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Gesundheitsmagazin

Herz & Kreislauf

Welche Bestandteile hat das Blut?

Veröffentlicht am:25.07.2023

5 Minuten Lesedauer

Ohne das richtige Zusammenspiel der verschiedenen Blutbestandteile kann der menschliche Körper nicht funktionieren. Woraus besteht Blut im Einzelnen und welche Aufgaben erfüllt es?

Ein Forscher hält ein Reagenzglas mit Blut in der Hand.

© iStock / Dmitry Belyaev

Was ist Blut?

Blut ist rot, flüssig und für den Körper lebenswichtig. Es fließt zwischen den Organen und Geweben durch ein Netzwerk von Blutgefäßen – den Arterien, den Venen und den Kapillaren. Das Herz sorgt dafür, dass Blut kontinuierlich zirkuliert und seinen unterschiedlichen Funktionen nachkommen kann.

Wie viel Blut durch den Körper fließt, hängt von dem Gewicht und der Größe eines Menschen ab. Ein Erwachsener, der 70 Kilogramm wiegt, hat eine Blutmenge von etwa vier bis sechs Litern. Auch wenn man auf den ersten Blick nicht sieht, woraus Blut besteht: In einem winzigen Tropfen stecken zahlreiche verschiedene Blutbestandteile, flüssige wie feste, die einen zentralen Beitrag zum Funktionieren des menschlichen Körpers leisten.

Blutplasma – mehr als nur Wasser

Trennt man im Labor die zellulären Bestandteile aus dem Blut (das geschieht durch Zentrifugieren des Bluts) erhält man den flüssigen, zellfreien Anteil des Bluts, den man als Blutplasma bezeichnet. Das Blutplasma macht etwa 55 Prozent des Bluts aus und erscheint nach dem Zentrifugieren als gelbliche Flüssigkeit. Neben Mineralstoffen, Hormonen, Vitaminen und Nährstoffen wie Glukose befinden sich darin vor allem Eiweiße (Proteine). Wichtige sogenannte Plasmaproteine sind unter anderem:

  • Antikörper: Man nennt sie auch Immunglobuline. Sie helfen dem Immunsystem Krankheitserreger abzuwehren.
  • Gerinnungsfaktoren: Sie sind zusammen mit den sogenannten Blutplättchen an der Blutgerinnung beteiligt und stoppen Blutungen. Blutplasma, aus dem die Gerinnungsfaktoren entfernt wurden, heißt Blutserum.
  • Albumin: Über die Hälfte des Eiweißes im Blutplasma macht das sogenannte Albumin aus. Es spielt eine zentrale Rolle für den Flüssigkeitshaushalt im Körper und hilft, Stoffwechselprodukte zu transportieren.

Die Zusammensetzung des Blutplasmas ist sehr vielschichtig. Ist zu viel oder zu wenig von einem Stoff vorhanden, kann das gesundheitliche Folgen haben.

Eine Blutabnahme wird vorgenommen.

© iStock / kasto80

Um Blut auf seine Bestandteile zu untersuchen, wird eine Blutprobe entnommen. Mittels dieser kann zum Beispiel festgestellt werden, ob eine Anämie (Blutarmut) oder eine gestörte Blutbildung vorliegt.

Blutzellen – die festen Blutbestandteile

Die festen Bestandteile des Blutes, die etwa 45 Prozent ausmachen, sind die Blutzellen. Sie werden im Knochenmark gebildet, ans Blut abgegeben und schwimmen im Blutplasma. Fachleute unterscheiden drei feste Bestandteile im Blut:

  • Rote Blutkörperchen (Erythrozyten): Sie sehen aus wie kleine Scheiben, die in der Mitte eine Delle haben. Diese Blutzellen enthalten den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin), der Sauerstoff binden kann. Über den Blutkreislauf gelangt der Sauerstoff so von der Lunge in alle Organe und Gewebe des Körpers, wo er von den Zellen verstoffwechselt wird. Dabei entsteht als Abfallprodukt Kohlendioxid. Im Blut gelöst, wird es über die Venen zurück zur Lunge transportiert und dort ausgeatmet.
  • Weiße Blutkörperchen (Leukozyten): Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Es gibt verschiedene Leukozyten, die unterschiedliche Aufgaben haben: Granulozyten wehren körperfremde Substanzen ab, zum Beispiel Mikroorganismen (etwa Bakterien, Viren, Pilze) und infizierte Zellen. Lymphozyten bilden Antikörper, töten von Viren befallene Zellen ab und sind sogenannte Gedächtniszellen, mit denen Krankheitserreger bei einem wiederholten Kontakt schnell wiedererkannt und abgewehrt werden können.
  • Blutplättchen (Thrombozyten): Sie sind an der Blutgerinnung beteiligt und sorgen zusammen mit den Blutgerinnungsfaktoren im Plasma dafür, dass Blutungen gestoppt werden.

