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10 Symptome, 10 Naturheilmittel – Wie gut ist Naturmedizin wirklich?

Veröffentlicht am:11.01.2021

5 Minuten Lesedauer

Millionen Deutsche vertrauen in Sachen Gesundheit auf die Kraft der Natur – Tendenz steigend. Kein Wunder: Natürliche Heilmittel und Vitamine versprechen genauso gut wie chemische Medikamente zu sein, bei gleichzeitig weniger Nebenwirkungen. Doch stimmt das wirklich? Halten Vitamin C, Cranberrys und Salbei, was sie versprechen?

Frau macht sich einen Tee mit Ingwer und Honig, um die Gesundheit zu fördern.

© iStock / gpointstudio

Bei einer Erkältung hilft Vitamin C

Vitamin C gilt als das Mittel der Wahl, wenn es um die Bekämpfung von Erkältungen geht. Doch stimmt das auch? Um diese Frage ein für alle Mal zu beantworten, haben Forscher des Cochrane-Netzwerkes in einer Übersichtsstudie die Daten von 29 Studien mit 11 000 Probanden ausgewertet. Dabei zeigt sich zunächst, dass mit Vitamin C eine Erkältung nicht verhindert werden kann. Allerdings kann Vitamin C die Dauer und Intensität der Erkrankung reduzieren. Besonders reich an Vitamin C sind übrigens roher Grünkohl, Paprika, Zitrusfrüchte, Kiwi, Sanddorn und Brokkoli. 

Neurodermitis wird gelindert durch Borretschsamenöl

Untersuchungen haben gezeigt, dass Neurodermitis-Patienten oft an einem Mangel an essentiellen Fettsäuren leiden. In der Naturmedizin gibt es daher die Theorie, die juckenden und entzündeten Hautpartien zu behandeln, indem man den Speicher an Gamma-Linolensäure (GLS) wieder auffüllt. Dazu verabreicht man Öle, die über einen hohen Anteil an GLS verfügen – z. B. aus den Samen des Borretschs. Doch wie beurteilen Fachleute aus der wissenschaftlich orientierten Medizin den Einsatz des Naturprodukts?

In der Auswertung von Studien, die eingenommenes Borretschsamenöl mit Placebos verglichen, fand sich kein Vorteil von Borretschsamenöl, obgleich bei einzelnen Patienten mit leichter Neurodermitis ein positiver Effekt bestehen könnte. Vielversprechender waren die Ergebnisse bei einer Anwendung direkt auf der Haut: In einer kleinen Studie der Wakayama Medical University in Japan trugen Kinder für zwei Wochen ein speziell entwickeltes „Anti-Neurodermitis-T-Shirt“, das von innen mit Borretschöl beschichtet war, die andere Gruppe der Kinder trug ein T-Shirt ohne diese Beschichtung. Der Juckreiz und die Hautrötungen der Kinder mit dem Borretschöl-T-Shirt gingen deutlich zurück, bei den Kindern in der Kontrollgruppe nicht. Leider weiß man so nicht, ob dies ein Effekt des Borretschsamenöls ist.

Die Lösung bei Reizhusten: Honig-Kaffee-Paste

Die Deutsche Lungenstiftung empfiehlt zur Bekämpfung von chronischem Reizhusten eine Paste aus Honig und löslichem Kaffee in einem Verhältnis von 500 g : 70 g. Die Experten verweisen dabei auf eine hochwertige randomisierte Studie der Baqiyatallah Universität in Teheran, in der festgestellt wurde, dass gängige Hustenmittel aus der Apotheke überhaupt keine Wirkung hatten und die Paste sogar besser gegen Reizhusten wirkt als ein Kortisonsaft und dabei auch weniger Nebenwirkungen hat. Das Heilmittel aus der Natur wird dreimal täglich angewendet (je einen Esslöffel in heißem Wasser auflösen).

Die heilende Wirkung der Natur:

Schmerzen bekämpfen mit Weidenrinde

Weidenrinde gilt als natürlicher Schmerzstiller. Ein wirksamer Bestandteil ist der Stoff Salicin, der im Körper in Salicylsäure umgewandelt wird – und vor allem bei Rückenschmerzen und Arthrose eine in Studien belegte schmerzlindernde, entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkung besitzt. Aufgrund der guten Verträglichkeit wird das Naturheilmittel in manchen Fällen als Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln gesehen.

Bei akuten Rückenschmerzen helfen diese Übungen:

Bei Atemwegserkrankungen: Holunderbeeren für eine schnelle Genesung

 Naturmedizin- Heilkräuter werden in ein Glas gefüllt.

