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Was bei einem diabetischen Fuß wichtig ist

Veröffentlicht am:28.11.2023

5 Minuten Lesedauer

Ein diabetischer Fuß betrifft bis zu 30 Prozent aller Diabetiker. Nervenschädigungen und mangelhafte Durchblutung sind die Ursachen. Bestimmte Maßnahmen können helfen, Wunden und Entzündungen vorzubeugen.

Eine Pflegekraft macht einer Patientin mit diabetischem Fuß ein Fußbad.

© iStock / Toa55

Was ist ein diabetischer Fuß?

Ein diabetischer Fuß ist die Folge eines schlecht eingestellten Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Das Krankheitsbild umfasst verschiedene Ausprägungen und kann von Mensch zu Mensch verschieden sein, weshalb Ärzte auch vom Diabetischen Fußsyndrom sprechen. Typische Symptome eines diabetischen Fußes sind offene Wunden, die nicht verheilen.

Als erste Anzeichen des diabetischen Fußes bemerken Patientinnen und Patienten häufig trockene Füße und vermehrte Hornhaut. Aus diesem Frühstadium des diabetischen Fußes können im weiteren Verlauf kleine Risse und Wunden entstehen, die unbehandelt chronisch werden können und nicht mehr abheilen. Eine rechtzeitige Behandlung, konsequente Pflege, Entlastung und eine verbesserte Durchblutung der Füße können das Voranschreiten der Erkrankung aufhalten und dazu führen, dass die Wunden heilen.

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Welche Ursachen hat ein diabetischer Fuß?

Die Ursache für einen diabetischen Fuß oder das Diabetische Fußsyndrom sind über mehrere Jahre erhöhte Blutzuckerwerte aufgrund eines gestörten Zuckerstoffwechsels (Diabetes mellitus). Die hohen Zuckerkonzentrationen im Blut verursachen in der Folge Schäden an Nerven und an den Blutgefäßen der Füße.

Kommen dazu sogenannte Druckbelastungen durch Fehlstellungen von Fußknochen, unpassendes Schuhwerk oder Steinchen im Schuh, können kleine Wunden an den Füßen entstehen. Aufgrund der Nerven- und Gefäßschädigungen durch den Diabetes werden diese kleinen Verletzungen nicht oder nur unzureichend bemerkt und geheilt.

Nervenschäden durch hohe Blutzuckerwerte

Nervenbahnen kommen überall im Körper vor. Sensoren leiten Sinneseindrücke wie Hitze und Kälte, Berührung oder Schmerz an das Gehirn weiter. Sind die entsprechenden Nerven geschädigt, spüren Betroffene Berührungen und Schmerzen in den Füßen weniger, weil die Information „Schmerz“ nicht mehr so gut zum Gehirn transportiert werden kann. Eine Wunde am Fuß wird deshalb nicht geschont oder behandelt, da Betroffene sie nicht wahrnehmen. Die Wunde verheilt nicht und kann größer und tiefer werden.

Weil anders herum auch Informationen vom Gehirn weniger gut an den Muskeln der Füße ankommen, können sich der Gang und bestimmte Gelenkstellungen verändern. Dadurch entstehen Fehlhaltungen, die Druck auf die Füße verstärken. Das begünstigt wiederum Druckstellen und kleine Verletzungen. Da Fehlstellungen nicht als schmerzhaft wahrgenommen werden, können außerdem Ermüdungsbrüche auftreten, die jedoch nicht bemerkt werden (sogenannter Charcot-Fuß).

Gefäßschäden durch hohe Blutzuckerwerte

Die Gefäße versorgen die Muskeln im Körper mit Nährstoffen und Sauerstoff. Sind bei Menschen die Blutzuckerwerte aufgrund des Diabetes mellitus oft sehr hoch, können sich kleine Blutgefäße verengen, sich entzünden oder ganz verschließen – der Blutfluss ist gestört. Dadurch werden die Muskeln schlechter mit Sauerstoff versorgt und ermüden schneller. Betroffene leiden dann beim Gehen unter starken Muskelschmerzen und müssen immer wieder stehen bleiben. Ärztinnen und Ärzte sprechen in diesem Fall darum von der sogenannten Schaufensterkrankheit.

