Geburt
Die wichtigsten Schmerzmittel, um die vaginale Geburt zu erleichtern
Veröffentlicht am:29.12.2025
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Je näher der Geburtstermin rückt, desto größer wird die Aufregung – und bei vielen werdenden Müttern auch die Angst vor den mit der Geburt verbundenen Schmerzen. Erfahren Sie, welche Möglichkeiten der Schmerzlinderung es gibt.

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Welche Mittel verringern die Schmerzen während der vaginalen Geburt?
Die meisten schwangeren Frauen fiebern dem Geburtstermin entgegen – dem Tag, an dem sie endlich ihr Baby in den Armen halten können. Besonders gegen Ende der Schwangerschaft wächst die Vorfreude auf diesen Moment, aber bei vielen auch die Angst vor den Schmerzen, die in der Regel mit der vaginalen Geburt einhergehen. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, Schmerzen während der Geburt zu lindern.
Zu den bekanntesten und effektivsten Schmerzmitteln bei einer Geburt gehören Periduralanästhesie, Lachgas, Opioide, eine patientenkontrollierte Analgesie (PCA) sowie die sogenannte Pudendus-Blockade. Welche Schmerztherapie im Einzelfall geeignet ist, hängt von der individuellen Situation, dem Fortschritt der Geburt, den persönlichen Bedürfnissen und eventuellen Vorerkrankungen ab. Entscheidend ist auch, wie schnell die Wirkung einsetzen und wie lange sie anhalten soll.
Ein offenes Gespräch mit der betreuenden Hebamme oder dem ärztlichen Team hilft, die passende Entscheidung zu treffen – diese kann sich im Verlauf der vaginalen Geburt ändern. Wichtig ist, dass die werdende Mutter sich umfangreich informiert fühlt, über die Schmerztherapie entscheidet, ihr Wunsch respektiert wird und sie sich während der Geburt medizinisch gut begleitet fühlt.
Weniger Schmerzen bei der Geburt durch die Periduralanästhesie (PDA)
Bei eine Periduralanästhesie (PDA) bekommt die Patientin bei der vaginalen Geburt ein örtliches Betäubungsmittel über einen Katheter in den unteren Rücken gespritzt, genauer gesagt in den Raum zwischen dem Wirbel und den Rückenmarkshäuten. In diesem Bereich, dem sogenannten Periduralraum, hemmt der Wirkstoff die Signalübertagung der Rückenmarksnerven und senkt dadurch das Schmerzempfinden. Eine PDA reduziert Geburtsschmerzen sehr zuverlässig oder schaltet sie sogar aus. Eingesetzt werden dafür verschiedene Wirkstoffe (Lokalanästhetika). Als Nebenwirkungen kommen Blutdruckabfall, Fieber, Probleme beim Wasserlassen sowie in seltenen Fällen starke Kopfschmerzen vor. Die PDA ist richtig angewendet ein weit verbreitetes und sicheres Verfahren zur Linderung der Geburtsschmerzen.
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Welche weiteren Schmerzmittel kommen bei der Geburt zum Einsatz?
Opioide wie Meptazino, Sufentanil, Fentanyl oder Piritramid können bei einer vaginalen Geburt zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, wenn beispielsweise keine PDA gewünscht ist. Sie wirken im gesamten Körper, nicht nur lokal und werden in der Regel als Injektion verabreicht. Opioide lindern Schmerzen nicht so zuverlässig wie eine PDA, können aber alternativ Frauen helfen. Da Opioide über die Plazenta auf das Kind übergehen, wird ihr Einsatz zeitlich begrenzt und individuell abgewogen. Zusätzlich treten häufiger Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Benommenheit oder Blutdruckabfall auf. Diese Schmerzmittel können akut die Atmung der Mutter beeinträchtigen und nach der Geburt die des Babys.
PCA: Selbstbestimmte Schmerzmittelgabe unter Kontrolle
Bei der patientenkontrollierten Analgesie (PCA) in der Geburtshilfe können Gebärende in manchen Geburtskliniken über eine Pumpe selbst steuern, wann sie ein Schmerzmittel erhalten. Es wird off-label das ultrakurzwirksame Opioid Remifentanil eingesetzt, welches über eine Venenleitung in den Körper gelangt.
Die PCA bietet den Vorteil, dass die Gebärende aktiv an der Schmerzlinderung beteiligt ist – und so möglicherweise mehr Kontrolle über den Geburtsprozess erlebt. Allerdings erfordert die Methode eine engmaschige Überwachung durch Fachpersonal. Da auch hier Nebenwirkungen wie Atemdepressionen möglich sind, muss die Anwendung kontinuierlich überwacht werden.

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Lachgas ist schnell wirksam und selbst dosierbar
Lachgas wird in Deutschland nicht überall in der Geburtshilfe genutzt, ist aber eine wirksame Methode, um Wehenschmerzen zu lindern. Dafür atmet die Schwangere das Gasgemisch aus 50 Prozent Lachgas und 50 Prozent Sauerstoff über eine Maske ein. Die Wirkung tritt rasch ein und klingt ebenso schnell wieder ab, sobald die Inhalation beendet wird.
Lachgas lindert Schmerzen zwar nicht vollständig, kann aber helfen, die Wehen besser zu bewältigen. Es können Nebenwirkungen wie Schwindel oder Übelkeit auftreten. Die Methode gilt als sicher für Mutter und Kind, sofern sie korrekt angewendet wird.
Lokale Betäubung im Beckenboden durch die Pudendus-Blockade
Am Ende der Geburt kann der Arzt oder die Ärztin eine sogenannte Pudendus-Blockade vornehmen. Dabei spritzt der Arzt oder die Ärztin das Betäubungsmittel in den Bereich der Vagina und des Damms, um Schmerzen beim Austreiben des Kindes aus dem Becken zu verringern. Gegen Wehenschmerzen hilft das Verfahren allerdings nicht.
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Gibt es Methoden zur Schmerzlinderung bei der Geburt ohne Schmerzmittel?
Manche Frauen zögern bei dem Gedanken an eine PDA oder andere Medikamente. Sie erwägen eine Geburt ohne Schmerzmittel. Für sie gibt es Möglichkeiten, den Geburtsschmerz ohne Medikamente zu lindern:
- Wärmeauflagen oder ein warmes Bad wirken krampflösend und reduzieren auf diese Weise Geburtsschmerzen.
- Viele Frauen profitieren von Entspannungs- und Atemübungen.
- Eine Veränderung der Position, Hin- und Hergehen oder Beckenkreisen wirken sich häufig positiv aus.
- Massagen sowie Druck auf den Kreuzbeinbereich können Schmerzen verringern.
- Manche Frauen wünschen sich zudem die risikolose Akupunktur auch wenn deren Wirksamkeit bei Geburtsschmerzen nicht hinreichend belegt ist.
Wichtig zu wissen ist, dass Stress und Angst eine Geburt sowie das Schmerzempfinden negativ beeinflussen können. Um dies zu überwinden, ist es hilfreich, mit der Ärztin oder der Hebamme zu sprechen, einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen und sich Unterstützung durch Freunde, Familie oder den Partner zu sichern.
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