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Leben ohne Schilddrüse: Welche Folgen hat das?

Veröffentlicht am:29.03.2022

4 Minuten Lesedauer

Die Schilddrüse erfüllt wichtige Funktionen im Körper. Doch wenn sie Probleme bereitet, muss sie in manchen Fällen entfernt werden. Halb so schlimm, sagen Ärzte. Sind die Medikamente gut eingestellt ist, lebt es sich ohne Schilddrüse genauso wie mit.

Ein Endokrinologe untersucht die Schilddrüse eines Mannes mit den Händen.

© iStock / dardespot

Kann man ohne Schilddrüse leben?

Während bei einigen Menschen nur Teile der Schilddrüse entfernt werden, müssen andere nach dem Eingriff auf ihr gesamtes Organ verzichten.

Für ein Leben ohne Schilddrüse sollte man wissen: Sie ist ein wichtiges Steuerorgan. Die Schilddrüse reguliert eine Vielzahl an Prozessen im Körper. Sie bildet Hormone wie das Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese Botenstoffe kontrollieren unter anderem das Herz-Kreislauf-System, den Fettstoffwechsel, die Aktivitäten von Nieren, Darm sowie die Aktivität der Talgdrüsen in der Haut. Außerdem spielen sie eine wichtige Rolle für den Energieumsatz, für den Stoffwechsel in den Muskeln, für das Gehirn, die Psyche und viele Wachstumsprozesse im Körper. Obwohl die Schilddrüse so ein wichtiges Organ ist, ist es heutzutage problemlos möglich, ohne Schilddrüse zu leben – dank medikamentöser Therapie. Die Dosierung muss jedoch gut eingestellt sein. Denn andernfalls kann sich ein Leben ohne Schilddrüse und der daraus resultierende Hormonmangel auf Psyche und Körper auswirken.

Leben ohne Schilddrüse: Welche Medikamente?

Wenn die Schilddrüse im Rahmen einer Operation entfernt wurde, erhalten die Patienten eine Hormonersatztherapie mit dem Schilddrüsenhormon Thyroxin, meist in Form von einer Tablette am Tag. Wie viel Thyroxin der Körper braucht, wird regelmäßig anhand der Blutwerte kontrolliert und die Dosis des Medikaments entsprechend angepasst.

Leben ohne Schilddrüse: Was bei der Ernährung wichtig ist

Grundsätzlich ist es bei einem Leben ohne Schilddrüse wichtig, auf eine ausgewogene Mischkost mit vielen Vitaminen, Spurenelementen und Ballaststoffen zu achten.

Ob eine jodreiche Ernährung sinnvoll ist, hängt von der Grunderkrankung ab, die zur Operation geführt hat. Sprechen Sie diesbezüglich mit Ihrem behandelnden Arzt.

Sollten Sie nach der Operation unter einem Kalziummangel durch eine gestörte Nebenschilddrüsenfunktion leiden, brauchen Sie auch hier vermutlich Medikamente. Eine kalziumreiche Kost mit Milchprodukten und Käse unterstützt die Maßnahme. Wichtig ist auch eine ausreichende Aufnahme von Vitamin D. Fettreicher Fisch, Eigelb, Käse und Champignons sind gute Vitamin-D-Lieferanten.

Ein Ehepaar bereitet eine gesunde Mahlzeit in der Küche vor.

© iStock / Astarot

Ein Leben ohne Schilddrüse bedeutet kein Leben voller Einschränkungen. Mit der richtigen medikamentösen Einstellung und einer normalen, ausgewogenen Ernährung können Sie gesund und normal leben.

Kann man noch abnehmen, wenn man keine Schilddrüse mehr hat?

Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen legt häufig auch die Verdauung lahm. Viele Betroffene klagen über eine Gewichtszunahme.

Die Lösung des Problems ist eine gute medikamentöse Einstellung: Wenn die Hormonbalance wiederhergestellt ist, kann der Körper genauso Gewicht zu- oder abnehmen wie mit Schilddrüse.

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Wann muss die Schilddrüse entfernt werden?

Wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert, hat das Auswirkungen auf verschiedene Funktionen im Körper. Darum kann es manchmal notwendig werden, die Schilddrüse ganz oder Teile von ihr zu entfernen. Eine solche Schilddrüsenoperation kann bei bestimmten Erkrankungen erforderlich sein und die Beschwerden lindern. Dies können Gründe für ein Leben ohne Schilddrüse sein:

Schilddrüsenüberfunktion

Wenn die Schilddrüse zu viele Hormone produziert, gibt es verschiedene Möglichkeiten einer Therapie. Vorübergehend können Medikamente die Überfunktion stoppen, langfristig stehen eine Operation der Schilddrüse oder eine spezielle Bestrahlung, die Radio-Jod-Therapie, zur Verfügung.  Alle Maßnahmen zielen darauf ab, die Hormonproduktion wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Ob und wie viel Schilddrüsengewebe bei einer Operation entfernt wird, entscheiden Ärzte in Rücksprache mit den Patienten immer im Einzelfall. Eine Überfunktion läuft also nicht automatisch auf ein Leben ohne Schilddrüse hinaus.

Struma

Bei Menschen mit einer Struma, auch als Geschwulst oder Kropf bekannt, ist die Schilddrüse entweder insgesamt größer, als es normalerweise der Fall ist, oder sie erscheint geschwollen, weil sich Knoten in ihrem Gewebe gebildet haben. Sie ist eine recht häufig vorkommende Erkrankung: Etwa ein Drittel der Deutschen hat einen Kropf und rund neun Prozent einen Knoten in der Schilddrüse.

Je nachdem, wie stark die Struma ausgebildet ist, sind verschiedene Beschwerden möglich. Neben einem Druckgefühl im Hals, Schluckbeschwerden, Luftnot oder Schmerzen bei bestimmten Kopfbewegungen kann es auch zu Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion kommen. Das können zum Beispiel ein erhöhter Puls, Durchfall oder Wärmeintoleranz sein.

Wenn die Beschwerden und die Struma groß sind, sind Medikamente, Operation oder Radio-Jod-Therapie Möglichkeiten der Behandlung.

Zysten und Krebsverdacht

Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume und gerade in der Schilddrüse nicht selten. In sehr seltenen Fällen kann sich hinter einer Zyste auch Schilddrüsenkrebs verstecken. Sollte sich die Diagnose nach Ultraschall und Punktion bestätigen, ist eine Operation fast immer angezeigt. Durch sie kann meist eine Heilung erzielt werden.

Was passiert, wenn man keine vollständige Schilddrüse mehr hat?

Wird die Schilddrüse operativ entfernt oder durch eine Radio-Jod-Therapie inaktiviert, kann es ohne entsprechende Medikation zu Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion kommen:

  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Verstopfung
  • Gewichtszunahme
  • kühle, trockene Haut
  • geschwollenes Gesicht, geschwollene Zunge und Augenpartien
  • stumpfe Haare, Haarausfall
  • Konzentrationsstörungen
  • mangelnder Antrieb
  • depressive Verstimmung
  • Kopfschmerzen
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • Kälteempfindlichkeit
  • Appetitlosigkeit

Daher ist im Anschluss an die Operation oder Bestrahlung eine medikamentöse Einstellung notwendig. Patienten müssen also regelmäßig zur Kontrolle bei ihrem Hausarzt oder einem Schilddrüsenexperten (Endokrinologe, Nuklearmediziner) gehen.

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