Wunden an schlecht durchbluteten Füßen heilen darüber hinaus nur sehr langsam oder gar nicht. Weil Bakterien leichter eindringen können, entzünden sich die Wunden häufig.

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Diabetischer Fuß: Wie sieht die Behandlung aus?

Das Wichtigste beim diabetischen Fuß ist, Wunden früh zu erkennen und zu behandeln. Nur dann können chronische Wunden, Entzündungen und das Absterben von Gewebe vermieden werden. Dafür werden die Wunden gereinigt und vorsichtig die Hornhaut abgetragen. Spezielle Wundauflagen fördern die Heilung, die je nach Stärke der Durchblutungsstörung Wochen oder Monate dauern kann.

Hat sich das Gewebe bereits entzündet oder ist es gar abgestorben, werden manchmal Haut oder Gewebe transplantiert. Zudem ist eine Behandlung mit Antibiotika notwendig, damit sich die Entzündung nicht im Körper ausbreitet. Können einzelne Körperteile nicht mehr erhalten werden, weil die Wunden nicht heilen oder sich die Entzündung weiter ausbreitet, kann eine Amputation notwendig werden.

Druckentlastung des diabetischen Fußes

Damit eine bereits bestehende Wunde abheilen kann, muss der Fuß vom Druck befreit werden. Spezielle Druckentlastungsschuhe oder Schienen, die bis zum Knöchel oder Unterschenkel reichen, können erste Erfolge bringen. Manche Betroffene profitieren auch von Gehstützen oder müssen sich für eine gewisse Zeit mittels Rollstuhl fortbewegen. Bei Fußfehlstellungen wie etwa Krallenzehen (wobei einzelne Zehen nach unten überstreckt sind) kann eine korrigierende Operation helfen.

Durchblutung im diabetischen Fuß verbessern

Die Durchblutung des diabetischen Fußes kann über zwei Wege verbessert werden:

  1. Die sogenannte perkutane transluminale Angioplastie (PTA) ist eine Gefäßerweiterung. Dabei wird ein dünner Schlauch (Katheter) durch die Leiste bis zum verengten Gefäß geschoben. An der Spitze des Katheters kann der Arzt einen kleinen Ballon entfalten, der das Blutgefäß erweitert.
  2. Die andere Möglichkeit ist ein sogenannter Bypass. Dabei wird das Blut um die Engstelle herumgeleitet, indem eine neue Verbindung zwischen Anfang und Ende der Engstelle angelegt wird. Das dafür notwendige Gefäß wird an einem anderen Bereich des Körpers entnommen.
Ein Mann sitzt auf der Bettkante und untersucht aufmerksam seine Füße.

© iStock / Staras

Um einem diabetischen Fuß vorzubeugen, sollten die eigenen Füße täglich auf eventuelle Blasen, Rötungen, Risse oder Druckstellen kontrolliert werden.

Vorsorge und Kontrolle bei einem diabetischen Fuß

„Die tägliche Pflegeroutine orientiert sich am besten an der Beschaffenheit der Füße. Je gestresster die Füße sind, desto mehr Zuwendung benötigen sie“, sagt Senta Kammhöfer, Podologin und Inhaberin der Podologie Eckermann in Oberhausen. Das gilt für Diabetikerinnen und Diabetiker besonders, deren Füße durch die chronische Erkrankung grundsätzlich belastet sind. An oberster Stelle steht für sie die regelmäßige Kontrolle und Pflege der Füße durch eine Ärztin oder einen Arzt oder eine medizinisch ausgebildete Fußpflegerin oder Fußpfleger (Podologin oder Podologe), um das Risiko für einen diabetischen Fuß zu verringern.

Folgende Maßnahmen sind wichtig, um einem diabetischen Fuß vorzubeugen:

Wichtig ist zudem bequemes Schuhwerk, das den Füßen ausreichend Platz bietet und keine scheuernden oder drückenden Nähte aufweist. In vielen Fällen helfen orthopädische Schuhe oder spezielle maßgefertigte Einlagen, den diabetischen Fuß zu entlasten.

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