Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Organe

Lungenentzündung durch Mykoplasmen: Symptome und Behandlung

Veröffentlicht am:20.08.2025

4 Minuten Lesedauer

In den kalten Monaten kommt es vermehrt zu Lungenentzündungen – manche werden durch Mykoplasmen ausgelöst und verlaufen oft milder. Doch bei Kleinkindern und älteren Menschen sind Komplikationen möglich. Darauf sollten Sie achten.

Ein kleines Mädchen sitzt in einem Zimmer und hustet in die rechte Hand. In der linken Hand hält das Mädchen ein Kuscheltier. Der behandelnde Arzt sitzt vor ihr und ist nur verschwommen zu erkennen.

© iStock / skynesher

Was ist eine Lungenentzündung durch Mykoplasmen?

Fieber, trockener Reizhusten, Hals- und Kopfschmerzen – diese Symptome können Anzeichen einer Mykoplasmen-Pneumonie (Mykoplasmen-Lungenentzündung) sein. Diese Lungenentzündung wird durch eine Infektion mit dem Bakterium Mycoplasma pneumoniae ausgelöst, das zur Gruppe der Mykoplasmen gehört. Mykoplasmen sind sehr kleine Bakterien, die keine Zellwand besitzen. Sie sind ansteckend, aber in der Regel nicht gefährlich. Das Immunsystem des Menschen kann die Bakterien meistens gut bekämpfen. In größeren Gruppen oder Einrichtungen, wo Kinder und Erwachsene engen Körperkontakt haben, können sich Mykoplasmen schnell und gut verbreiten.

Mykoplasmen treten weltweit auf und führen insbesondere im Herbst und Winter zu Infektionen – etwa alle vier bis sechs Jahre kommt es zu größeren Ausbrüchen.

Symptome: Verlauf der atypischen Lungenentzündung

Die Mykoplasmen-Pneumonie beginnt schleichend. Husten, Müdigkeit, Fieber, Schüttelfrost und Kurzatmigkeit sind typische Beschwerden. Symptome bei Kindern sind ein hartnäckiger Husten, der über Wochen andauert, und leichtes Fieber. Manchmal klagt der Nachwuchs auch über Kopf-, Hals- oder Ohrenschmerzen. Einige Kinder reagieren bei schweren Verläufen oder Komplikationen mit einem großflächigen Hautausschlag, mit Übelkeit oder Durchfall.

Eine Mykoplasmen-Pneumonie verläuft meist milder als eine klassische Lungenentzündung (Pneumonie), die durch andere Bakterien, etwa Pneumokokken, ausgelöst wird. Deshalb wird ein Teil der Infektionen vermutlich nicht erkannt. Außerdem entwickeln sich die Symptome langsamer. Schwere Verläufe, wie ein Lungenversagen, sind selten und können bei Menschen auftreten, die ein geschwächtes Immunsystem haben. Komplikationen sind auch bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen möglich.

Eine Impfung schützt zwar vor einer klassischen Lungenentzündung durch Pneumokokken und Hämophillus influenzae, einem der häufigsten Pneumoniekeime, aber nicht vor einer Mykoplasmen-Pneumonie.

Wie erfolgt die Mykoplasmen-Ansteckung?

Die Ansteckung mit Mykoplasmen erfolgt über eine sogenannte Tröpfcheninfektion. Der Erreger wird über Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen von Mensch zu Mensch übertragen. Eine Infektion ist zwar das ganze Jahr über möglich, doch sie tritt vor allem im Herbst und in den Wintermonaten auf. Die Inkubationszeit liegt bei zwei bis drei Wochen. Wichtig ist: Halten Sie Abstand zu Personen, die niesen und husten. Lüften Sie geschlossene Räume mehrmals am Tag gut durch. So können Sie einer Ansteckung mit dem Erreger Mycoplasma pneumoniae vorbeugen.

AOK-Clarimedis

Wie wird eine Mykoplasmen-Lungenentzündung diagnostiziert?

Der Arzt oder die Ärztin erkundigt sich nach der Krankheitsgeschichte und führt zunächst eine körperliche Untersuchung durch. Dazu gehört auch, die Lunge abzuhören – in der Regel zeigen sich bei einer Infektion mit Mykoplasmen aber keine großen Auffälligkeiten.  Eine Röntgenuntersuchung der Lunge ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Häufig wird auch Blut abgenommen, um es auf Entzündungszeichen zu untersuchen. Es kann auch ein Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum gemacht werden.

Passende Artikel zum Thema

Ein älterer Mann mit Brille und grauem Bart sitzt auf dem Bett und trinkt Wasser aus einem Glas.

© iStock / elenaleonova

Bei einer Infektion mit Mykoplasmen ist es empfehlenswert, ausreichend zu trinken.

Wie wird die Mykoplasmen-Pneumonie behandelt?

In der Regel heilt die Mykoplasmen-Pneumonie von alleine aus. Ohne Behandlung ist sie allerdings langwierig und kann mehrere Wochen dauern. Wird der Erreger nachgewiesen, ist vor allem bei einem schweren Verlauf eine Therapie mit einem Antibiotikum notwendig. Penicillin wirkt bei der Mykoplasmen-Lungenentzündung jedoch nicht. Das hängt damit zusammen, dass die Bakterien keine Zellwand haben und Penicillin genau dort angreift. Zur Behandlung werden deshalb andere Antibiotika eingesetzt, wie Doxycyclin oder Makrolide. Je nach Art des Antibiotikums ist eine Therapie für 5 bis 14 Tage notwendig.

Während der Erkrankung sollten Sie auf körperliche Tätigkeiten verzichten. Wenn Sie sich wieder gesund und fit fühlen, können Sie Ihre Aktivitäten langsam wieder steigern. Außerdem ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme zu achten.

Tipps für Eltern

Bei einer Infektion mit Mykoplasmen ist Geduld gefragt – mit diesen Tipps unterstützen Eltern den Genesungsprozess ihrer Kinder.

  1. Hygiene einhalten: Nicht nur in Kindertageseinrichtungen können sich Mykoplasmen verbreiten, sondern auch innerhalb der Familie. Ist ein Familienmitglied erkrankt, sind übliche Hygieneempfehlungen wie das Niesen in die Armbeuge und regelmäßiges Händewaschen empfehlenswert.
  2. Ausreichend trinken und essen: Insbesondere bei Fieber ist es wichtig, dass Kinder regelmäßig trinken, damit sie nicht dehydrieren. Mit regelmäßigen Mahlzeiten kommen erkrankte Kinder wieder zu Kräften und erhalten Mikronährstoffe, die auch für das Immunsystem wichtig sind.
  3. Sich langsam steigern: Während der akuten Krankheitsphase sollten Kinder sich ausruhen – nach der Genesung kann der Nachwuchs langsam Aktivitäten beispielsweise in Sportvereinen wieder aufnehmen. Mediziner und Medizinerinnen informieren darüber, wann der Kindergarten- oder Schulbesuch wieder möglich ist.
Fachlich geprüft
Fachlich geprüft

Die Inhalte unseres Magazins werden von Fachexpertinnen und Fachexperten überprüft und sind auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.


Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?