Herz & Kreislauf
Koronare Herzkrankheit: Unterschiede bei Frauen und Männern
Veröffentlicht am:20.05.2025
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Frauen und Männer können gleichermaßen von Herzkrankheiten betroffen sein. Sie haben bei akuten Herzproblemen jedoch oft unterschiedliche Symptome. Wie Sie einen Notfall erkennen und was Sie für ihr Herz tun können.

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Koronare Herzerkrankungen: Unterschiede nach Geschlecht und Alter
Eine der häufigsten Herzerkrankungen ist die Koronare Herzkrankheit (KHK). In Deutschland sind etwa fünf Millionen Menschen davon betroffen. Oft ist die Erkrankung die Folge einer Arteriosklerose. Die Herzkranzgefäße (Koronargefäße) sind verkalkt und verstopfen im Lauf der Zeit immer mehr. Deshalb können sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen: den Herzmuskel mit Blut zu versorgen. Kommt es zu einem Gefäßverschluss, besteht Lebensgefahr und es kann es zu einem Herzinfarkt kommen. Das Risiko für eine Koronare Herzkrankheit ist je nach Alter und Geschlecht unterschiedlich.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Die Symptome und Risikofaktoren bei Frauen und Männern für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nicht identisch. Bei Frauen treten arteriosklerotische Herz- und Gefäßerkrankungen im Vergleich zu Männern erst in höherem Alter auf. Das liegt an den weiblichen Sexualhormonen. Besonders die Östrogene schützen die Gefäße und das Herz von Frauen vor der Menopause. In den Wechseljahren beginnt der Östrogenspiegel jedoch zu sinken und das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen bei Frauen steigt. Bei Männern ist der hormonelle Einfluss weniger ausgeprägt.
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Frauenherzen sind kleiner als Männerherzen
Auch anatomisch unterscheiden sich die Herzen beider Geschlechter. Frauenherzen sind kleiner als die von Männern, steifer und weniger elastisch. Dieser anatomische Unterschied zeigt sich vor allem, wenn weitere Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder eine Koronare Herzkrankheit hinzukommen und eine Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) entsteht. Frauenherzen haben dann wegen der höheren Steifigkeit der Herzmuskulatur eher Probleme, sich zwischen den Pumpaktionen auszudehnen, um neues Blut aufzunehmen – es entwickelt sich eine sogenannte diastolische Herzinsuffizienz. Männer entwickeln hingegen häufiger eine systolische Herzinsuffizienz: Das Herz kann das Blut nicht so gut herauspumpen. Dadurch wird das Herz bei ihnen größer, während das Frauenherz trotz verdickter Herzmuskulatur äußerlich klein bleibt. Weil sich bei einer diastolischen Herzinsuffizienz durch den Rückstau Flüssigkeit in der Lunge ansammelt, kommt es zu Atemnot.
Herzinfarkt: Symptome bei Frauen und Männern erkennen
Verschlechtert sich bei Personen mit einer Koronaren Herzkrankheit plötzlich die Durchblutung in den Herzkranzgefäßen, ist das ein Notfall. Denn das Herz kann nicht mehr richtig arbeiten. Die Folge ist häufig ein Herzinfarkt. Die Symptome unterscheiden sich jedoch bei Frauen und Männern. Deshalb ist es wichtig, die typischen Anzeichen für beide Geschlechter zu kennen, um möglichst schnell reagieren zu können. Frauen nehmen die Symptome leider oft nicht ernst. Daher kommen sie häufig später ins Krankenhaus als Männer.
Häufige Herzinfarktsymptome bei Frauen
Bei einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde. Es ist wichtig, dass er schnell erkannt und behandelt wird. Häufige Symptome für einen Herzinfarkt bei Frauen sind:
- Oberbauchschmerzen
- Hals-, Nacken- oder Rückenschmerzen
- Übelkeit mit oder ohne Erbrechen
- Benommenheit, Schwindel, Desorientierung
- ungewöhnliche Müdigkeit
- Schwäche mit und ohne Ohnmacht
Wichtig: Neben den unspezifischen Beschwerden können sich bei Frauen auch typische Anzeichen eines Herzinfarkts und die selben Symptome wie bei Männern zeigen.
Häufige Herzinfarktsymptome bei Männern
Bei Männern können diese Anzeichen auf einen Herzinfarkt hindeuten:
- plötzliche stechende, starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die bis in den linken Arm ausstrahlen können
- Engegefühl in der Brust und extremer Druck im Brustkorb
- blass-graue Gesichtsfarbe
- Schwitzen oder kalter Schweiß
- Atemnot
- Bewusstlosigkeit
- Beklemmungsgefühle bis zur Todesangst
Wählen Sie den Notruf!
Wichtig: Reagieren Sie sofort. Wählen Sie bei den Anzeichen eines Herzinfarkts umgehend den Notruf unter 112! Zögern Sie nicht, auch wenn die Symptome eher unspezifisch sind.

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Koronare Herzkrankheit: Ein gesunder Lebensstil ist wichtig
Damit sich die Koronare Herzkrankheit nicht verschlechtert und das Risiko für Komplikationen reduziert wird, können Sie einiges tun:
- Treiben Sie – nach ärztlicher Absprache – zweimal pro Woche moderaten Kraftsport. Ergänzen Sie dies mit Ausdauersport (am besten täglich 30 Minuten), etwa zügigem Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen. Wenn aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht und Sie sich fit fühlen, ist auch Joggen gut geeignet.
- Falls Ihre Ärztin oder Ihr Arzt der Meinung ist, dass Sport nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte, kann die Teilnahme an einer Herzsportgruppe verordnet werden.
- Ernähren Sie sich mediterran (mit viel Gemüse, etwas Obst, Vollkornprodukten, ein wenig Fisch und Olivenöl). Gemeinsam mit viel Bewegung hilft das auch, ein gesundes Körpergewicht zu erreichen oder zu halten.
- Verzichten Sie auf Tabak und Alkohol.
- Versuchen Sie, Stress zu reduzieren. Nehmen Sie Stress bewusst wahr und finden Sie Ihre persönlichen Auslöser heraus, um besser gegensteuern zu können. Entspannungsübungen und Meditation helfen, gezielt Stress abzubauen.
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AOK-Curaplan Koronare Herzkrankheit
Eine Koronare Herzkrankheit lässt sich nicht heilen, aber mit der richtigen Behandlung können Betroffene gut damit leben und lebensbedrohliche Folgeerkrankungen wie Herzinfarkte vermeiden. Das Behandlungsprogramm AOK-Curaplan KHK hilft dabei.
Regelmäßig zum AOK-Curaplan-Termin gehen
Um Angina-pectoris-Anfälle (anfallsartige Brustschmerzen) oder gar einen Herzinfarkt zu vermeiden, sollten Curaplan-Teilnehmende regelmäßig ihre Arzttermine wahrnehmen. Verschlechtert sich Ihre Koronare Herzkrankheit, sollten Sie immer zeitnah ärztlichen Rat suchen, auch außerhalb der Kontrolltermine.
Für Frauen ist eine effektive Bluthochdrucktherapie besonders wichtig: Studien belegen, dass Bluthochdruck bei ihnen das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse deutlich stärker erhöht als bei Männern. Das Gleiche gilt für einen schlecht eingestellten Diabetes.