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Akute und langfristige Folgen des Rauchens bei Jugendlichen
Veröffentlicht am:10.07.2025
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Rauchen in der Jugend kann die körperliche Entwicklung beeinträchtigen. Warum Zigaretten im Jugendalter besonders schädlich sind, ob Vapes und Shishas eine ungefährlichere Alternative darstellen und welche Hilfe es für Eltern und Jugendliche gibt.

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Wie viele Jugendliche rauchen?
Für die aktuelle Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wurden 2023 bundesweit 7001 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren zu ihrem Rauchverhalten befragt.
Bei den 12- bis 17-Jährigen liegt die Raucherquote bei 7,2 Prozent, in der letzten Studie 2021 waren es rund 6 Prozent. Mit knapp 83 Prozent hat die deutliche Mehrheit der Jugendlichen noch nie geraucht – ein Trend, der seit einigen Jahren anhält. Ähnlich sieht es bei jungen Erwachsenen aus: Die Raucherquote liegt aber immer noch bei 33,6 Prozent und stieg im Vergleich zum Jahr 2021 an – damals waren es knapp 30 Prozent. Auch der Konsum von E-Zigaretten (Vapes) sowie Tabakerhitzern ist in der älteren befragten Gruppe etwas höher als bei den Jüngeren und stieg leicht an. Das Rauchen ist hier also deutlich weiter verbreitet. Es rauchen mehr junge Männer als junge Frauen.
Warum fangen Jugendliche an zu rauchen
Die Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) von jungen Menschen aus dem Jahr 2022 dagegen zeigt: Der Anteil der jungen Raucher und Raucherinnen im Alter von 14 bis 17 Jahren erhöhte sich im Jahr 2022 sprunghaft auf 15,9 Prozent – im Vorjahr war es noch 8,7 Prozent. Bei den 18- bis 24-Jährigen wuchs der Anteil von 35,6 Prozent (2021) auf 40,1 Prozent. Insbesondere das Vapen (die Nutzung von E-Zigaretten) ist in beiden Altersgruppen stark gestiegen. Als mögliche Ursache für den gestiegenen Tabakkonsum ziehen die Experten und Expertinnen die Stressbelastung der jungen Menschen in den Pandemiejahren in Betracht.
Doch abgesehen von Stress: Warum fangen Jugendliche überhaupt an zu rauchen? Es gibt verschiedene Einflüsse, die den Einstieg ins Rauchen fördern können:
- rauchende Eltern
- rauchende, gleichaltrige Freunde
- Zigaretten mit aromatisierenden Substanzen wie Zucker und Kakao senken die Hemmschwelle gegenüber dem Rauchen. Außerdem erleichtern Zusatzstoffe wie Menthol das Inhalieren.
- Die Jugendlichen wollen „cool“ aussehen.
- Sie wollen schlank bleiben oder es werden.
- Sie wollen sich von der Gesellschaft abgrenzen.
Welche Gefahren birgt das Rauchen für Jugendliche?
Je früher Jugendliche rauchen, desto schneller entwickelt sich eine Abhängigkeit. Die Gesundheit von Kindern und Teenagern ist durch Rauchen besonders gefährdet. Tabakrauch enthält etwa 250 Substanzen, die entweder giftig oder krebserregend sind.
Doch welche Folgen hat das Rauchen in der Pubertät und in jungen Jahren? Folgende akute gesundheitliche Schäden kann Rauchen im Jugendalter hervorrufen:
- Schädigung der Atemwege: Junge Raucher und Raucherinnen leiden häufiger unter Atemwegsbeschwerden wie Hustenanfällen, Atemlosigkeit, pfeifendem Atem und einer vermehrten Schleimproduktion. Außerdem verzögert sich das Lungenwachstum und die Lunge ist weniger leistungsfähig als bei gleichaltrigen Nichtrauchern und -raucherinnen.
- Erhöhtes Risiko für Asthma: Vermutlich entwickeln junge Raucher und Raucherinnen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit die chronische Atemwegserkrankung Asthma.
- Geringere körperliche Leistungsfähigkeit: Im Vergleich zu nichtrauchenden Gleichaltrigen ist der Körper von jungen Rauchern und Raucherinnen weniger belastbar.
- Erhöhtes Risiko für Parodontitis: Die Mundgesundheit von jungen Rauchern und Raucherinnen leidet. Sie erkranken häufiger an Paradontitis, einer schweren entzündlichen Erkrankung des Zahnhalteapparats.
- Erhöhtes Risiko für Thrombosen: Eine besonders gefährliche Kombination für Mädchen: die Anti-Baby-Pille und das Rauchen. Lebensgefährliche Thrombosen können die Folge sein.
Welche langfristigen Folgen hat das Rauchen?
