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Pflegeformen

Pflege im internationalen Vergleich: ein Blick in andere Länder

Veröffentlicht am:26.08.2025

10 Minuten Lesedauer

Immer mehr ältere Menschen in Deutschland brauchen Pflege. Die Nachfrage nach innovativen und nachhaltigen Lösungen steigt. Wie funktioniert die Pflege in Deutschland? Was können wir vom Ausland lernen?

Eine Pflegefachfrau hilt einer älteren Dame beim Gehen mit einem Gehstock. Um sie zu stützen, greift sie die linke Hand und den Oberam.

© iStock / supersizer

Pflege in Deutschland: aktuelle und künftige Herausforderungen

Deutschlands Pflegesystem steht vor großen Herausforderungen: steigende Pflegekosten, Fachkräftemangel und eine wachsende Zahl Pflegebedürftiger. Ende 2023 waren 5,7 Millionen Menschen pflegebedürftig. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Zahl fast verdreifacht. Nach aktuellen Schätzungen wird sie bis 2055 auf 6,5 Millionen steigen. Das bedeutet: Es wird mehr Pflegepersonal gebraucht – sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Versorgung. Allein in den nächsten 25 Jahren könnte der Bedarf an Pflegekräften um 33 Prozent steigen. Doch schon heute fehlt Personal, sodass Pflegeheime ihr Angebot einschränken müssen. Gleichzeitig steigt der finanzielle Eigenanteil, den Bewohner und Bewohnerinnen für die monatlichen Pflegeheimkosten aufbringen müssen.

Wer in Deutschland auf Pflege angewiesen ist, kann zwischen der ambulanten Pflege, der stationären Pflege in einem Pflegeheim oder alternativen Wohnformen wählen. Die Pflegeversicherung, die 1995 eingeführt wurde, gibt Pflegebedürftigen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie und von wem sie gepflegt werden möchten. Die Leistungen der Pflegeversicherung werden durch Beiträge finanziert.

Den weitaus größten Teil der Pflege übernehmen in Deutschland pflegende Angehörige. Etwa vier von fünf Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. Sich um die an Demenz erkrankte Mutter oder den kranken Partner zu kümmern und nebenbei noch zu arbeiten: Das ist für Millionen Menschen in Deutschland Alltag. Sie haben Anspruch auf Pflegegeld; die Höhe hängt vom Pflegegrad ab und beträgt maximal 990 Euro. Unterstützt werden sie häufig von einem ambulanten Pflegedienst. Etwa ein Fünftel der Pflegebedürftigen wird in einem Pflegeheim versorgt.

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Verschiedene Pflegesysteme weltweit

Mit den Herausforderungen steht Deutschland im internationalen Vergleich nicht allein da. Auch in anderen Ländern steigt die Zahl der älteren Menschen und derjenigen, die auf Langzeitpflege angewiesen sind. Die Pflegesysteme sind jedoch sehr verschieden. Unterschiede liegen vor allem in der Finanzierung, dem Umfang der Leistungen und in der Zuständigkeit. Auch die Bezahlung der Pflegekräfte ist unterschiedlich. In Luxemburg sind die Gehälter zum Beispiel mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland oder Frankreich. Das macht den Beneluxstaat interessant für ausländische Frachkräfte. In den Niederlanden, der Schweiz und in Großbritannien ist die Pflege eng in die Krankenversicherung integriert, in Spanien und Italien liegt sie in der Verantwortung der Familien.

In Japan sind seit langem Pflegeroboter im Einsatz. Sie helfen Pflegebedürftigen aus dem Bett oder spielen mit ihnen Karten. Auch der erste therapeutische Pflegeroboter, der serienmäßig vertrieben wird, wurde in Japan entwickelt: die Robbe „Paro“. Sie gibt Laute von sich oder dreht den Kopf, wenn ihr flauschiges weißes Fell gestreichelt wird. „Paro“ soll beruhigend wirken und Stress abbauen. Der Roboter wird zur Behandlung von Menschen mit Demenz, psychischen oder neurokognitiven Erkrankungen eingesetzt.

