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Pflege von Kindern: Wissenswertes über Berufsalltag und Ausbildung

Veröffentlicht am:04.12.2025

4 Minuten Lesedauer

Ein Baby, das stundenlang schreit oder die Pflege eines kranken Kindes kann für Familien eine Herausforderung und Belastung sein. Unterstützung bieten speziell ausgebildete Fachkräfte. Einblicke in ihre Aufgaben und Wege zum Beruf.

Ein kleines Mädchen liegt in einem Krankenbett, eine Kinderpflegefachperson beugt sich zu dem Mädchen herunter. Beide lachen sich an.

© iStock / FatCamera

Wo werden Fachkräfte in der Kinderkrankenpflege eingesetzt?

Die neue Pflegeausbildung bietet die Möglichkeit, sich nach dem zweiten Ausbildungsjahr auf die Pflege von Kindern zu spezialisieren, umgangssprachlich auch Kinderkrankenpflege genannt. Die Ausbildung wird dann als Pflegefachperson mit dem Zusatz Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger oder -pflegerin abgeschlossen. Die Fachkräfte geben Kindern sowie Familien in einer schwierigen Lebenssituation Kraft und Mut. Sie stehen Eltern etwa nach der Geburt ihres zu früh geborenen Babys zur Seite und betreuen oder pflegen akut und chronisch kranke Kinder und Jugendliche. Im Mittelpunkt steht die Gesundheit und das Wohlbefinden junger Patientinnen und Patienten.

Bundesweit sind etwa 48.200 Fachpersonen in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege tätig. Sie arbeiten in allen Bereichen des Gesundheitswesens sowie in Einrichtungen des Sozial- und Bildungswesens. Dazu gehören chirurgische Abteilungen, Geburtskliniken, Stationen für Frühgeborene, Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin (Pädiatrie), Kinderheime, die Kinder- und Jugendpsychiatrie oder ambulante Pflegedienste. Dort übernehmen die Pflegefachpersonen vielfältige Aufgaben.

Außerdem gehen sie zu Familien nach Hause und leiten sie Schritt für Schritt an, die Pflege ihres kranken Kindes zu übernehmen. Auch Eltern, die sich nach der Geburt ihres Kindes überfordert fühlen, können ihre Hilfe in Anspruch nehmen.

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Aufgaben der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege

Pflegefachpersonen für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege übernehmen Aufgaben bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Die Pflegefachpersonen versorgen Wunden von Kindern, legen ihnen Verbände an und wechseln sie. Außerdem bereiten sie kleine Patientinnen und Patienten auf Operationen vor, überwachen ihren Schlaf, messen regelmäßig ihre Temperatur, den Blutdruck und Puls und verabreichen Kindern und Jugendlichen Medikamente nach ärztlicher Verordnung. Sie arbeiten eng mit den behandelnden Ärzten und Ärztinnen zusamen und dokumentieren den Pflegeverlauf.

Wenn Kinder im Krankenhaus Hilfe beim Essen, bei der Körperpflege oder beim Gang zur Toilette benötigen, sind die Fachkräfte für sie da. Einfühlsam kümmern sie sich um die Kleinen, wenn sie Schmerzen haben oder trösten sie, wenn sie weinen und versuchen, ihnen Ängste zu nehmen. Für Eltern und Angehörige sind sie wichtige Ansprechpartnerinnen und -partner. Außerdem stellen Pflegefachpersonen in der sogenannten Kinderkrankenpflege individuelle Hilfepläne auf.

Manchmal ist der Berufsalltag jedoch traurig und belastend. Denn dazu gehört auch, sterbende Kinder und Jugendliche sowie ihre Angehörigen zu begleiten. Der Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. ist die berufliche Interessenvertretung und Mitglied im Beirat des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH).

Rooming-In

Ein Krankenhausaufenthalt kann für ein Kind sehr beängstigend und belastend sein. Deshalb bieten viele Krankenhäuser das sogenannte Rooming-In an. Ein Elternteil wird im Zimmer des Kindes mit aufgenommen und kann im Krankenhaus übernachten. Für Kinder bis neun Jahre wird Rooming-In seit dem 1. Januar 2024 automatisch als medizinisch notwendig erachtet und gehört zu den Pflichtleistungen der Krankenkassen.

Frühe Hilfen: Beratung und Unterstützung für Eltern

Frühe Hilfen sind ein Angebot für Eltern, die sich in einer schwierigen Situation befinden und deren Kinder höchstens drei Jahre alt sind. Das Angebot soll dazu beitragen, dass Kinder gut aufwachsen können. Pflegefachpersonen mit dem Schwerpunkt Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und mit einer Zusatzqualifikation besuchen Familien regelmäßig zu Hause, beraten und unterstützen sie, wenn sie mit der Pflege ihres Kindes überfordert sind oder mit dem ständig schreienden Baby, das sich nicht beruhigen lässt. Die Familien werden auch zu Arztbesuchen und Behörden begleitet. Das Angebot ist für die Familien kostenfrei.

Ein Baby liegt auf dem Bett und schaut zur Mutter. Eine Pflegefachperson zeigt der Mutter, wie sie sich um das Baby kümmern kann.

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Eine Pflegefachperson mit dem Zusatz Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin unterstützt Eltern und Alleinerziehende nach der Geburt ihres Kindes.

Konkrete Hilfe zuhause

Die Pflegefachpersonen der Frühen Hilfe unterstützen Eltern, eine liebevolle Bindung zu ihrem Baby aufzubauen. Mütter bekommen Tipps, wie sie das Kind richtig anlegen, eine bequeme Position beim Stillen finden oder wie Fluoridtabletten richtig gegeben werden. Beim gemeinsamen Kochen lernen Eltern, einen gesunden Babybrei zuzubereiten. Sie werden außerdem beraten, worauf sie bei fertigen Breien achten sollten oder was sie tun können, wenn Allergien bestehen. Die Fachkräfte geben Tipps, wohin sich Eltern wenden können, wenn sie finanzielle Sorgen haben oder Probleme in der Partnerschaft.

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Ist eine Ausbildung in der Kinderkrankenpflege möglich?

Mit dem Pflegeberufegesetz wurde die Pflegeausbildung neu geregelt. Seit 2020 ist sie grundsätzlich generalistisch ausgerichtet und deckt alle Pflegebereiche ab. Die bisherigen Berufsbilder in der Gesundheits-, Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege wurden zusammengefasst: zur Pflegefachperson. Auszubildenden wird damit ermöglicht, Menschen aller Altersgruppen zu pflegen, also Säuglinge, Kinder und Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen. Die Ausbildung dauert drei Jahre in Vollzeit und fünf Jahre in Teilzeit.

Es besteht jedoch die Möglichkeit, sich während der Ausbildung auf die Pflege von kranken Kindern und Jugendlichen zu spezialisieren. Interessierte können im dritten Ausbildungsjahr einen vertiefenden Einsatz in dem Bereich wählen. Ihnen werden fundierte medizinische Kenntnisse und pflegerische Fähigkeiten vermittelt, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen abgestimmt sind. Die Ausbildung endet dann mit dem Abschluss der Pflegefachperson mit Schwerpunkt in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege.

Für die Ausbildung können sich Schülerinnen und Schüler mit einem mittleren Schulabschluss bewerben oder wenn sie eine andere zehnjährige allgemeine Schulbildung erfolgreich abgeschlossen haben.

Fachlich geprüft
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