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Gehirn & Nerven

Überhitzung im Sommer: So sorgen Sie für Abkühlung

Veröffentlicht am:16.08.2022

5 Minuten Lesedauer

Zwar freuen sich viele von uns, wenn die Temperaturen wieder so richtig ansteigen, doch unser Körper empfindet Hitze als große Belastung. Umso wichtiger ist es, durch die richtigen Maßnahmen vorzubeugen und für Abkühlung zu sorgen.

Junge Frau sitzt vor dem Laptop und fächelt sich Luft zu um sich abzukühlen.

© iStock / diego_cervo

Hitze: Was passiert im Körper?

Abkühlung ist im Hochsommer unverzichtbar. Das spüren die meisten Menschen instinktiv, denn Temperaturen von 35 Grad Celsius und mehr belasten den Organismus sehr stark. Aber was passiert bei Hitze eigentlich im Körper? Im Wesentlichen verliert er durch vermehrtes Schwitzen Flüssigkeit und Elektrolyte. Das Blut wird dickflüssiger, die Gefahr einer Verengung der Blutgefäße steigt, das Blutvolumen nimmt ab – der Blutdruck sinkt. Das Herz versucht dies auszugleichen und schlägt schneller. Langanhaltende Hitze erhöht somit auch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Wer sollte besonders vorsichtig sein?

Für manche Menschen ist Hitze gefährlicher als für andere.

Senioren und Seniorinnen über 65 Jahre und Menschen mit chronischen Herz-Kreislauf-, Lungen- oder Nierenerkrankungen sind besonders gefährdet und sollten daher gut auf Abkühlung achten, ebenso wie Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder.

Was ist eine Überhitzung?

Der Körper versucht permanent, seine Temperatur auf 36,6 Grad Celsius zu halten – das ist sein Idealwert. Durch Schwitzen und eine Erweiterung der Gefäße gelingt ihm die Abkühlung in der Regel sogar bei sehr hohen Temperaturen. Ist der Körper jedoch für längere Zeit intensiver Hitze ausgesetzt, kann er nicht mehr schnell und effektiv reagieren. Ein langer Aufenthalt in der prallen Sonne, schwere körperliche Arbeit im Hochsommer, zu wenig Flüssigkeitsaufnahme oder langes Stehen in einem heißen, stickigen Raum – all das kann eine Überhitzung (Hyperthermie) des Körpers verursachen. Hyperthermie hat unterschiedliche Gesichter: die Hitzeerschöpfung, den Hitzekollaps, den Sonnenstich und im schlimmsten Fall einen Hitzschlag.

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Woran erkennt man einen Hitzekollaps?

Eine Hitzeerschöpfung macht sich durch Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und weiße, kaltschweißige Haut bemerkbar. Kommt es jetzt nicht zur Abkühlung, fällt womöglich der Blutdruck sehr schnell durch eine Erweiterung der Gefäße ab. Der Betroffene sackt ohne Vorwarnung in sich zusammen, meist mit kurzer Bewusstlosigkeit – das ist der Hitzekollaps. Der Kreislauf ist in diesem Moment nicht mehr in der Lage, genügend Blut und damit Sauerstoff zum Gehirn zu transportieren.

Was ist ein Hitzschlag?

Steigt zusätzlich die Körpertemperatur auf über 40 Grad Celsius, liegt ein Hitzschlag vor. Man erkennt ihn vor allem an der starken Bewusstseinstrübung des Betroffenen, dem völligen Fehlen von Schweiß, häufig gefolgt von Krämpfen. Ein Hitzschlag ist eine lebensbedrohliche Situation, die im schlimmsten Fall zum Hitzetod führen kann.

Was ist ein Sonnenstich?

Etwas anders gelagert ist der Sonnenstich. Er ist die Folge direkter, lang andauernder Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf und Nacken ohne ausreichende Abkühlung. Die aufgestaute Hitze reizt die Hirnhaut. Ein heißer, hochroter Kopf ist ein deutliches Anzeichen, häufig kommen Kopfschmerzen, Nackensteife, Schwindel und Übelkeit bis hin zu Erbrechen hinzu.

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Was tun bei Hitzschlag, Hitzekollaps und Sonnenstich?

