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Reden im Schlaf: Woran liegt es und was hilft?

Veröffentlicht am:16.08.2022

3 Minuten Lesedauer

Sowohl Erwachsene als auch Kinder reden häufig im Schlaf. Meistens ist das harmlos, in einigen Fällen geht diese Verhaltensweise aber mit Schlafstörungen einher. Wann und warum man im Schlaf spricht.

Mann redet im Schlaf und seine Frau kann nicht einschlafen.

© iStock / monkeybusinessimages

Wie viele Menschen reden im Schlaf?

Fast jeder hat schon einmal erlebt, dass Geschwister, der Partner, die Partnerin oder die eigenen Kinder im Schlaf plötzlich zu reden beginnen. Tatsächlich ist die Somniloquie, wie Fachleute dieses Phänomen nennen, weit verbreitet: In einer großen Querschnittsstudie hat sich gezeigt, dass zwei von drei Menschen im Schlaf sprechen oder im Laufe ihres Lebens schon einmal gesprochen haben. Innerhalb der letzten 3 Monate vor der Befragung war es bei 17 Prozent der Studienteilnehmer vorgekommen.

Damit gehört Reden im Schlaf zu den häufigsten Parasomnien, also unerwünschten Verhaltensweisen, die aus dem Schlaf heraus, insbesondere beim Übergang vom Wachzustand zum Schlaf vorkommen. Besonders oft treten Parasomnien bei Kindern auf. Im Gegensatz zu anderen Parasomnien wie Schlafwandeln, Bettnässen und Nachtterror (Pavor Nocturnus) bleibt das Reden im Schlaf häufiger bis ins Jugendalter bestehen. Auch viele Erwachsene sprechen noch im Schlaf.

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Wann spricht man im Schlaf?

Der Nachtschlaf besteht aus mehreren Schlafzyklen, die sich aus einer bestimmten Abfolge von Schlafphasen zusammensetzen. Grob unterteilen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen dabei in REM-Schlaf und den sogenannten Non-REM-Schlaf. REM steht kurz für „rapid eye movement“, also schnelle, kleine Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern. Das ist die Phase, in der Menschen besonders intensiv träumen. Der Non-REM-Schlaf umfasst wiederum verschiedene Schlafstadien: Einschlafphase, leichter Schlaf, Tiefschlaf.

Sprechen im Schlaf kommt sowohl in der REM-Phase als auch in der Non-REM-Phase vor. Im Allgemeinen reden die Betroffenen in der REM-Phase am deutlichsten und häufiger in ganzen Sätzen. Ein französisches Forschungsteam hat anhand von Videoanalysen von 132 Erwachsenen beobachtet: Bei den meisten aufgezeichneten Episoden (59 Prozent) handelte es sich um unverständliche Ausdrücke wie Murmeln, Flüstern, Lachen und Rufe. Es kamen aber auch grammatikalisch korrekte Sätze, sogar mit Nebensätzen, sowie ganze Unterhaltungen mit einem unhörbaren Gegenüber vor. Das Wort „Nein“ äußerten Schlafende dabei auffällig häufig; allgemein dominierten Verneinungen, Beleidigungen und konfliktbehaftete Gespräche. Männer wurden dabei häufiger unverschämt als Frauen.

Warum Menschen im Schlaf reden, ist bisher nicht geklärt. Ihnen selbst ist in der Regel nicht bewusst, dass sie sprechen, und sie können sich beim Erwachen an nichts erinnern. Manchmal allerdings wecken sie sich durch das Reden selbst auf.

Frau mit Ohrstöpseln im Ohr, um sich vor dem Reden im Schlaf ihres Partners zu schützen.

© iStock / Yana Tikhonova

Reden im Schlaf kann für die Partnerin oder den Partner sehr störend sein, oft hilft dann nur, sich den Umständen anzupassen, etwa durch Ohrstöpsel oder getrennte Schlafzimmer.

Was tun gegen Somniloquie?

Normalerweise ist Reden im Schlaf weder gesundheitsgefährdend noch behandlungsbedürftig. Störend ist es meist nur für andere Menschen im selben Zimmer – insbesondere, wenn das Reden im Schlaf regelmäßig vorkommt. Dann hilft nur, die Schlafsituation anzupassen, etwa durch getrennte Schlafzimmer. In manchen Fällen tritt die Somniloquie allerdings im Zusammenhang mit anderen störenden Verhaltensweisen im Schlaf auf, zum Beispiel gemeinsam mit Schlafwandeln oder starkem nächtlichen Zähneknirschen (Bruxismus). Dann sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um beispielsweise einen Sturz oder Schäden an den Zähnen zu verhindern.

In anderen Fällen kann das Reden im Schlaf auch Teil einer sogenannten REM-Schlaf-Verhaltensstörung sein. Normalerweise wird in den REM-Phasen die Skelettmuskulatur entspannt, wodurch Bewegungen des Körpers und der Extremitäten verhindert werden. Das bleibt bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung aus. Die Betroffenen haben besonders lebhafte Träume, in denen sie motorisch aktiv sind – das heißt, sie schlagen, treten und schreien im Schlaf, wobei ihre Bewegungen erstaunlich komplex und zielgerichtet sind. Diese Störung tritt speziell während der REM-Phase auf und betrifft vor allem ältere Menschen, insbesondere Männer über 60. Bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung besteht die Gefahr, dass die Betroffenen sich selbst oder andere verletzen. Zudem tritt sie manchmal im Vorfeld neurologischer Erkrankungen, wie Parkinson, auf. Daher ist es ratsam, entsprechende Symptome beim Arzt oder bei der Ärztin zur Sprache zu bringen.

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