© iStock / ElizabethAllnutt

Schon seit Jahrtausenden werden dem Schwarzen Holunder in unseren Breitengraden nicht nur heilende, sondern auch magische Fähigkeiten zugesprochen. Um die Wirkung gegen Atemwegserkrankungen genauer unter die Lupe zu nehmen, haben Forscher der Griffith Universität in Australien 312 Langstreckenflugreisenden ein konzentriertes Holunderextrakt verabreicht. Der Effekt war beeindruckend: Zwar wurden die Studienteilnehmer nicht weniger oft krank, aber sie zeigten nach einer Erkrankung deutlich mildere Symptome und wurden durchschnittlich 48 Stunden ehergesund.

Durchfall? Flohsamen sind die Antwort

Seit Jahrhunderten werden die als Flohsamen bekannten Samen des indischen Sandwegerichs als pflanzliches Heilmittel zur Regulierung der Darmtätigkeit eingesetzt. Noch stärker wirken jedoch die Samenschalen – verantwortlich dafür sind laut einer Studie der University of Minnesota die darin gespeicherten Schleimstoffe, die sich durch ihre hervorragende Quellfähigkeit und einen hohen Gehalt an Ballaststoffen auszeichnen. Sie binden das überschüssige Wasser im Darm und festigen so den Stuhl, wie zahlreiche Studien belegen. Flohsamenschalen helfen unter anderem bei der Behandlung von Durchfall, bei Verstopfung wie auch im Falle chronischer Reizdarmbeschwerden. Wichtig: Bei der Einnahme von Flohsamenschalen ist stets darauf zu achten, dass ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird – über den Tag verteilt sollte man 1,5 Liter trinken.

Wie Obst und Gemüse unsere Gesundheit nachhaltig verbessern können.

Bei einer Blasenentzündung zu Cranberrys greifen

Der vorbeugende Einsatz von Cranberry-Saft soll gegen wiederkehrende Blasenentzündungen wirken. Auch der Wirkmechanismus ist heute besser verstanden. Forscher der Universität Münster zeigen in einer Studie mit Cranberry-Trockenextrakt, dass die Beere die Anheftung von Bakterien an die Blasenzellen unterbinden kann. Bei einer Übersicht über alle Studien fand sich eine Verminderung der Blasenentzündungen vor allem bei Frauen mit wiederkehrenden Blasenentzündungen, die aber nicht statistisch signifikant ist. Eine andere Übersicht fand für junge und mittelalte Frauen mit wiederholten Blasenentzündungen eine signifikante Wirksamkeit.

Salbei beruhigt den gereizten Hals

Das medizinische Geheimnis von getrockneten Salbeiblättern verbirgt sich in den zahlreichen Gerbstoffen und ätherischen Ölen in der Pflanze. Um die Wirksamkeit von Salbei besser einschätzen zu können, haben Forscher der Medizinfakultät der Maschad Universität im Iran eine Übersichtsstudie durchgeführt. Das Ergebnis: Salbei ist antientzündlich, schmerzstillend und verfügt sogar über eine antimikrobielle Wirkung. Eine andere Studie aus Südkorea bestätigt der Heilpflanze sogar einen Effekt gegen Viren. Einnehmen lässt sich Salbei vor allem als Tee – aber auch als Tinktur zum Gurgeln oder als Öl zur äußeren Anwendung. Wer Salbeitee zum Gurgeln aufsetzt, sollte ihn zehn Minuten ziehen lassen, zum Trinken dagegen nicht länger als drei Minuten.

Ingwer: So hat Schnupfen keine Chance

Ingwer gehört nicht ohne Grund zu den liebsten Heilpflanzen der Deutschen. Recht gut belegt ist die Wirkung von Ingwer gegen Übelkeit. Gerne wird Ingwer auch bei Erkältungen angewendet. Untersuchungen an Zellkulturen geben Hinweise, dass die in den Wurzelknollen enthaltenen diversen Gingerole das Andocken von Rhinoviren an die Schleimhautzellen verhindern könnten. Und nicht nur das: Forscher des Korea Research Institute of Bioscience and Biotechnology fanden in Bakterienkulturen eine hemmende Wirkung der Wurzelknollen. 

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Knoblauch gegen den grippalen Infekt

Knoblauch hat den Ruf, gegen grippale Infekte zu wirken. Eine Cochrane-Übersichtsstudie hat alle vorhandenen Studien zu dieser Frage angesehen, aber nur eine hochwertige Studie gefunden, die dies untersucht. Konkret fanden die Forscher aus England, dass Probanden, die zwölf Wochen Knoblauch eingenommen hatten, weniger als halb so oft Erkältungen bekamen wie Menschen, die nur ein Scheinmedikament bekamen. Die Dauer der Erkältung war hingegen in beiden Gruppen gleich lang.

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