  • Hitzekollaps: Ein Hitzekollaps tritt beispielsweise häufig bei Open-Air-Konzerten im Sommer nach längerem Stehen auf. Schwäche, Schwindel und Übelkeit können erste Anzeichen für eine bevorstehende Bewusstlosigkeit sein. In der Regel stabilisiert sich der Kreislauf des Betroffenen durch die waagerechte Position (das „Umkippen“) schnell wieder. Sorgen Sie für Ruhe an einem schattigen Ort, Abkühlung und etwas zu trinken.
  • Hitzschlag: Bei einem Hitzschlag ist schnelles Handeln erforderlich. Bringen Sie die zu versorgende Person sofort in den Schatten und lagern Sie seine Beine hoch. Kühlen Sie den Körper mit feuchten Tüchern. Falls kein Schattenplatz zu finden ist, nutzen Sie eine Rettungsdecke als Schutz vor den Sonnenstrahlen. Bieten Sie dem oder der Betroffenen etwas zu trinken an, wenn er oder sie bei vollem Bewusstsein ist; Wasser oder auch gezuckerte Getränke. Der oder die Betroffene ist bewusstlos? Legen Sie ihn oder sie in eine stabile Seitenlage und setzen Sie unter 112 einen Notruf ab. Kontrollieren Sie Atmung und Bewusstsein, bis der Rettungsdienst eintrifft.
  • Sonnenstich: Wie bei den anderen Überhitzungen sollte die zu versorgende Person sofort an einen kühlen, schattigen Ort gebracht werden. Umschläge mit einem nassen Handtuch kühlen den Nacken. Auch hier sollte der oder die Betroffene schnell etwas zu trinken bekommen. Bei Bewusstlosigkeit bringen Sie ihn oder sie in die stabile Seitenlage, informieren Sie den Rettungsdienst und kontrollieren Sie Atmung und Bewusstsein bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes

Abkühlung im Sommer: Was schützt vor Überhitzung?

Alles, was Abkühlung bringt und vor der prallen Sonne schützt, hilft bei Hitze, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Die besten Tipps gegen Hitze:

  • Im Freien ermöglicht leichte, atmungsaktive Kleidung den Wärmeaustausch. Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme schützen vor direkter Sonneneinstrahlung.
  • Meiden Sie – wenn möglich – Aufenthalte in der prallen Sonne, vor allem um die Mittagszeit und am Nachmittag.
  • Die Devise lautet: viel trinken, auch wenn man gerade keinen Durst verspürt. Für gesunde Erwachsene bedeutet das mindestens zwei bis drei Liter täglich. Am besten verteilen Sie diese Menge über den Tag und trinken stündlich ein Glas Leitungs- oder Mineralwasser. Auch ungesüßte Tees oder Saftschorlen sind gut geeignet. Trinken Sie die Getränke wohltemperiert – nicht eiskalt.
  • Bei Herz-Kreislauf- beziehungsweise Nierenerkrankungen und der regelmäßigen Einnahme von harntreibenden Mitteln (Diuretika) besprechen Sie die für Sie ideale Flüssigkeitsmenge mit Ihrem Arzt.
  • Schonen Sie den Körper, vermeiden Sie große Anstrengungen, muten Sie sich nicht zu viel zu.
  • Nehmen sie lieber mehrere kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten zu sich, zum Beispiel Obst, Gemüse und Salat. Verzichten sie auf Alkohol und fettige Speisen, um den Körper nicht zusätzlich durch schwer Verdauliches zu belasten.

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Baby wird von Vater in einer Wanne im Garten zur Abkühlung gebadet.

© iStock / Nid Goloti

Um Babys vor Überhitzung zu schützen ist es wichtig für genügend Abkühlung zu sorgen und im Schatten zu bleiben.

Wie schütze ich mein Baby vor Überhitzung?

Babys verfügen noch nicht über genügend Schweißdrüsen und können ihre Körpertemperatur nur schwer regulieren. Viele Eltern neigen dazu, ihre Kinder auch im Sommer zu warm einzupacken. Ein feuchter Kopf oder Hals sind Anzeichen für eine Überhitzung. Atmet das Baby schnell, ist sein Gesicht gerötet oder fühlt sich seine Brust heiß an? Dann ist es vermutlich überhitzt. Steigt seine Körpertemperatur über 38,9 Grad Celsius oder kommen Übelkeit und Erbrechen hinzu, ist sofortige ärztliche Hilfe und Abkühlung erforderlich.

Beachten Sie bei Babys und Kleinkindern folgende Tipps:

  • Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung.
  • Bieten Sie immer wieder etwas zu trinken an, ab einem halben Jahr idealerweise Wasser.
  • Stillkinder müssen häufiger gestillt werden, die Milchproduktion stillender Mütter passt sich bei Hitze dem gesteigerten Bedarf an. Stillende sollten ebenfalls darauf achten, viel Wasser zu trinken.
  • Ein dünner Strampler genügt, verzichten Sie bei großer Hitze auf ein warmes Mützchen. Eine leichte Kopfbedeckung als Schutz vor der Sonne sollte Ihr Kind aber auf jeden Fall tragen. Wählen Sie für Babys atmungsaktive Stoffe, zum Beispiel Baumwolle, um die Abkühlung zu erleichtern.

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