Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Immunsystem

RS-Virus: So schützen Sie sich und Ihre Kinder

Veröffentlicht am:11.01.2023

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 01.09.2025

Eine RSV-Infektion kann Menschen in jedem Alter treffen. In der Regel verläuft eine Infektion harmlos. Die Symptome bei Babys und Kleinkindern können jedoch heftig sein. Wie Sie sich vor dem Virus schützen können.

Vater hält seinen am RS-Virus erkrankten Sohn im Arm und putzt ihm die Nase.

© iStock / Halfpoint

Was ist das RS-Virus (RSV) und wie wird es übertragen?

Das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV, ist weltweit verbreitet und verursacht saisonal gehäufte Krankheitsausbrüche. In Deutschland greift es von Oktober bis März um sich. Alle Altersgruppen können sich infizieren, betroffen vom RS-Virus sind aber vor allem Kinder. Bis zum Alter von zwei Jahren hat sich so gut wie jedes Kind in Deutschland einmal infiziert. Damit ist das RSV einer der häufigsten Auslöser von Atemwegsinfektionen bei Kleinkindern.

Das Virus wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Krankheitserreger gelangen beim Niesen, Husten oder Sprechen über Speichel-Tröpfchen in die Luft. Gesunde Menschen nehmen sie dann über die Schleimhäute auf. Da das RS-Virus mehrere Minuten auf Händen und bis zu zwei Stunden auf Oberflächen infektiös bleiben kann, nehmen Fachleute an, dass das Virus auch durch direkten Körperkontakt oder indirekt über Gegenstände übertragen werden kann (Schmierinfektion).

Von der Ansteckung mit dem RSV bis zum Ausbruch der Krankheit dauert es im Schnitt fünf Tage. Betroffene können aber schon vor Symptombeginn infektiös sein und das Virus weitergeben. Infizierte sind in der Regel nach einer Woche nicht mehr ansteckend, allerdings können Neugeborene und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem über mehrere Wochen ansteckend bleiben.

Passende Artikel zum Thema

RS-Virus: Symptome bei Kindern und Erwachsenen

Der Verlauf einer RSV-Infektion kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Bei gesunden Erwachsenen und älteren Kindern zeigt sie sich als Erkrankung der oberen Atemwege und ist kaum von einer leichten Erkältung zu unterscheiden. Gelegentlich verläuft die Infektion ohne erkennbare Anzeichen. Bei Kleinkindern hingegen zeigen sich fast immer Symptome der RSV-Infektion, auch weil eine erstmalige Erkrankung schwerer verläuft als eine Folgeinfektion. Zu Beginn zeigen sich bei jüngeren Kindern die Symptome einer Erkältung wie Schnupfen, trockener Husten, Rachenentzündung und Appetitlosigkeit.

Eine Infektion mit dem RS-Virus bei Babys beginnt meist wie eine Erkältung und klingt oft von allein ab. Innerhalb weniger Tage kann sich die Infektion aber auf die unteren Atemwege ausbreiten und die Erkrankung deutlich verschlimmern – bis zu einer Lungenentzündung und Atemnot. Fieber hingegen kann, muss nicht auftreten. Nicht ungewöhnlich ist auch eine Mittelohrentzündung.

Eltern sollten deshalb besonders auf die Atmung achten. Wenn ihr Baby das Trinken verweigert, Atemaussetzer hat, schneller sowie schwerer atmet und sich dabei der Rippenzwischenraum mit jedem Atemzug einzieht, deutet dies auf einen schweren Krankheitsverlauf hin. Sie sollten zügig einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Kleiner Junge mit RSV-Infektion bekommt Inhalationsmedikamente per Inhalationsmaske.

© iStock / GOLFX

Unter Umständen muss eine RSV-Infektion im Krankenhaus behandelt werden, in seltenen Fällen ist sogar eine Überwachung auf einer Intensivstation notwendig.

Risikogruppen: Wer ist bei einer RSV-Infektion besonders gefährdet?

In erster Linie sind Säuglinge unter sechs Monaten stark betroffen, weil durch die Infektion die Schleimhäute anschwellen und die noch engen Luftwege zusätzlich verengen. Anders als bei anderen Infektionskrankheiten werden durch die Muttermilch nicht ausreichend Antikörper als Schutz gegen das Virus übertragen. Ganz besonders gefährdet sind Frühchen und Kleinkinder mit Erkrankungen des Nerven- und Muskelsystems. So sind Infektionen mit dem RS-Virus in deutschen Krankenhäusern der häufigste Grund für eine stationäre Behandlung von Säuglingen und Neugeborenen.