Tabakrauch schädigt nahezu jedes Organ im Körper. Die chronischen gesundheitlichen Schäden, die durch das Rauchen auftreten können, sind zahlreich. Hier einige Beispiele:
- Atemwegserkrankungen: Rauchen ist die bedeutendste Ursache für die Entwicklung chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen (COPD). Betroffene, die rauchen, leiden häufiger an Lungenentzündung und Bronchitis als Nichtrauchende. Asthma verläuft bei ihnen schwerer.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Rauchen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall um mehr das Doppelte.
- Krebs: Rauchen erhöht das Risiko für Krebsarten wie Lungenkrebs, Mundhöhlenkrebs, Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Harnblasenkrebs, Nierenkrebs und Leukämie.
- Paradontitis: Raucher und Raucherinnen haben ein fünf- bis sechsmal höheres Risiko für schwer entzündliche Erkrankungen des Zahnhalteapparats.
- Diabetes: Rauchen verdoppelt das Risiko, an der Stoffwechselerkrankung zu erkranken.
- Impotenz und reduzierte Fruchtbarkeit: Rauchen fördert Erektionsstörungen und reduziert die weibliche Fruchtbarkeit.
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Shishas und Vapes: Sind sie weniger schlimm?
Der Konsum von Wasserpfeifen (Shishas) geht zwar etwas zurück, allerdings sind Shishas nicht weniger schädlich als Zigaretten. Durch das lange Rauchen nimmt der Körper sogar mehr Nikotin auf als beim Rauchen einer Zigarette. So wie beim Rauchen zählen zu den typischen Langzeitfolgen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Krebserkrankungen.
Zwar greifen Jugendliche und junge Erwachsene seltener zur Shisha, dafür ist der Konsum von E-Zigaretten (Vapes) und Tabakerhitzern gestiegen. Möglicherweise liegt es daran, dass mehr als 90 Prozent der jungen Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren Tabakzigaretten zwar als „ziemlich“ oder sogar „sehr gesundheitsschädlich einstufen“, Vapes und Tabakerhitzer dagegen aber als weniger gesundheitsschädlich. Doch Vapes enthalten eine Flüssigkeit, die beim Rauchen erhitzt wird. Durch das Erhitzen entstehen teils ähnliche gesundheitsschädliche und krebsfördernde Substanzen wie beim Rauchen gewöhnlicher Zigaretten. Aktuelle Studien zeigen zwar, dass weniger Schadstoffe in den Körper gelangen, schädlich sind die Produkte dennoch. Zu den Langzeitfolgen des E-Zigaretten-Konsums fehlen noch Studien. Ob beim Vapen das Krebsrisiko geringer ist als beim Rauchen von Zigaretten, wird sich deshalb erst in einigen Jahren zeigen.

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Wie können Eltern beim Rauchstopp helfen?
Auch wenn das Thema Konflikte birgt, sollten Sie mit Ihrem Kind unbedingt über das Rauchen sprechen und die negativen, gesundheitlichen Folgen thematisieren. Versuchen Sie dabei, möglichst nicht zu belehren, sondern aufzuklären, und vermitteln Sie Ihrem Kind Ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Rauchen. Diese hat einen großen Einfluss auf Jugendliche. Kinder, die mit rauchenden Eltern aufwachsen, rauchen häufiger auch selbst.
Sie sind selbst Raucher oder Raucherin? Rauchen Sie idealerweise nie in Gegenwart Ihres Kindes und tun Sie es auf keinen Fall in der Wohnung oder im Auto. Kaufen Sie außerdem nie Zigaretten für Ihr Kind und erlauben ihm nicht in der Wohnung zu rauchen. Auch als Raucher oder Raucherin können Sie Ihrem Kind vermitteln, dass Sie nicht wollen, dass es raucht und so Einfluss nehmen.
Sie können außerdem beim Rauchstopp unterstützen, indem Sie sich für Ihr Kind eine Belohnung überlegen.
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Hilfsangebote für Eltern und Jugendliche
Es gibt Beratungsstellen und Hilfsangebote für Eltern und Jugendliche, die bei der Rauchentwöhnung unterstützen.
Hier finden Eltern und Jugendliche Hilfe:
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS): Finden Sie eine Suchtberatungsstelle in Ihrer Nähe.
- anbieter-raucherberatung.de: In dieser Datenbank finden Sie Experten und Expertinnen, die eine Rauchentwöhnung anbieten.
- Telefonberatung der BZgA zur Rauchentwöhnung: Lassen Sie sich unter der kostenfreien Servicenummer 0800 8 31 31 31 beraten.
- rauch-frei.info: Hier gibt es Infos zum Rauchen speziell für Jugendliche.
Passende Angebote der AOK
Nichtraucher oder Nichtraucherin werden mit der AOK
Mit dem Rauchen aufzuhören, kann eine Herausforderung sein. Die AOK begleitet Versicherte und steht ihnen beratend zur Seite.