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Baby & Kleinkind

Windel war gestern – so werden Kinder trocken

Veröffentlicht am:06.09.2022

4 Minuten Lesedauer

Für die Windelentwöhnung gibt es keinen festen Plan. Wann Kinder trocken werden, ist ganz unterschiedlich. Ab welchem Alter ist die Voraussetzung für Sauberkeitserziehung erfüllt und wie können Sie Kinder beim Trockenwerden unterstützen?

Ein fröhliches Kleinkind sitzt auf der Toilette.

© iStock / AND-ONE

Wann werden Kinder trocken?

Zwischen dem dritten und vierten Geburtstag werden die meisten Kinder tagsüber verlässlich trocken. Die überwiegende Mehrheit braucht für die Nacht noch ein paar Monate länger eine Windel. Mädchen haben in dieser Phase meist die Nase vorn, sie verabschieden sich in der Regel früher von der Windel als Jungs. Bei manchen Kindern kann das Trockenwerden aber auch vier bis fünf Jahre dauern. Erzwingen lässt sich der Entwicklungsschritt nicht. Jedes Kind hat – wie auch beim Laufen- oder Sprechenlernen – sein eigenes Tempo.

Welche Voraussetzungen sind zum Trockenwerden nötig?

Bevor ein Kind ohne Windeln zurechtkommt, muss es in der Lage sein, Blase und Darm zu kontrollieren. Die Nervenbahnen zwischen Gehirn und Harnblase beziehungsweise Darm bilden sich etwa zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat. Erst dann merkt das Kleinkind, dass es „muss“ – es spürt die volle Blase oder den Druck auf dem Enddarm. Mit Ende des zweiten Lebensjahres sind Kinder dafür alt genug. Es ist sinnvoll, erst dann mit der Sauberkeitserziehung zu beginnen. Frühere Versuche bringen keinen Vorteil: Kinder, die schon ein Jahr früher aufs Töpfchen gesetzt werden, werden nicht eher trocken.

Woran Sie merken, dass ein Kind reif fürs Töpfchen ist

Erste Hinweise, dass Ihr Kind die Windel loswerden will, zeigen sich im Verlauf des zweiten und dritten Lebensjahres. Es beginnt, sich verstärkt für die Toilette zu interessieren, und ist neugierig, was Eltern und Geschwister dort tun. Es weist jetzt auch darauf hin, dass seine Windel voll ist, je nach Sprachentwicklung mit Worten („Kacka“, „Pipi machen“) oder durch Gesten. Das Töpfchen-Training kann jetzt beginnen.

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Wie können Eltern ihr Kind beim Trockenwerden unterstützen?

Warten Sie, bis Ihr Kind von sich aus keine Windel mehr tragen möchte. Dann beginnen Sie, die Windel wegzulassen. Ihr Kind sollte ohne Windel laufen und spielen dürfen – auch auf die Gefahr hin, dass manchmal etwas in die Hose geht. Üben Sie spielerisch den Toilettengang ein. Zeigen Sie Ihrem Kind Schritt für Schritt, was es tun muss, um erfolgreich das Töpfchen oder die Toilette zu benutzen: Wie man die Hose herunterzieht, sich richtig hinsetzt, damit nichts danebengeht. Und wenn doch mal ein Malheur passiert? Reagieren Sie ruhig und gelassen ohne zu meckern.

Aufmerksamkeit und ein paar alltagspraktische Hilfen machen den Verzicht auf die Windel leichter. Beim ersten Signal, dass das Kind zur Toilette muss, heißt es: schnell reagieren. Zu Anfang können Kinder nur kurz Urin und Stuhl zurückhalten.

