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Was der Ausfluss vor der Periode oder in einer Schwangerschaft aussagt

Veröffentlicht am:14.12.2023

6 Minuten Lesedauer

Ausfluss ist vollkommen normal: Er reinigt und schützt die Vagina. Seine Menge und Konsistenz schwanken aber. Wie sich der vaginale Ausfluss während des Zyklus, mit einer Schwangerschaft oder bei Beginn der Wechseljahre verändert.

Großaufnahme einer jungen Frau, die mit der rechten Hand von einem Stapel auf einem Tisch eine Slipeinlage greift.

© iStock / Prostock-Studio

Was ist Ausfluss und wie entsteht er?

Ausfluss bei Frauen ist eine natürliche Schleimabsonderung aus der Vagina. Daher spricht man auch von vaginalem Ausfluss. Wie viel Ausfluss sich bildet, ist von Frau zu Frau verschieden: Während die einen ihn kaum bemerken, haben andere jeden Tag sichtbaren oder spürbaren Ausfluss. Beides kann normal sein. Ausfluss kommt in jedem Alter vor. Etwa ein bis zwei Jahre vor Beginn der Menstruation beginnt der sogenannte Weißfluss. Die Vagina stellt dann ein zähflüssiges, weißlich-gelbliches Sekret her, das ähnlich wie Naturjoghurt riecht und aus Zellen, Schleim und Milchsäurebakterien besteht. Die Menge ist dabei meist gering, kann aber von Mädchen zu Mädchen sehr unterschiedlich sein.

Ausfluss enthält zum einen abgeschilferte Zellreste der Vaginalhaut. Diese werden von den Milchsäurebakterien (Lactobazillen) in der Vagina abgebaut. Die Vagina hält so ihr natürliches saures Milieu aufrecht, das sie vor eindringenden Erregern schützt. Zum anderen produzieren die Drüsen des Muttermundes einen Schleim, der zyklusabhängig durchsichtig, glasig oder dünnflüssig oder auch zähflüssig und dicht sein kann.

Ausfluss übernimmt im weiblichen Körper mehrere wichtige Aufgaben:

  • Reinigung: Er hilft dabei, die Vagina von abgestorbenen Zellen zu reinigen.
  • Schutz vor Infektionen: Das saure Vaginalmilieu und der dazugehörige Ausfluss schützen die Vagina vor Infektionen mit Bakterien, Pilzen und Viren.
  • Befeuchtung: Ausfluss hält die Vaginalhaut feucht und geschmeidig und verhindert so unangenehme Reibung bei Alltagsbewegungen oder beim Geschlechtsverkehr. Zudem sind trockene Schleimhäute anfälliger für Verletzungen.

Wie hängt Ausfluss mit dem weiblichen Zyklus zusammen?

Ähnlich wie der Eisprung und die monatliche Regelblutung wird auch der Ausfluss von den hormonellen Veränderungen während des weiblichen Zyklus beeinflusst. Dabei wechseln im Verlauf die Beschaffenheit, Farbe und Menge der Flüssigkeit:

  • In der Zyklusmitte – also während des Eisprungs und wenige Tage davor – ist der Ausfluss fast durchsichtig, glasig, dünnflüssig und spinnbar. Das heißt, er lässt sich mit den Fingern regelrecht auseinanderziehen, wobei die Fäden kaum reißen. Zu dieser Zeit kann es auch zu vermehrtem Ausfluss kommen. Der Körper erleichtert möglichen Spermien damit den Weg zur Eizelle.
  • Direkt nach der Periode und kurz davor – also am Zyklusende – ist der Ausfluss dagegen weißlicher und zähflüssiger, beinahe klebrig. Auch weiße Klümpchen sind normal. Diese Art von Ausfluss ist ein typisches (aber nicht sicheres!) Anzeichen für unfruchtbare Tage im Zyklus. Direkt vor der Periode bemerken manche Frauen ebenfalls verstärkten Ausfluss.

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Welche Arten von gesundem Ausfluss gibt es?

Das sind die wichtigen Merkmale von gesundem Ausfluss:

  • Menge: Manche Frauen haben viel Ausfluss, andere weniger. Nicht nur während des Zyklus, sondern auch in bestimmten Lebensphasen wandelt sich die Menge des Ausflusses mit veränderten Hormonspiegeln. Ebenso kann eine hormonelle Verhütung (zum Beispiel mit der Antibabypille) die Menge des Ausflusses beeinflussen.
  • Beschaffenheit: Der Ausfluss kann – je nach Zyklusphase –und wässrig, aber auch zähflüssig und klebrig sein. Eine uneinheitliche Konsistenz (etwa teils wässrig, teils leicht klumpig) ist ebenfalls kein Grund zur Sorge.
  • Farbe: Die Schleimabsonderungen sollten – abhängig vom Zyklus – entweder klar, milchig weiß oder cremefarben sein.
  • Geruch: Weiblicher Ausfluss hat einen Eigengeruch. Dieser sollte jedoch nicht auffällig streng oder unangenehm sein.
Eine Frauenärztin entnimmt mit einem Wattestäbchen einen Abstrich bei einer Patientin auf einem gynäkologischen Stuhl, um die Ursache ihres Ausflusses herauszufinden.

© iStock / Anchiy

Frauenärztin oder Frauenarzt können mithilfe eines Abstriches die Ursache für einen krankhaft veränderten Ausfluss, etwa vor der Periode, feststellen.

Wie viel Ausfluss ist normal?