Auch in Deutschland wird vielerorts erforscht, wie Roboterassistenten oder Serviceroboter Pflegekräfte und Pflegebedürftige unterstützen können. Das Thema wird jedoch – wie in anderen Ländern – kontrovers diskutiert. Roboter können einerseits eine Entlastung in der Pflege sein, andererseits wird eine Entmenschlichung befürchtet.

Was kann das deutsche Pflegesystem von anderen Ländern lernen?

Trotz der Unterschiedlichkeit der Pflegesysteme lohnt sich ein Blick in andere Länder, um Lösungen für die Pflege in Deutschland zu finden. Ein Ländervergleich bietet die Chance, die guten Erfahrungen anderer zu nutzen. Wir stellen einige Ansätze vor.

Beispiel Japan: raus aus der Einsamkeit

Einsamkeit ist ein großes Thema in Japan. Viele ältere und pflegebedürftige Menschen haben Angst vor einem einsamen Tod (Kodokushi). Mit verschiedenen Ansätzen wird sozialer Isolation begegnet. Pflegebedürftige Menschen, die das Haus nicht verlassen können und sich einsam fühlen, können in Tokio von zuhause aus einen Roboter im Avatar Robot Café DAWN steuern. Er bringt den Gästen Speisen und Getränke. Mit den Café-Besucherinnen und -Besuchern ist auch eine Unterhaltung möglich. So können Pflegebedürftige arbeiten und sind Teil des sozialen Miteinanders.

Beispiel Japan: Soziale Interaktion ermöglichen

Soziale Interaktion ermöglichen: Dieses Ziel haben sogenannte „Passt schon-Cafés“ in Japan. Dort übernehmen Menschen mit einer Demenzerkrankung die Bestellung und das Servieren. Wenn sie Kaffee und Tee verwechseln oder die Reihenfolge vergessen, spielt das keine Rolle. Im Vordergrund stehen Menschlichkeit und das Gefühl, trotz der Krankheit Teil der Gesellschaft zu sein.

Ein innovatives Wohnprojekt ist der Nagaya Tower. Private Wohneinheiten werden mit großzügigen Gemeinschaftsbereichen kombiniert, um die soziale Interaktion und gegenseitige Unterstützung zu fördern. Ältere Menschen können so ein aktives und selbstbestimmtes Leben führen. Gleichzeitig wird ihnen der Zugang zu Pflege und Betreuung ermöglicht.

Beispiel Dänemark: Pflege für alle

Dänemark setzt auf gute Pflege für alle. Pflege ist Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge. Alle pflegebedürftigen Menschen haben Anspruch auf Pflegeleistungen, die fast ausschließlich über Steuermittel finanziert werden. Der Anteil, den private Haushalte aufbringen müssen, liegt bei rund 10 Prozent. Für die Organisation der Pflege sind die Kommunen verantwortlich. Sie stellen ambulante und (teil-)stationäre Pflegeleistungen zur Verfügung. Vor Ort arbeiten Pflegeeinrichtungen, pflegende Angehörige und Kommunen Hand in Hand.

Beispiel Dänemark: Technische Innovationen

Um eine hohe Qualität in der Pflege zu gewährleisten, setzt Dänemark auf technische Innovationen. Sensorische Stimulationen durch Ton, Licht, Naturlandschaften und andere Bilder sollen eine friedliche Umgebung für Menschen mit Demenz schaffen und ihre Lebensqualität verbessern.

Ein anderes Beispiel ist ein digitales Inkontinzenhilfesystem. Pflegekräfte rufen per App ab, wann die Windel eines Bewohners oder einer Bewohnerin gewechselt werden muss. So arbeiten sie zielgerichtet, für die Pflegebedürftigen wird das Infektionsrisiko verringert. Über neue Trends informiert ein „Technikradar“.

