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Baby & Kleinkind

Neurodermitis beim Baby: Basispflege ist entscheidend

Veröffentlicht am:30.03.2022

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 01.08.2023

Neurodermitis kann schon Babys betreffen. Besonders quälend ist für sie der Juckreiz, den das Ekzem verursacht. Was Neurodermitis beim Baby lindern kann und welche Pflege der empfindlichen Haut hilft.

Nahaufnahme der Handfalten eines Neugeborenen mit Neurodermitis.

© iStock / Kwarkot

Neurodermitis schon im Kindesalter

Neurodermitis ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben verläuft und mit starkem Juckreiz einhergeht. Sie wird auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt und setzt oft schon im Säuglingsalter ein. Etwa jedes sechste bis zwölfte Kind erkrankt in Deutschland an Neurodermitis.

Bislang sind die Ursachen der Neurodermitis bei Babys nicht eindeutig geklärt, ansteckend ist die Hautkrankheit nicht. Ein wesentlicher Faktor scheint die genetische Veranlagung zu sein. Hinzu kommen womöglich Umweltfaktoren. Auslöser der einzelnen Schübe können unter anderem körperliche Anstrengungen, Stress, Wettereinflüsse, Infekte oder Allergene sein.

Vielen Eltern fragen sich: Verschwindet Neurodermitis beim Baby wieder? Neurodermitis ist nicht heilbar, doch bei vielen Säuglingen bilden sich die Symptome bereits im Kleinkindalter von selbst zurück oder verringern sich im Laufe der Jahre (bis zur Pubertät). Allerdings ist bei den Betroffenen die Wahrscheinlichkeit für Allergien und Überempfindlichkeiten lebenslang erhöht. Viele Kinder mit Neurodermitis entwickeln später allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma.

Hat mein Baby Neurodermitis?

Erstes Anzeichen der Neurodermitis kann der sogenannte Milchschorf sein, der meist ab dem dritten Lebensmonat auftritt: Auf der geröteten Haut – hauptsächlich der Kopfhaut – bilden sich Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Wenn sie ausgetrocknet sind, bleiben weiße Krusten zurück, die an verbrannte Milch erinnern – daher stammt der Name. Der Milchschorf kann sich auch über den Hals, aber insbesondere auf der Streckseite der Arme und Beine ausbreiten. Im Kleinkindalter verändern sich die Hautprobleme dahingehend, dass nun die Beugeseite der Gelenke, Hand- und Fußrücken, Augenlider und Nacken vermehrt betroffen sind.

Nicht bei jeder Hautveränderung im Kindesalter handelt es sich um Neurodermitis. Viele Kinder reagieren beispielsweise auf das Zahnen mit geröteten Wangen oder kleinen roten Pusteln. Der Haut- oder Kinderarzt wird auch prüfen, ob es sich bei dem Ausschlag um eine andere entzündliche Hauterkrankung handelt, wie Schuppenflechte und bei Säuglingen insbesondere das seborrhoische Ekzem.

Auf Neurodermitis deuten folgende Faktoren hin:

  • familiäre Veranlagung
  • wiederholter Ausschlag
  • juckende Haut
  • Zunahme der Symptome durch Einflüsse wie Hitze, Stress oder reibende Kleidung

Wenn diese Punkte bei Ihrem Baby zutreffen, sollten Sie Ihr Kind gut beobachten und notieren, wann Ausschlag oder Juckreiz auftreten. So fällt es leichter, gemeinsam mit dem Kinder- und Hautarzt die Auslöser für die Hautprobleme zu finden.

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Welche Maßnahmen helfen, Neurodermitis zu lindern?

Neurodermitis geht mit starkem, nur schwer zu bändigem Juckreiz einher. Die Ekzeme können sich über den gesamten Körper ziehen. Darum ist eine Betreuung durch einen Kinder- oder Hautarzt unverzichtbar. Bei akuten Schüben kommen rückfettende Cremes zum Einsatz. Bei schweren Verläufen werden auch Salben mit niedrig dosierte Glukokortikoiden (Kortison) verschrieben.

Zusätzlich können Sie selbst einiges tun, um die Beschwerden zu lindern und den Juckreiz zu verringern:

  • Hautpflege: Bei Neurodermitis ist die Haut zu trocken, weswegen es besonders wichtig ist, den ganzen Körper regelmäßig mit einer rückfettenden Pflegesalbe einzucremen. Der Kinder- oder Hautarzt kann Produkte empfehlen.
  • Regelmäßiges Baden: Baden ist für die meisten Kinder mit Neurodermitis eine Wohltat, aber nur wenn die Wassertemperatur höchstens 35 Grad beträgt und das Bad nicht länger als 10 Minuten dauert. Sonst ist die Gefahr zu hoch, dass das Kind auskühlen könnte. Auf Zusätze mit ätherischen Ölen sollte verzichtet werden und in den ersten Lebensmonaten sind spezielle Pflegeprodukte wie Shampoos nicht nötig. Nach Rücksprache mit Ihrem Kinderarzt könnten rückfettende Zusätze im Badewasser verwenden werden. Nach dem Bad vermeiden Sie zusätzliche Irritationen, wenn Sie die Haut des Babys sanft trocken tupfen. Wichtig ist das Eincremen der Haut im Anschluss.
  • Kratzschutz: Halten Sie die Fingernägel Ihres Babys immer kurz. Über Nacht können Sie dem Säugling Baumwollhandschuhe anziehen, damit er sich im Schlaf nicht kratzt.
  • Wärme vermeiden: Vermeiden Sie Wärmestau durch Kleidung – denn Schwitzen verstärkt den Juckreiz. Atmungsaktive und weite Kleidung, zum Beispiel aus Baumwolle oder Leinen, ist empfehlenswert. Vermeiden Sie kratzige, raue und synthetische Babykleidung und bevorzugen Sie glatte Stoffe. Neue Stücke, sollten vor dem ersten Tragen gewaschen und gut ausspülen werden. Am besten nutzen Sie den Extraspülgang bei jeder Wäsche.
  • Gesunde Ernährung: Eine spezielle Ernährungsempfehlung oder Diät für Kinder mit Neurodermitis gibt es nicht. Sie sollte, wie für Kinder allgemein empfohlen, vollwertig, abwechslungsreich und schmackhaft sein. Bei einer bekannten Nahrungsmittelallergie sollten die entsprechenden Lebensmittel vermieden werden.
  • Rauchen in Innenräumen vermeiden: Auch durch Passivrauchen eingeatmetes Nikotin kann eine Neurodermitis verstärken. Im Haushalt sollte nicht geraucht werden.

Welche Leistungen bietet die AOK zur Behandlung von Neurodermitis an?

Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.

Eine Mutter cremt ihr Kleinkind mit Hautlotion ein.

© iStock / FluxFactory

Eine rückfettende Pflegesalbe kann Linderung verschaffen und sollte regelmäßig angewendet werden.

Wie lässt sich das Risiko für Neurodermitis verringern?

Wenn eine Neigung zu Allergien oder zu Neurodermitis in der Familie bekannt ist, sind vorbeugende Maßnahmen besonders wichtig. Das Risiko für eine atopische Dermatitis lässt sich verringern, wenn die Mutter ihren Säugling in den ersten vier Lebensmonaten voll stillt und Beikost nicht vor Ende des vierten Lebensmonats einführt.

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