Zähne
Abszess am Zahnfleisch: Warum eine rechtzeitige Behandlung wichtig ist
Veröffentlicht am:16.06.2025
4 Minuten Lesedauer
Ein Abszess im Mund ist nicht nur unangenehm bis schmerzhaft, sondern auch ein Gesundheitsrisiko. Bleibt er unbehandelt, können sich Bakterien im Gewebe ausbreiten, über die Blutbahn in den gesamten Körper gelangen und Entzündungen auslösen.

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Was ist ein Abszess im Mund (dentaler Abszess)?
Bei einem Abszess handelt es sich um eine Eiteransammlung in einem abgeschlossenen Gewebehohlraum. Abszesse können in vielen Körperregionen auftreten, am häufigsten aber in der Haut. Ein Abszess ist meist die Folge einer bakteriellen Infektion, zum Beispiel nach einer Verletzung. Er hat dabei eine besondere Funktion bei der Immunabwehr: Um den restlichen Körper vor den Krankheitserregern zu schützen, wird das entzündete Gewebe zu Eiter verflüssigt und eine Membran um den Eiter gebildet. Auf diese Weise schließt der Körper den Entzündungsherd in einer Art Kapsel ein und die Bakterien können sich nicht mehr so leicht ausbreiten.
Abszesse können sich auch in der Mundhöhle bilden: am Zahnfleisch, am Zahnhalteapparat und an der Zahnwurzel, also am Zahn selbst. Insbesondere Abszesse, die den Zahn direkt betreffen, machen sich zunächst durch starke Zahnschmerzen bemerkbar und werden danach sichtbar. Abszesse im Mund sind meist als kleine Beule am Zahnfleisch gut zu erkennen.
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Ursachen und Risikofaktoren
- Verletzung des Zahnfleisches (zum Beispiel durch verschluckte Nussschalen, durch Messer oder Gabel, durch Zahnstocher oder durch einen Unfall). An der verletzten Stelle können Bakterien leicht eindringen.
- chirurgischer Eingriff an Zähnen oder Zahnfleisch
- Zahnmarkentzündung im Inneren des Zahnes (Pulpitis)
- Gingivitis (Zahnfleischentzündung) oder Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates)
Dentale Abszesse werden begünstigt durch:
- unzureichende Mundhygiene
- zu viel Zucker (fördert das Bakterienwachstum)
- ein geschwächtes Immunsystem (beispielsweise durch Erkrankungen wie Diabetes)
- bestimmte Medikamente wie Kortikosteroide oder Behandlungsformen wie Chemotherapie
Symptome bei einem Abszess im Mund
Ein dentaler Abszess ist in der Regel im Mund sichtbar und zeigt sich auch durch eine Schwellung der Wange. Der Abszess selbst ist gerötet und geschwollen. Oft lassen weiße Pünktchen (ähnlich wie bei Aknepickeln) den Eiter durchscheinen.
Weitere mögliche Krankheitszeichen bei einem Abszess im Mund sind:
- Schmerzen im betroffenen Zahnfleisch, die plötzlich auftreten und sich durch Kauen verschlimmern können
- Druckempfindlichkeit
- Empfindlichkeit gegenüber heißen oder kalten Speisen und Getränken
- schlechter Geschmack im Mund und Mundgeruch
- Kopfschmerzen und Fieber
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Ein Abszess im Mund ist ein medizinischer Notfall
Bleibt ein Abszess im Mund unbehandelt, kann sich die Schwellung auch auf andere Bereiche ausbreiten, zum Beispiel den Kopf-, Hals- und Rachenbereich. Das führt zu Schluck- und Atembeschwerden und kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Außerdem kann Eiter aus aufgeplatzten Abszessen im Mund zu einer Blutvergiftung führen, wenn die Bakterien aus der Wunde in den Körperkreislauf gelangen. Abszesse im Mund können also zu ernsthaften Problemen führen, die nur schwer zu behandeln sind.
Deshalb muss ein Abszess sofort fachgerecht versorgt werden, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Wenn Sie einen Zahnabszess haben oder an Symptomen leiden, die auf einen Abszess hindeuten, sollten Sie umgehend Ihren Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin aufsuchen – und auf keinen Fall irgendwelchen Tipps und Hausmitteln aus dem Internet vertrauen. Mit einem Abszess im Mund erhalten Sie sofort einen Behandlungstermin.
Außerhalb der Praxisöffnungszeiten Ihres Zahnarztes oder Ihrer Zahnärztin sollten Sie mit einem Abszess im Mund den zahnärztlichen Notdienst kontaktieren. Eile ist geboten: Die Gefahr der Ausbreitung eines Abszesses ist zu groß.

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Wie ein dentaler Abszess behandelt wird
Die Behandlung eines Zahnabszesses hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Bei einem sehr ausgeprägten Krankheitsbild wird Sie Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin möglicherweise an eine Praxis für Oralchirurgie oder Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie überweisen.
Bei einem Abszess muss die Eiterhöhle geöffnet werden. Nur so kann der Eiter abfließen. Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin führt unter örtlicher Betäubung einen kleinen Einschnitt im Zahnfleisch durch, um den Abszess zu entleeren. In der Regel spült Ihr Arzt oder Ihre Ärztin den Bereich mit einer Lösung und gibt Ihnen Hinweise dazu, wie Sie die Heilung zu Hause unterstützen und die Entstehung neuer Abszesse verhindern können. Bei einem Nachsorgetermin wird die Stelle untersucht, um festzustellen, ob der Abszess vollständig entfernt wurde und ob die Wundheilung ausreichend ist.
Ein akuter Abszess heilt normalerweise nach einer professionellen zahnmedizinischen Behandlung schnell ab. Die Entleerung des Abszesses ist jedoch nur der erste Schritt, denn das Ziel der Behandlung ist die Beseitigung der zugrunde liegenden Ursache. So kann ein erneuter Abszess verhindert werden. Mögliche Maßnahmen sind die Behandlung des Zahnes oder in einigen Fällen auch die Entfernung des Zahnes. Stellt der Zahnarzt oder die Zahnärztin eine Parodontitis als Ursache fest, so wird er oder sie zu einer Parodontitis-Behandlung raten.
Wie Sie einem Abszess im Mund vorbeugen
Das Risiko von Zahnabszessen lässt sich verringern, indem Sie Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch so gesund wie möglich halten.
- Gute Zahnhygiene: Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta und reinigen Sie die Zahnzwischenräume mit einer Interdentalbürste oder Zahnseide. Nach dem Zähneputzen nicht oder nicht zu kräftig ausspülen, um das zahnschützende Fluorid nicht auszuschwemmen. Wechseln Sie regelmäßig Ihre Zahnbürste oder die Bürstenköpfe.
- Reduzieren Sie zuckerhaltige Speisen und Getränke – vor allem zwischen den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen.
- Besuchen Sie regelmäßig Ihren Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin.
- Rauchen Sie nicht. Rauchen ist ein besonders großer Risikofaktor für die Zahngesundheit.