Beispiel Niederlande: soziales Umfeld einbeziehen

Buurtzorg (Nachbarschaftshilfe) ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das die Pflege in den Niederlanden komplett umgekrempelt hat. In einem Viertel übernehmen kleine, selbst organisierte Teams eigenverantwortlich die ambulante Pflege. Ein Team besteht aus 12 Pflegefachpersonen. Sie stellen sich der örtlichen Gemeinschaft, Hausärzten und -ärztinnen, Therapeuten und Therapeutinnen sowie anderen Fachleute vor. Sie achten darauf, dass Pflegebedürftige in ihrem sozialen Umfeld eingebettet sind, wieder autonomer werden und so lange wie möglich in ihrem eigenen Zuhause bleiben können. Familien sowie Nachbarn und Nachbarinnen werden eingebunden, um das professionelle Pflegepersonal zu unterstützen und schrittweise zu entlasten. Eine Fallstudie ergab, dass sich mit dem Modell 40 Prozent der Kosten einsparen lassen und gleichzeitig Pflegequalität sowie Arbeitszufriedenheit des Pflegepersonals steigen. Andere Länder haben das Modell übernommen. In Deutschland scheiterte es jedoch. Die Unterschiede zum niederländischen Pflegesystem waren zu groß.

Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz

Im Jahr 2008 entstand etwa 20 Kilometer von Amsterdam entfernt die Wohnsiedlung De Hogeweyk für Frauen und Männer, die schwer an Demenz erkrankt sind. Zu dem Wohnviertel gehören individuell gestaltete Reihenhäuser. In jedem Haus wohnen in der Regel sieben Menschen zusammen. Jede und jeder hat ein eigenes Zimmer, das Wohnzimmer wird geteilt. Zur Wohngemeinschaft gehört außerdem eine Betreuerin. Sie wäscht die Wäsche und kocht – wenn möglich – zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und schreibt mit ihnen die Einkaufsliste. Jedes Haus hat ein monatliches Budget, das eingehalten werden muss.

Zum Viertel gehören auch ein Supermarkt, eine Kneipe, ein Restaurant, Theater und verschiedene Clubs. Die Bewohnerinnen und Bewohner können durch die Gassen oder den Park schlendern, ins Café gehen oder bei schönem Wetter auf dem Marktplatz sitzen. Die Kosten – ohne Freizeitaktivitäten – übernimmt der Staat. Deshalb können auch Menschen mit wenig Geld dort wohnen. Wer Vermögen hat oder Angehörige, die gut verdienen, muss jedoch einen Teil selbst bezahlen.

De Hogeweyk wird oft als Demenzdorf bezeichnet, doch als solches wurde es weder geplant noch gebaut. Die Idee ist, für Menschen mit schwerer Demenz ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohl und sicher fühlen. Andere Länder, zum Beispiel Deutschland, die Schweiz, Dänemark, Frankreich, Italien, Kanada oder die USA haben die Idee übernommen. 2014 eröffnete auf einem ehemaligen Ziegeleigelände am Stadtrand von Hamel das erste sogenannte Demenzdorf in Deutschland. Solche Dörfer sind jedoch umstritten. Kritiker und Kriterinnen wenden ein, sie würden dem Konzept der Teilhabe und Inklusion widersprechen.

Wohnen in einer Pflege-WG

Wohngemeinschaften werden nicht nur für jüngere, sondern auch für ältere und pflegebedürftige Menschen angeboten. Eine Pflege-WG ist meistens familiärer und ermöglicht, weiterhin selbstständig zu leben. Meistens wohnen in solch einer WG nicht so viele Menschen wie in einem Pflegeheim. Jeder und jede hat ein eigenes Zimmer. Um den Haushalt kümmert sich eine Präsenzkraft, ein ambulanter Pflegedienst um die Bewohnerinnen und Bewohner. Günstiger sind solche Wohngemeinschaften meistens nicht, weil Miete, Strom, Heizung sowie die Präsenzkraft und der Pflegedienst bezahlt werden müssen. Es gibt jedoch finanzielle Unterstützung von der Pflegekasse. Zuschüsse werden auch als Anschubfinanzierung oder für einen Treppenlift gewährt. In einer Pflege-WG zu leben, bedeutet aber, dass Kompromisse eingegangen werden müssen.

