedauer
Eine Lymphangitis muss rechtzeitig behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden. Wer besonders gefährdet ist, wie die Lymphbahnentzündung entsteht, welche Symptome sie verursacht und wie sie therapiert wird.

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Was ist eine Lymphangitis?
Eine Lymphangitis ist eine Entzündung der Lymphgefäße, auch als Lymphbahnen bezeichnet. Sie entsteht häufig durch eine Infektion mit Bakterien, die in das Lymphsystem eindringen. Die Medizin unterscheidet zwischen einem akuten und einem chronischen Verlauf der Lymphbahnentzündung.
Bei einer akuten Lymphangitis dringen Erreger entweder direkt oder durch entzündetes Gewebe in unmittelbarer Nähe in das Lymphsystem ein. Die chronische Lymphangitis kann aus einer nicht ausgeheilten akuten Lymphangitis entstehen, durch Defekte im Lymphsystem oder auch durch operative Eingriffe, bei denen Teile des Lymphsystems entfernt wurden. Menschen, bei denen das körpereigene Immunsystem durch Krankheiten oder Medikamente unterdrückt oder geschwächt ist, etwa wegen einer Chemotherapie, erkranken schneller an Lymphangitis.
Patienten und Patientinnen nach Operationen, Bestrahlungen und mit verletzten Lymphgefäßen wie einer Lymphabflussstörung aufgrund von Tumoren oder Narben haben ebenfalls ein höheres Risiko, an einer Lymphgefäßentzündung zu erkranken.
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Was sind die Symptome einer Lymphangitis?
Bei einer Lymphangitis sind die Lymphbahnen entzündet. Diese Lymphgefäße durchziehen den ganzen Körper wie ein Netz. In ihnen fließt die Lymphflüssigkeit, auch als Lymphe bezeichnet. Die Lymphbahnen transportieren Flüssigkeit und Abfallstoffe aus dem Gewebe ab und befördern sie in die Lymphknoten. Entzündete Lymphbahnen zeigen sich meist als roter Streifen auf der Haut. Wenn Erreger, etwa durch eine Hautverletzung, in die Lymphbahnen eindringen, ist dieser rote Streifen innerhalb weniger Stunden sichtbar und zieht von der Eintrittswunde in Richtung der lokalen Lymphknoten. In der Folge kann es zu geschwollenen Lymphknoten kommen. Auch die Haut über dem betroffenen Lymphgefäß ist oft angeschwollen, dazu schmerzempfindlich und erwärmt. Manche Betroffene fühlen einen pochenden Schmerz, zusätzlich können Fieber, Schüttelfrost und generelles Unwohlsein auftreten.
In jedem Fall sollten Betroffene diese Symptome dringend von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin abklären lassen, um eine Lymphangitis schnell zu erkennen und bei Bedarf eine geeignete Therapie einzuleiten.
Weiterhin sind knotige Veränderungen entlang der Lymphbahnen möglich, die sich bei schweren Verläufen zu Geschwüren entwickeln können. Bei chronischen Verläufen ist nicht mehr der rote Strich auf der Haut das Hauptsymptom, sondern ein Lymphödem, das zu einer Schwellung und zu Schweregefühl in dem betroffenen Bereich führt.
Ist eine Lymphangitis eine Blutvergiftung?
Das ist aber falsch. Eine Sepsis ist eine lebensgefährliche Blutvergiftung, Bakterien sind in der Blutbahn vorhanden und es besteht ein medizinischer Notfall. Eine Sepsis kann aus einer Lymphbahnentzündung entstehen. Auch bei einer Lymphangitis sollten Sie beim Auftreten der ersten Symptome einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

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Welche Ursachen hat eine Lymphangitis und wie sieht die Behandlung aus?
Meist sind es Bakterien, aber auch Viren können eine Lymphangitis auslösen – vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Auch Parasiten und Pilze oder schädliche Substanzen wie Insekten- und Schlangengifte kommen als Ursache in Frage. Das passiert in europäischen Ländern aber selten. Am häufigsten für eine Lymphangitis verantwortlich sind in Europa Streptokokken und Staphylokokken. Selbst bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem können diese Bakterien eine Lymphbahnentzündung verursachen.
Eine Lymphangitis erkennen Ärzte und Ärztinnen anhand der Symptome. Eine Blutuntersuchung auf erhöhte Entzündungswerte schafft zusätzlich Klarheit. Die anschließende Behandlung richtet sich gegen die Infektion. Gegen bakterielle Erreger helfen Antibiotika. Sind Extremitäten wie Arme und Beine betroffen, sollten diese hochgelagert und ruhiggestellt werden. Das hilft gegen die Schwellung und gegen die Ausbreitung der Infektion. Desinfizierende Umschläge sowie entzündungshemmende Salben können dabei unterstützen, sollten aber mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin besprochen werden.
Gleichzeitig ist es wichtig, die Eintrittspforte auf der Haut zu behandeln. Kommt es bei einem chronischen Verlauf zu Lymphödemen, müssen auch diese therapiert werden.
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