  • Lob: Loben Sie Ihr Kind für jeden Schritt auf dem Weg, trocken und sauber zu werden.
  • Geduld: Sorgen Sie dafür, dass das zur Toilette gehen kein Stressfaktor für Ihr Kind wird. Sie können Ihr Kind daran erinnern, zur Toilette zu gehen, aber Sie sollten nicht jede Minute nachfragen, ob es vielleicht mal muss.
  • Vorbild sein: Schließen Sie die Badezimmertür nicht ab, wenn Sie selbst auf die Toilette gehen, lassen Sie sich begleiten. Das Kind möchte wissen, was auf der Toilette passiert.
  • An- und Ausziehen erleichtern: Hosen mit Gummibund ermöglichen es dem Kind, die Hose selbst herunter- und wieder hochzuziehen. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es das alleine bewerkstelligen kann. Vor allem das Hochziehen über den Po ist anfangs gar nicht so einfach.
  • Töpfchen oder Toilettensitz: Vielleicht möchte Ihr Kind nicht aufs Töpfchen, sondern wie alle anderen Familienmitglieder auf die Toilette? Ein spezieller Toilettenaufsatz für Kinder verkleinert die Toilettenöffnung. In Kombination mit einem Fußschemel kann Ihr Kind die Toilette selbstständig benutzen. Überlassen Sie Ihrem Kind die Wahl. Bevorzugt Ihr Kind das Töpfchen, sollte dieses kippsicher stehen und angenehm zum Sitzen sein.
  • Kurze Wege: In der Nacht ist der Weg ins Bad möglicherweise zu weit und zu dunkel, um sich schnell zurechtzufinden. Ein Nachttöpfchen neben dem Bett kann helfen.
Ein fröhlicher kleiner Junge sitzt auf dem Töpfchen.

© iStock / Onfokus

Kleinkindern sollte die Wahl zwischen Töpfchen und Toilette gelassen werden.

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Wie lange dauert es, trocken zu werden?

Bis ein Kind zuverlässig zur Toilette geht, dauert es seine Zeit. Setzen Sie weder sich selbst noch Ihr Kind unter Druck. Missgeschicke kommen vor. Auch wenn es im normalen Alltag schon gut klappt, kann es ab und an passieren, dass die Hose nass wird, beispielsweise in fremder Umgebung, bei Müdigkeit oder mitten in einem aufregenden Spiel. In jedem Fall hilft es, verständnisvoll zu reagieren.

Tipps für die Übergangszeit

Trockenwerden klappt nicht von heute auf morgen – und auch Rückfälle kommen vor.

In der Übergangszeit sind Sie gut beraten, wenn Sie immer Ersatzkleidung dabeihaben. Für unterwegs können Sie auf Höschenwindeln umsteigen, die sich beim Toilettengang leicht herunterstreifen lassen. Zuhause ist die Toilette schnell erreichbar, hier sollte ihr Kind am besten keine Windel mehr tragen. Für die Nacht verhindert ein Matratzenschutz, dass die Matratze Schaden nimmt. Liegt frische Bettwäsche griffbereit? Dann können Sie das Bett auch nachts rasch neu beziehen. Wenn sich ein Kind nachts einnässt, hat das nichts damit zu tun, dass es zu viel trinkt. Sie können Ihr Kind auch abends etwas trinken lassen. Rückfälle sind möglich, zum Beispiel, wenn das Kind krank ist oder etwas geschieht, was es sehr aufwühlt. Die Phasen sind in der Regel zeitlich begrenzt.

Nach dem vierten Geburtstag ist die Windel für etwa neun von zehn Kindern kein Thema mehr. Wenn sich ältere Kinder in der Nacht noch oder wieder einnässen, spricht man von Bettnässen. Auch hier gilt: Bleiben Sie möglichst entspannt. Meist erledigen sich die nächtlichen Zwischenfälle mit der Zeit von selbst.

Falls Sie sich Sorgen machen, dass ein medizinisches oder psychisches Problem dahintersteckt, sprechen Sie mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt. Kindern mit Entwicklungsverzögerungen fällt auch das Trockenwerden oft schwer, zusätzliche Hilfe kann nötig sein.

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