Community Health Nurses

Community Health Nurses (CHN) gibt es bereits in Kanada und Finnland. In Österreich hat die Europäische Kommission 116 Modellprojekte bis Ende 2024 gefördert. Auch in Deutschland sollen Community Heath Nurses etabliert werden, um die Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen zu verbessern. Community Health Nurses sind Pflegefachpersonen, die auf akademischem Niveau weiterqualifiziert sind. Ein entsprechendes Masterstudium wird derzeit an der Universität Witten/Herdecke, der Evangelischen Hochschule Dresden und der Katholischen Stiftungshochschule München angeboten. CHN begleiten bestimmte Personengruppen (communities) und unterstützen sie, ihren Alltag zu bewältigen. Im Mittelpunkt stehen Gesundheit und Prävention.

„Nursing Action“: Fachkräfte in Europa halten und gewinnen

In der Europäischen Union (EU) gibt es einen großen Mangel an Pflegekräften. Gleichzeitig wird das vorhandene Pflegepersonal immer älter und nähert sich dem Rentenalter. Hinzu kommen schwierige Arbeitsbedingungen, zum Beispiel lange Arbeitszeiten, eine hohe emotionale Belastung und zu viele Patienten und Patientinnen, die eine Pflegeperson versorgen muss. Auch Burnout ist ein wichtiges Thema.

Viele Länder in der EU haben bereits Programme gegen den Fachkräftemangel entwickelt und Maßnahmen ergriffen. Statt weiterhin national nach Lösungen zu suchen, werden über Ländergrenzen hinweg Best Practice Beispiele vorgestellt und Strategien entwickelt. Eine Plattform zum Austausch bietet die Initiative „Nursing Action“ der Weltgesundheitsorganisation  (WHO) in Europa. Regierungen, Pflegeverbände, Gewerkschaften, Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen bringen ihre Vorstellungen ein. Die Initiative läuft über einen Zeitraum von drei Jahren und wird von der EU finanziert. Das Ziel ist, das Angebot an Pflegepersonal zu erhöhen, Abwanderung zu verhindern, den Pflegeberuf für jüngere Generationen attraktiver zu machen.Schwerpunktbereiche sind:

  • evidenzbasierte Strategien entwickeln, um die Bindung und Anwerbung von Pflegepersonal zu verbessern
  • Mentorenprogramme ausweiten, um die nächste Generation von Pflegepersonal zu unterstützen
  • Maßnahmen fördern, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Pflegepersonal zu schützen
  • die Länder bei der Umsetzung sicherer Personalpraktiken unterstützen
  • die Integration digitaler Lösungen in die Arbeitsabläufe der Krankenpflege verbessern.

Die Länder machen Bestandsaufnahmen und schreiben Berichte zur Situation der Pflegekräfte. Das WHO-Büro wertet die Berichte aus und speist die Daten in regionale, nationale und globale Datenbanken ein. Außerdem finden regelmäßig Workshops statt. Zusammenarbeit und Austausch sollen zu sinnvollen politischen Veränderungen in den einzelnen Ländern führen.

Eine Seniorin sitzt im Rollstuhl und wird von einer Pflegefachfrau geschoben. Im Hintergrund sind zwei Männer und eine Frau zu sehen, die sich unterhalten.

© iStock / KatarzynaBialasiewicz

Immer mehr Menschen sind auf professionelle Pflege angewiesen.

Pflege stärken: die neue Pflegeausbildung in Deutschland

In Deutschland ist die Pflegeausbildung reformiert worden, um das Berufsfeld Pflege attraktiver zu machen und neue Zielgruppen anzusprechen. Am 1. Januar 2020 trat das Pflegeberufegesetz in Kraft. Die wichtigsten Änderungen sind:

  • Eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann ermöglicht, in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu arbeiten. Davor waren die Ausbildungen getrennt.
  • Die neue generalistische Pflegeausbildung bereitet die Auszubildenden auf die Versorgung Pflegebedürftiger in allen Altersgruppen vor.
    Auszubildende erhalten eine angemessene Vergütung und müssen kein Schuldgeld mehr bezahlen.
  • Die Finanzierung der Pflegeausbildung erfolgt einheitlich über Landesfonds. Ausbildende und nicht ausbildende Einrichtungen werden gleichermaßen über ein Umlageverfahren zur Finanzierung herangezogen.
  • Die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann wird in den EU-Mitgliedstaaten anerkannt.
  • Abschlüsse in der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege können weiterhin gesondert gemacht werden. Im Rahmen einer Einzelfallprüfung können sie weiterhin in anderen EU-Mitgliedstaaten anerkannt werden.
  • Ein Pflegestudium mit Bachelor-Niveau an einer Hochschule ist eingeführt worden, das neue Karrieremöglichkeiten und Aufstiegschancen eröffnet.

Drei Jahre nach Einführung der neuen Pflegeausbildung hatten etwa 33.600 Personen die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und über 54.000 Personen die Ausbildung begonnen. Am 1. Januar 2024 ist außerdem das sogenannte Pflegestudiumstärkungsgesetz in Kraft getreten. Für Studierende soll eine angemessene Ausbildungsvergütung für die gesamte Dauer des Studiums eingeführt und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse in der Pflege erleichtert werden.

Auch im Alter selbstbestimmt leben und wohnen

In Deutschland werden – wie auch international – neue innovative Wohnformen und Betreuungskonzepte gefördert. Sie sollen dazu beitragen, die Lebenssituation älterer Menschen zu verbessern. Die meisten Menschen wünschen sich auch im Alter, weiter in der vertrauten Umgebung zu bleiben – auch wenn sie krank werden und auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Es kann aber gute Gründe geben, umzuziehen und in einer Gemeinschaft zu leben. Dazu gehören gemeinschaftliche Wohnformen, Wohngemeinschaften für Senioren und Seniorinnen, Hausgemeinschaften für Pflegebedürftige, ambulant betreute Wohngemeinschaften oder betreutes Wohnen in einer Wohnanalage. In einer Pflege-WG können sie ihr Leben selbst organisieren, mit anderen zusammen kochen und gemeinsame Aktivitäten planen. Neben diesen Freiheiten gilt es auch, Kompromisse zu schließen. Ein anderes Beispiel sind genossenschaftliche Projekte, die bezahlbares Wohnen, Soziales, Inklusion, Betreuung und Pflege verbinden. Mehr Information bietet das Serviceportal „Zuhause im Alter“.

Künstliche Intelligenz und Sensoren in der Langzeitpflege

In Japan werden Digitalisierung und Künstliche Intelligenz längst in der Pflege genutzt. Welche Entlastung können sie tatsächlich im Pflegealltag leisten? Geht das womöglich zu Lasten der persönlichen Zuwendung? In Deutschland ist das Pflegepersonal, das in der stationären und ambulanten Langzeitpflege tätig ist, mit Anforderungen konfrontiert, die im internationalen Vergleich besonders hoch sind. Arbeitsprozesse müssen organisiert und dokumentiert werden. Das führt zu körperlichen und psychisch-kognitiven Belastungen. Auch die Kommunikation mit anderen Berufsgruppen, die an der Versorgung beteiligt sind, ist nicht immer leicht. Deshalb werden seit einigen Jahren verstärkt digitale Technologien für den Einsatz in der Pflegepraxis entwickelt und erprobt, die standardisierte Routinetätigkeiten übernehmen, damit dem Pflegepersonal mehr Zeit für die pflegebedürftigen Menschen bleibt.

Wie KI-Anwendungen entlasten können, werden im Projekt ETAP (Evaluation von teilautomatisierten Pflegeprozessen in der Langzeitpflege) erprobt, das vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird. Im Zimmer einer pflegebedürftigen Person wird eine Sensorbox installiert. Sie nimmt wahr, wenn die Person gestürzt ist und alarmiert das Pflegepersonal. Das intelligente Pflegesystem dokumentiert das Ereignis und erstellt Reports über das individuelle Bewegungsverhalten.

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