Gesund im Job
Gemeinsam gegen Mobbing von LSBITQ* am Arbeitsplatz
Veröffentlicht am:28.11.2025
3 Minuten Lesedauer
Abfällige Witze, die falschen Pronomen oder spöttische Bemerkungen: Diskriminierung im Job gehört für queere und trans* Menschen immer noch zur Realität. Wie häufig das im Arbeitsalltag vorkommt und was Kolleginnen und Kollegen dann tun können.

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Mobbing von LSBTIQ* am Arbeitsplatz: leider keine Ausnahme
Viele Menschen sprechen im Job ganz selbstverständlich über ihr Privatleben und damit auch über ihre sexuelle Identität: Sie erzählen von der Partnerin oder dem Partner oder stellen ein Foto der Familie auf den Schreibtisch. Für queere Beschäftigte ist das oft anders. Wer lesbisch, schwul, bi- oder transsexuell, intergeschlechtlich oder anderweitig queer ist (kurz: LSBTIQ*), überlegt sich vermutlich eher, was er, sie oder dey (das gängige Pronomen für trans* Menschen) von sich preisgibt. Denn queere und trans* Menschen erleben in Betrieben immer noch Diskriminierung, etwa durch abwertende Bemerkungen, Ausgrenzung oder gezieltes Mobbing. In einer Befragung von 1.239 heterosexuellen sowie 713 lesbischen erwerbstätigen Frauen gab nur ein Drittel der homosexuellen Beschäftigten an, im Arbeitskontext vollständig offen mit der eigenen sexuellen Identität umzugehen. Ein weiteres Drittel spricht nur mit einigen Kolleginnen und Kollegen darüber, das letzte Drittel verheimlicht sie komplett. Obwohl das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) seit 2006 alle Menschen vor Benachteiligung im Alltag ebenso wie im Berufsleben schützen soll, ist Mobbing kein Einzelfall. Laut der Umfrage haben viele homosexuelle Menschen im Berufsleben Angst, nach einem Coming-out gemobbt zu werden oder sogar ihren Job zu verlieren.
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So häufig sind queere und trans* Personen betroffen
Von den 713 befragten homosexuellen Frauen gab die Mehrheit an, im beruflichen Kontext schon einmal sexistische und/oder homofeindliche Kommentare gehört zu haben. Ein Drittel von ihnen wurde bei der Beförderung benachteiligt und etwa ein Fünftel bei der Vergütung. Eine andere Befragung von etwa 17.000 LSBTIQ* aus Deutschland zeigt, dass 18 Prozent der Teilnehmenden in den letzten 12 Monaten vor der Befragung am Arbeitsplatz diskriminiert wurden. Auch internationale Forschungen bestätigen, dass queere Beschäftigte überdurchschnittlich oft zur Zielscheibe von Ausgrenzung und Belästigung werden.
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Wie queere und trans* Personen diskriminiert werden
Mobbing kann viele Formen annehmen, dazu gehören spöttische Bemerkungen, abfällige Witze, das Verbreiten von Gerüchten sowie das Hinterfragen der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität und das bewusste Ignorieren von Namen oder Pronomen (ignorierende Segregation). Auch die wiederholte Verwendung falscher Anredeformen kann als Mobbing erlebt werden. Am Arbeitsplatz sind queere und trans* Menschen vor allem Mobbing, Tratsch, Ignoranz bis hin zu körperlichen Aggressionen, sexueller Belästigung oder negativen Folgen für die Karriere im Unternehmen ausgesetzt.
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Gegen Mobbing am Arbeitsplatz: Das können Sie tun
Wer Mobbing und Diskriminierung am Arbeitsplatz nicht hinnehmen und queer- sowie transfeindliches Verhalten abbauen möchte, kann mit diesen Schritten beginnen:
- Mobbing und Diskriminierung ansprechen: Abfällige Bemerkungen oder respektlose Witze sollten nicht unkommentiert bleiben. Schon ein klares Wort oder die Meldung an eine verantwortliche Stelle zeigt Haltung.
- Zuhören und nachfragen: Wenn jemand im Kollegium über persönliche Erfahrungen spricht, hilft aufmerksames Zuhören. Wer unsicher ist, wie er unterstützen kann, darf respektvoll nachfragen.
- Sprache bewusst wählen: Bei einer inklusiven Wortwahl oder wenn Sie gendern, fühlt sich niemand ausgeschlossen oder übergangen. Dasselbe gilt, wenn Sie die richtigen Pronomen nutzen.
- LSBITQ*-Initiativen unterstützen: Die Teilnahme an Workshops oder Aktionen signalisiert Solidarität und schafft Sichtbarkeit.
- Sich selbst und andere weiterbilden: Wer Wissen teilt, baut Vorurteile ab. Gespräche über Vielfalt, Geschichte und Terminologie fördern das Verständnis im Team.
Auch Unternehmen können einiges leisten, um Mobbing aktiv zu begegnen: Sie schaffen Bewusstsein für unterschiedliche Lebensrealitäten und können helfen, Vorurteile sowie Stigmatisierung abzubauen. In Unternehmen, die solche Programme regelmäßig anbieten, berichten LSBTIQ* Menschen häufiger von einem respektvolleren Miteinander und einem besseren Arbeitsklima.
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