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Wichtige Aufgaben von Blut

Blut und seine Blutbestandteile erfüllen wichtige Aufgaben im Körper.

Schutzfunktion

Wird ein Blutgefäß verletzt, lagern sich Blutplättchen an. Der daraus entstehende Pfropf dichtet die Verletzung vorübergehend ab. Die im Blutplasma befindlichen Gerinnungsfaktoren setzen eine Reaktionskette in Gang, die zu einer weiteren Zusammenlagerung der Blutplättchen führt und so die Wunde durch Bildung eines fadenförmigen Eiweißes, dem Fibrin, verschließt. Im Anschluss daran kann der eigentliche Heilungsprozess beginnen. Der Wundverschluss dient dem Schutz vor einer Infektion. Darüber hinaus sind die weißen Blutkörperchen ein wichtiger Bestandteil der Krankheitsabwehr.

Stofftransport

Die Körperzellen benötigen zahlreiche Stoffe als Energieträger, als Baustoffe oder als schützende Substanzen. Die verschiedenen Bestandteile des Blutes sorgen dafür, dass der Transport reibungslos abläuft: Sauerstoff gelangt von der Lunge in die Organe, Nähr-, Mineralstoffe und Vitamine vom Darm in die Körperzellen. Zudem transportiert das Blut Stoffwechselprodukte und schädliche Stoffe zu den Entgiftungs- und Ausscheidungsorganen (Darm, Niere, Leber).

Regulation

Das Blut reguliert den Säure-Basen-Haushalt und sorgt dafür, dass keine zu großen Schwankungen auftreten. Auch der Elektrolythaushalt wird im Gleichgewicht gehalten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass im Inneren des Körpers eine konstante Temperatur von etwa 37 Grad Celsius herrscht. Blut nimmt Wärme auf und gibt sie wieder ab, zum Beispiel über die Haut. Die Fließgeschwindigkeit des Blutes spielt bei der Temperaturregulation eine Rolle: Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, das Blut fließt schneller und es kann weniger Wärme an die Zellen abgegeben werden. Ist die Umgebungstemperatur dagegen hoch, erweitern sich die Blutgefäße, das Blut fließt langsamer und gibt dadurch auch leichter Wärme ab.

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Wie funktioniert die Blutbildung?

Die festen Blutbestandteile, also die Blutkörperchen und die Blutplättchen, werden bei einem gesunden Erwachsenen vor allem im Knochenmark gebildet. Dieses liegt im Inneren der Knochen. Gemeinsamer Ausgangspunkt aller Blutzellen sind die Stammzellen. Das sind sogenannte Vorläuferzellen, die die Fähigkeit besitzen, sich zu bestimmten Zelltypen zu entwickeln. Aus den Blutstammzellen entstehen in mehreren Entwicklungsschritten die verschiedenen Blutzellen. Eine Ausnahme bilden die Lymphozyten, die zu den weißen Blutkörperchen gehören. Sie reifen nicht im Knochenmark, sondern im Lymphsystem des Körpers. Dazu gehören neben den Lymphknoten zum Beispiel auch die Milz oder die Gaumenmandeln.

Einmal in den Blutkreislauf entlassen, leben Blutzellen begrenzt lange. Rote Blutkörperchen haben eine Lebensdauer von etwa 120 Tagen, Granulozyten werden – je nach Unterart – ein bis acht Tage alt, Blutplättchen werden nach fünf bis zwölf Tagen abgebaut. Das Knochenmark muss daher ständig neue Blutzellen produzieren. Bestimmte Botenstoffe sorgen bei gesunden Menschen dafür, dass die Produktion im Gleichgewicht bleibt. Ist dieses Gleichgewicht gestört, kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen.

Sind etwa zu wenig weiße Blutkörperchen vorhanden oder funktionieren sie nicht richtig, ist die Abwehr geschwächt und Krankheitserreger können sich leichter vermehren. Ist die Zahl der Blutplättchen vermindert, neigen die Betroffenen zu Blutungen, vor allem im Bereich der Schleimhäute. Auch wenn rote Blutkörperchen verringert oder nicht funktionstüchtig sind, kommt es zu Beschwerden. Fachleute sprechen dann von einer Anämie oder Blutarmut. Typische Anzeichen sind zum Beispiel Müdigkeit, Schwäche und Leistungsminderung.


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