Es ist normal, jeden Tag Ausfluss zu haben. Manche Frauen produzieren mehr Ausfluss als andere, während andere davon nur sehr wenig bemerken. Das liegt unter anderem daran, dass Frauen unterschiedlich viele schleimbildende Drüsen im Bereich des Muttermunds haben. Frauen, die besonders viele dieser Drüsen haben, haben häufig sehr viel Ausfluss – was die Lebensqualität negativ beeinflussen und behandlungsbedürftig sein kann. Zudem können plötzliche, auffällige Veränderungen in der Menge bedeuten, dass etwas im Hormonhaushalt nicht in Ordnung ist oder eine Infektion vorliegt. In diesem Fall sollten Sie sicherheitshalber Ihren Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin aufsuchen.

Was bedeutet vermehrter Ausfluss in der Schwangerschaft?

Während einer Schwangerschaft nimmt die Menge an Ausfluss zu. Grund ist ein Anstieg des weiblichen Geschlechtshormons Progesteron. Der vermehrte Ausfluss in dieser Zeit hindert Keime daran, in die Gebärmutter zu wandern. Damit schützt er die werdende Mutter und das Ungeborene vor möglichen Infektionen. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn sich der Ausfluss im Laufe der Schwangerschaft stark in Farbe, Konsistenz oder Geruch verändert, blutig ist oder mit Beschwerden einhergeht. In diesem Fall sollten Schwangere dies ärztlich abklären lassen.

Wie verändert sich Ausfluss in den Wechseljahren?

Vaginale Trockenheit ist in den Wechseljahren ein häufiges Problem. In der medizinischen Fachsprache wird dies auch atrophische Vaginitits genannt. Grund dafür ist, dass der Östrogenspiegel in den Wechseljahren sinkt. Der Hormonmangel kann dazu führen, dass die Wände der Vagina weniger durchblutet und dünner werden und weniger Feuchtigkeit produzieren. In der Folge wird die Vagina trocken. Die Vaginalhaut ist dadurch schneller gereizt und anfällig für Entzündungen. Als Reaktion darauf kann es zu vermehrtem, verringertem oder gelblich verfärbtem Ausfluss kommen.

Was können Veränderungen im Ausfluss bedeuten?

Vaginalausfluss ist nicht immer gleich und kann sich im Laufe des Zyklus ändern. Eine plötzliche Veränderung in der Menge, Beschaffenheit, Farbe und im Geruch des Ausflusses kann jedoch auf ein medizinisches Problem oder eine Infektion hindeuten – vor allem, wenn dies mit Juckreiz oder Schmerzen einhergeht.

Diese Veränderungen des Ausflusses können infektiöse Ursachen haben:

  • Fischiger Geruch kann auf ein Ungleichgewicht der in der Scheide vorkommenden Bakterien (bakterielle Vaginose) hindeuten.
  • Dicker, weißlicher Ausfluss: Ähnelt der Schleim der Konsistenz von Hüttenkäse, kann eine Hefelpilzinfektion (zum Beispiel mit Candida albicans) dahinterstecken.
  • Grünlicher oder gelblicher Ausfluss: In diesem Fall kann ein Befall mit Trichomonaden, sexuell übertragbare Parasiten, die Ursache sein. Sie lösen die Krankheit Trichomoniasis aus.
  • Auch wenn Chlamydieninfektionen oft ohne Symptome ablaufen, können sie auch durch einen unangenehm riechenden, meist gelb-grünlichen Ausfluss auffallen. Nicht nur bei Verdacht auf eine Erkrankung haben Frauen bis zum abgeschlossenen 25. Lebensjahr einmal pro Jahr Anspruch auf ein Chlamydien-​Screening.
  • Bei gelblich-braunem Ausfluss und unangenehmem Geruch kann es sich um eine Folge von Gebärmutterhalskrebs handeln – Betroffene sollten sich unbedingt untersuchen lassen.
  • Falsche Intimpflege: Eine falsche Vaginalhygiene kann das saure Milieu der Scheide aus dem Gleichgewicht bringen und zu mehr oder verändertem Ausfluss führen. Verzichten Sie daher im Vaginalbereich auf parfümierte sowie alkalische Seifen oder Duschgele. Produkte für die Intimpflege sollten schonend und ph-neutral sein. Verzichten Sie auch auf Waschlappen im Intimbereich. Waschen Sie sich stattdessen unter fließendem Wasser mit der Hand.

Unabhängig von Veränderungen des Ausflusses, sollten Sie bei Hautirritationen im Bereich der Vulva und Vagina, bei Schmerzen, auch bei Schmerzen beim Wasserlassen, bei Rötungen und Juckreiz ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

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Wie wird krankhafter Ausfluss behandelt?

Hat der Ausfluss eine krankhafte Ursache, sollten Sie sich ärztlich behandeln lassen. Steckt eine Infektion mit Bakterien dahinter, verschreibt der Arzt oder die Ärztin meist Antibiotika – entweder in Form von Tabletten, Vaginalzäpfchen oder Vaginalcreme. Bei einer Hefepilzinfektion kommen Antipilzmittel (Antimykotika) zum Einsatz. Handelt es sich um eine sexuell übertragbare Krankheit, ist es sinnvoll, auch den Partner oder die Partnerin zu behandeln, damit sich beide nicht immer wieder gegenseitig anstecken. Um rechtzeitig krankhafte Veränderungen hinter einer Veränderung des Ausflusses festzustellen, sollten Sie regelmäßig die gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.

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