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Darmverschluss: Frühe Diagnose ist wichtig

Veröffentlicht am:17.02.2023

3 Minuten Lesedauer

Ein Darmverschluss (auch Ileus genannt) führt zu einem Aufstau des Speisebreis im Darm. Ohne Behandlung sind schwere Komplikationen möglich. Verschiedene Symptome deuten auf einen Darmverschluss hin.

Ein Mann mit Darmverschluss liegt auf dem Bett; eine Hand hält er vor seinem Gesicht, die andere auf seinem schmerzenden Unterbauch.

© iStock / Nes

Was ist ein Darmverschluss?

Bei einem Darmverschluss kann der Darminhalt gar nicht mehr (Ileus) oder nur noch teilweise (Subileus) weitertransportiert werden, so dass er sich aufstaut. Betroffen können Dünn- oder Dickdarm sein. Es gibt zwei verschiedene Formen von Darmverschlüssen:

Mechanischer Ileus

Bei einem mechanischen Ileus ist der Darm durch äußere oder innere Einflüsse verschlossen oder eingeengt. Das kann durch Verwachsungen (Adhäsionen) passieren, die sich nach Entzündungen oder Operationen bilden können. Treten diese Verwachsungen in der Bauchhöhle auf, spricht man auch von Briden. Ein mechanischer Darmverschluss kann ebenfalls durch einen Darmtumor entstehen, durch Fremdkörper,  Kot- oder Gallensteine oder wenn sich ein Darmabschnitt über das nachfolgende Stück Darm stülpt (Invagination). Weitere mögliche Ursachen sind Fehlentwicklungen oder Durchblutungsstörungen des Darms sowie Ein- oder Abklemmungen, zum Beispiel durch einen Leistenbruch.

Paralytischer (funktioneller) Ileus

Bei einem paralytischen beziehungsweise funktionellen Ileus sorgt eine Lähmung der Darmmuskulatur dafür, dass der Speisebrei im Darm nicht weitertransportiert werden kann. Dies tritt beispielsweise bei Entzündungen (etwa Blinddarmentzündung) oder Operationen sowie durch Stoffwechselkrankheiten (zum Beispiel Diabetes), Medikamente (zum Beispiel Opioide), Tumoren oder aufgrund einer verringerten Durchblutung auf.

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Was sind die Symptome eines Ileus?

Die Beschwerden bei einem mechanischen Darmverschluss sind davon abhängig, welcher Bereich des Darms betroffen ist, wie lange der Verschluss schon besteht und welche Ursache zugrunde liegt. Befindet sich der Darmverschluss in den oberen Abschnitten des Darms, also im Dünndarm, sind verschiedene Symptome typisch, die abgeklärt werden sollten:

  • krampfartige Bauchschmerzen
  • Erbrechen (tritt früh auf)
  • ein aufgeblähter Unterleib
  • die Unfähigkeit, Winde abzulassen
  • Verstopfung (tritt erst spät auf)

Durch die Gasbildung und den daraus entstehenden erhöhten Druck auf die Darmwand kann es bei einem Darmverschluss zur Perforation, also zum Aufplatzen des Darmes kommen, so dass Darminhalt in den Bauchraum gelangt. Dies ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der zu schweren Komplikationen (Bauchfellentzündung, hohes Fieber, Kreislaufversagen oder Sepsis) führen kann.

Ileus in einem unteren Abschnitt des Darms

Tritt der Darmverschluss in Abschnitten auf, die weiter vom Magen entfernt sind, also im Dickdarm, beginnen die Beschwerden normalerweise schleichend. Typische Symptome sind Zurückhalten von Stuhlgang, Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Übelkeit und eine Zunahme des Bauchumfangs mit Schmerzen. Im fortgeschrittenen Stadium kann der Patient Kot erbrechen. Oft sind im Vorfeld die Stuhlgewohnheiten des Patienten schon längere Zeit verändert, einhergehend mit Verstopfungen.

Paralytischer Ileus

Bei einem paralytischen Ileus kommt es zu einer Lähmung des Darms. Die Symptome treten meist schleichender auf als bei anderen Darmverschlussformen. Neben Übelkeit, Erbrechen und diffusen Bauchschmerzen ist vor allem das Fehlen jeglicher Darmgeräusche beim Abhören des Bauches ein typischer Hinweis.

In einer Arztpraxis steht ein Modell eines Dickdarms im Vordergrund auf einem Tisch, ein Ärztegespräch im Hintergrund.

© iStock / peakSTOCK

Von einem Darmverschluss (Ileus) können der Dünn-, oder wie hier, der Dickdarm betroffen sein.

Wie wird ein Darmverschluss behandelt?

Symptome wie Bauchschmerzen können Betroffene oft nur schwer einordnen, weil sie verschiedene Ursachen haben können. Sind die Schmerzen jedoch sehr stark, verschlechtert sich der Allgemeinzustand schnell. Wenn Beschwerden wie Atemnot, Herzrasen, beschleunigter Atem oder Blutdruckabfall auftreten, sollten Sie dringend einen Notarzt rufen. Je früher ein Ileus erkannt wird, desto besser kann man ihn behandeln. Ohne die richtige Therapie kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.

Die Behandlung richtet sich danach, welche Art von Darmverschluss vorliegt und wo genau er sich befindet. Bei einem paralytischen Ileus ist eine Operation selten nötig. Neben dem Ausschalten der Ursache der Darmlähmung werden Einläufe gegeben und Medikamente eingesetzt, die die Darmbewegungen fördern. Außerdem wird vorübergehend auf Nahrung und Flüssigkeit verzichtet, dafür werden Infusionen zum Ausgleich eingesetzt. Mit einer Magensonde wird der Mageninhalt entfernt und so der Magen-Darm-Bereich entlastet. Mithilfe eines sogenannten Darmrohres kann zudem Luft abgelassen und der Druck auf die Darmwand verringert werden.

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Beim mechanischen Ileus muss fast immer operiert werden, um die Ursache des mechanischen Verschlusses zu beseitigen. Verwachsungen, Einstülpungen und Verdrehungen des Darms kann man dabei entfernen, ebenso natürlich auch Fremdkörper, Kot- und Gallensteine oder auch Tumore. Sind Teile des Darms durch den Darmverschluss geschädigt, müssen diese mitunter entfernt werden. Manchmal ist es notwendig, vorübergehend den natürlichen Darmausgang durch einen künstlichen Darmausgang zu ersetzen. So kann eine Entzündung des Darmes in Ruhe abheilen. Der künstliche Darmausgang wird dann in einer weiteren Operation zurückverlegt.

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