Des Weiteren haben Menschen aller Altersgruppen mit chronischen Vorerkrankungen wie Herz- und Lungenerkrankungen ein erhöhtes Risiko für schwere RSV-Infektionen. Das gilt auch für Personen mit geschwächtem Immunsystem, entweder durch eine Erkrankung oder eine immunsuppressive Therapie, beispielsweise nach einer Organtransplantation Eine einmalig durchgemachte Infektion bietet keinen lebenslangen Schutz und erneute Infektionen sind nicht ungewöhnlich. Deswegen erkranken insbesondere Eltern, Geschwisterkinder und auch Menschen, die beruflich mit Kindern arbeiten, häufiger an RSV-Infektionen.

Passende Angebote der AOK

Gibt es medizinische Maßnahmen gegen das Virus und eine Infektion?

Für Säuglinge und Neugeborene empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut eine RSV-Prophylaxe, die auch von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen wird. Hierbei handelt es sich nicht um eine Impfung, sondern um eine sogenannte passive Immunisierung. Der Körper bildet selbst keine Antikörper gegen das Virus, sondern bekommt sie durch die Immunisierung verabreicht. Säuglinge und Neugeborene erhalten die Prophylaxe in ihrer ersten RSV-Saison (Oktober bis März) und sind sofort geschützt. Kinder, die durch eine Vorerkrankung ein hohes Risiko für eine schwere RSV-Infektion haben, erhalten die Prophylaxe bis zum Ende des zweiten Lebensjahres.

Für Erwachsene übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen eine RSV-Impfung ab dem 75. Lebensjahr. Wer in einer Pflegeeinrichtung lebt oder an einer chronischen Vorerkrankung leidet, kann den Impfschutz laut Empfehlung der STIKO bereits ab dem 60. Lebensjahr erhalten.

Maßnahmen zur Behandlung einer akuten RSV-Infektion konzentrieren sich auf die Symptome. Wichtig sind:

  • Ruhe
  • ausreichend Flüssigkeit: Dadurch wird der Schleim flüssiger und lässt sich leichter abhusten.
  • spezielle Nasentropfen oder physiologische Kochsalzlösungen für Säuglinge oder Kleinkinder: Sie können helfen, den Nasenraum freizuhalten.

Bei einer Verschlechterung ist eine Krankenhausbehandlung nötig, bei der die Betroffenen Sauerstoff und Flüssigkeit erhalten. Selten ist eine Überwachung oder atemunterstützende Behandlung auf einer Intensivstation notwendig.

Passende Angebote der AOK

Wie Sie selbst einer RSV-Infektion vorbeugen können

Einen hundertprozentigen Schutz vor RS-Viren gibt es nicht. Aber durch bestimmte Hygienemaßnahmen lässt sich das Risiko einer Infektion minimieren. Darauf sollten Sie achten:

  • Waschen Sie regelmäßig und sorgfältig Ihre Hände.
  • Bedecken Sie, wenn Sie niesen und husten, Mund und Nase mit einem Taschentuch oder der Armbeuge.
  • Vermeiden Sie es, Augen, Nase und Mund mit ungewaschenen Händen zu berühren. Die Nasenschleimhäute bilden die Haupteintrittspforte für das RSV.
  • Reinigen Sie regelmäßig Oberflächen und Gegenstände, mit denen Menschen häufig in Kontakt kommen, etwa Spielzeug und Türklinken.
  • Bleiben Sie bei einer Infektion – wenn möglich – zu Hause.
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit infizierten Personen.

Grundsätzlich sollten Sie Folgendes zum Schutz Ihres Kindes beachten:

Für Kinder mit einem möglichen Risiko für einen schweren Verlauf fragen Sie Ihre Kinderärztin, ob zusätzliche Schutzmaßnahmen eingehalten werden müssen.

Der AOK-Newsletter – Einfach gesünder leben

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie regelmäßig spannende Informationen rund um Themen wie Ernährung, Bewegung, Körper & Psyche und Familie.

Fachlich geprüft
Fachlich geprüft

Die Inhalte unseres Magazins werden von Fachexpertinnen und Fachexperten überprüft und sind auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.


Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?