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Motivation

Retterin in der Not

Veröffentlicht am:13.02.2023

4 Minuten Lesedauer

Chantal Michaelis ist immer da, wo es brennt. Neben ihrem Job bei der AOK ist sie bei der freiwilligen Feuerwehr tätig und hilft, wenn sie gebraucht wird. Zusätzlich leitet sie die Jugendfeuerwehr, damit auch in Zukunft die Feuer gelöscht werden.

Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr steht vor einem Feuerwehrauto.

© privat

Im Einsatz für die Gemeinschaft

„BIEP, BIEP, BIEP“. Der Alarm von Chantal Michaelis’ sogenanntem Melder klingt wie ein Digitalwecker aus den 80er-Jahren. Und im Grunde ist er genau das: ein Wecker. Denn wenn er klingelt, muss Chantal Michaelis raus. Allerdings nicht aus dem Bett, sondern zum Einsatz: Sie ist Mitglied bei der freiwilligen Feuerwehr. Ihr Einsatzgebiet liegt im Sternberger Seenland in Mecklenburg-Vorpommern. Wenn zwischen Brüel und Wendorf ein Baum auf der Straße liegt, es brennt oder Menschen in Not sind, „fliegen sie raus“, wie Chantal es ausdrückt.

Dabei ist es unerheblich, ob sie gerade schläft oder bei der AOK Nordost im Büro sitzt, wo die 24-Jährige als Sekretärin im Fachbereich Pflege und häusliche Krankenpflege ihr Geld verdient. Ohne ihren Einsatz und den anderer freiwilliger Feuerwehrleute können Notlagen oft nicht bewältigt werden, da sonst Einsatzkräfte fehlen. Etwa 95 Prozent der über 1,3 Millionen Feuerwehrleute in Deutschland leisten ihren Dienst ehrenamtlich. Dementsprechend ist es normal, dass sie die Ersten am Unglücksort sind, weil die nächste Berufsfeuerwehr erst in der nächstgrößeren Stadt ansässig ist.

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Menschen zu helfen, kostet Zeit

In der Gesellschaft bleibt das oft unerkannt. „Leider hat die freiwillige Feuerwehr einen beschädigten Ruf. Viele denken, dass wir auf der Wache entspannt ein ,Grillerchen‘ machen und Bier trinken. Das kommt natürlich vor, aber in der Regel ist dafür keine Zeit“, beschwert sich Chantal. Feuerlöschen ist nämlich kein Hobby. Um die Extremsituationen in den Griff zu bekommen und letztendlich zu beherrschen, nehmen die Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen an regelmäßigen Lehrgängen und Fortbildungen teil – an ihren freien Wochenenden.

Wie viel Zeit sie insgesamt investieren, hängt auch mit dem persönlichen Ehrgeiz zusammen. Die Grundausbildung dauert mindestens 70 Stunden, nach Abschluss kommt auf die Feuerwehrmänner und -frauen ein Dienst pro Monat von 18:30 Uhr bis 21:30 Uhr zu. Darüber hinaus können sie über zeitintensive Fortbildungen Zusatzqualifikationen erlangen, mit denen ein zweiter Dienst einhergeht. Diese Fortbildungen erfolgen über die Feuerwehrtechnische Zentrale und die Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz. Daher können sie auch unter der Woche stattfinden, weshalb die Teilnehmer und Teilnehmerinnen vom Arbeitgeber freigestellt werden müssen. Zusatzqualifikationen können beispielsweise Atemschutzgeräteträger, Funk- oder Truppführer sein.

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Die Zukunft in der Hand

Chantal Michaelis ist besonders ehrgeizig. Sie besitzt nicht nur diese drei Zusatzqualifikationen, sondern hat noch den Jugendwart. Seit fünf Jahren leitet sie jetzt zweimal im Monat die Jugendfeuerwehr, dabei ist sie gerade einmal 24 Jahre alt. Sie war also gerade erst volljährig, als sie sich entschieden hat, jeden zweiten Samstag mit Kindern und Jugendlichen von 6 bis 18 Jahren zu verbringen. Allerdings traf sie diese Entscheidung nicht ganz freiwillig: „Als mein Jugendwart sich zurückzog, wurde ich als Älteste in der Jugendfeuerwehr gefragt: ‚Traust du dir das zu? Ansonsten wird es keine Jugendfeuerwehr mehr geben.‘ Da konnte ich schlecht nein sagen.“

„Bei der Jugendfeuerwehr lernen die Kinder und Jugendlichen was fürs Leben – zum Beispiel, wie man sich richtig verhält, wenn es brennt, wenn jemand einen Unfall gebaut hat oder wenn irgendwo eine bewusstlose Person liegt.“

Chantal Michaelis
Angestellte der AOK Nordost und Mitglied der freiwilligen Feuerwehr

Lernen fürs Leben

Sie bereut die Entscheidung heute aber nicht. „Das Leuchten in den Augen der Kinder gibt mir so viel.“ Das lässt sie auch die ganze Arbeit vergessen, die dahintersteckt. Ihre Aufgabe ist es ja nicht nur, die kleinen Kinder ihrer Gruppe zu begeistern, sondern auch die älteren. Dafür reicht es nicht, einfach das Blaulicht anzuschalten. „Bei uns sollen die Kinder und Jugendlichen etwas lernen, das auch im späteren Leben nützlich ist – zum Beispiel, wie man sich richtig verhält, wenn es brennt, wenn jemand einen Unfall gebaut hat oder wenn irgendwo eine bewusstlose Person liegt“, erklärt sie. Darum muss sie die Stunden vorbereiten, wie eine Lehrkraft ihren Unterricht auch, und das kostet Zeit.

Unersetzlich trotz fehlender Anerkennung

Zwar hat sie weniger Schüler als in einer Schulklasse sind – insgesamt sind es zehn –, aber der Altersspagat in ihrer Gruppe ist viel größer. Und von achtjährigen Kindern kann sie nicht so viel verlangen wie von fünfzehnjährigen Jugendlichen. Diesen Spagat bekommt sie aber offensichtlich gut gemeistert. In ihrer Zeit als Jugendwartin hat sie drei Mitglieder aus ihrer Gruppe an die Erwachsenen abgegeben. Das hört sich im ersten Moment nicht nach viel an, aber sie war damals die Einzige aus ihrer Gruppe, die nach der Jugendfeuerwehr weitergemacht hat.

Die ganze Arbeit, die Chantal leistet, läuft eher im Hintergrund ab, die wenigsten nehmen Notiz davon. Daher erhält sie wenig Anerkennung für das, was sie tut. Aber die verlangt sie auch gar nicht, denn sie weiß auch so, dass ihr Ehrenamt wichtig ist: „Wenn wir nicht wären, wer würde dann nachts aufstehen und rausfahren, um zu helfen?“ Oder morgens oder während der Arbeitszeit – immer dann, wenn der Melder piept.


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